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Feminismus: Diskriminierung ohne Diskriminierte

Das war zweifellos österreichischer Rekord: 16 Seiten einer einzigen Ausgabe des „Standard“ wurden zum Weltfrauentag Themen rund um Genderismus und Feminismus gewidmet. Dabei ist den Blattmachern wohl gar nicht aufgefallen, wie sehr sie gleichzeitig selbst durch eine enthüllende Passage ihrer „Geschlechterverhältnisse“-Marathonstrecke den eigenen Stereotypen den Teppich unter den Füßen weggezogen haben.

Diese Passage findet man freilich erst versteckt auf Seite 14. Eine Begründung für diesen Frauentags-Marathons bekommt der Leser weder davor noch danach. Dabei ist der Frauentag ja nur einer von Hunderten sich alljährlich wiederholenden Gedenktagen (oder sind‘s schon Tausende?). Kein anderer Gedenktag bekommt auch nur annähernd so viel Platz.

Ebenso wenig bekommen den die wirklich wichtigen und aktuellen Ereignisse der Weltgeschichte. Gleichgültig, ob das der Anfang oder das Ende eines blutigen Krieges ist, ob das die Millionen an der Malaria verreckten Menschen sind, ob das der nach hundert Jahren gefundene spektakuläre Beweis der Relativitätstheorie, oder ob das die steigende Staatsverschuldung und Arbeitslosigkeit in Österreich ist.

Das sind alles unbedeutende Kleinigkeiten. Nur die G'schichterl von den bösen Männern und den armen diskriminierten Frauen und die Forderung nach einer „geschlechtergerechten“ Sprachverstümmelung (die der „Standard“ interessanterweise sonst selbst fast nie praktiziert) ist ununterbrochen so viel Platz wert.

Nun gut. Es ist Sache jeder Redaktion, jedes Verlags selber, den Leser- und Auflagenverlust zu beschleunigen. Das kann der Außenwelt relativ wurscht sein – zumindest wenn sie großzügig die 4,8 Millionen Euro an Steuergeldern ignoriert, die alleine der „Standard“ alleine 2014 für Medienkooperationen (meist Inseraten) aus dem Staatsbereich bekommen hat.

Beschränken wir die weitere Befassung mit dieser Frauenstrecke auf eine Meinungsumfrage, die der „Standard“ selbst in Auftrag gegeben hat. Diese scheint auf den ersten Blick eine arge Frauendiskriminierung zu bestätigen: 58 Prozent der Frauen sagen der Umfrage zufolge, dass die Männer mehr Chancen haben, „gerecht behandelt zu werden“. Und nur 2 Prozent sehen Vorteile für die Frauen. So weit, so eindeutig auf der Linie der ständigen feministischen Klagen durch „Standard“, ORF, Falter & Co.

Die jungen und alten Frauen werden offenbar nicht diskriminiert

Interessanterweise wird aber das Bild total anders, sobald die Meinungsforscher von „market“ danach fragen, wie es bei den jungen Menschen, den rund Zwanzigjährigen ausschaut: Bei dieser Altersgruppe sehen plötzlich nur noch 27 Prozent aller Frauen eine Frauendiskriminierung. Also nicht einmal die Hälfte derer, die ohne Altershinweis eine Diskriminierung sehen. Und 14 Prozent sehen sogar mehr Vorteile für die Frauen als für die Männer.

Der Grund für diese radikale Meinungsänderung sind zweifellos die Erfahrungen mit immer mehr Männerdiskriminierungen, die zur Objektivität bereite Frauen durchaus sehen. Besonders Mütter von Söhnen müssen sie auch bei Schule und Berufswahl miterleben:

  • durch leistungsfeindliche Quoten, die zur Diskriminierung von eigentlich für einen konkreten Job besser geeigneten Männern führen;
  • durch viele einseitige Frauenförderungsprogramme aus Steuergeldern;
  • durch die vielen auf Kosten der Steuerzahler oder der Wirtschaft lebenden Frauenbeauftragten;
  • durch die feministische Universitäts-Umformung mit zahllosen Jobs für einschlägige Aktivistinnen;
  • durch die offensichtlich ungleiche Behandlung bei den Schulnoten (Mädchen bekommen weit bessere Zensuren, während die männlichen Schüler nur bei objektivierten Tests Oberwasser bekommen) usw.

Ebenfalls erstaunlich: Ganz ähnliche Werte finden sich, sobald nach den älteren Menschen ab etwa 60 gefragt wird. Auch da sehen 28 Prozent (wieder: aller befragten Altersstufen) Vorteile für Männer und 15 Prozent Vorteile für Frauen.

In diesem Teil der Antworten versteckt sich mit Sicherheit vor allem das frühere Pensionsantrittsalter von Frauen.

„Und wie ist das bei Ihnen persönlich?“

Noch viel stärker wird das durch die ständigen Klagen der Frauenaktivistinnen gezeichnete Bild ins Gegenteil verkehrt, wenn nach den eigenen Erfahrungen der Befragten geforscht wird. „Und wie ist das bei Ihnen persönlich, ich meine: in ihrem eigenen Leben? Werden Sie alles in allem gerecht behandelt oder ist das eher nicht der Fall?“ Da sagen plötzlich 81 Prozent der Frauen, dass sie sich im eigenen Leben persönlich sehr wohl gerecht behandelt fühlen!

Das lässt nur eine einzige Interpretation zu: Die Klagen über angebliche Diskriminierung von Frauen im allgemeinen werden nur deshalb von mehr als der Hälfte der Frauen geteilt, weil Hunderte weibliche Journalisten in fast allen Medien und viele SPÖ-nahe Organisationen wie die Statistik Austria ihnen das ständig vorbeten. Etwa durch ständige Veröffentlichung von Gehaltsstatistiken, in denen regelmäßig Äpfel mit Schottersteinen verglichen werden. Selber hingegen haben vier von fünf Frauen keine Diskriminierungs-Erfahrung gemacht.

Womit wohl bewiesen ist: Die allgemeinen Klagen über Frauen-Diskriminierung entsprechen zwar dem Zeitgeist, aber nicht den Tatsachen. Sonst müsste es ja zumindest im gleichen Umfang auch diskriminierte Frauen geben.

Jetzt werden einige Kampffeministinnen empört einwenden: Aber 19 Prozent, die sich nicht gerecht behandelt fühlen, seien ja noch immer viel. Dann kann man ihnen empfehlen: Sie sollten auch die zweite im „Standard“ dazu stehende Zahl lesen. Bei allen Österreichern zusammen nämlich, also Frauen plus Männer, beträgt die Zahl jener, die sich im eigenen Leben gerecht behandelt fühlen, nur 71 Prozent. Das zeigt: Von den Männern fühlt sich im Leben ein doppelt so hoher Anteil schlecht behandelt wie bei den Frauen!

Ist es immer ungerecht, wenn man einen Job nicht bekommt?

Dennoch gibt es interessanterweise keine Männerbewegung, die für sich Dutzende Lehrkanzeln, Quoten und viele hundert Männerbeauftragtenposten verlangt.

Dazu kommt noch ein ganz anderer Aspekt: Nicht jeder Mensch, der sich ungerecht behandelt fühlt – also etwa klagt, weil er einen begehrten Posten nicht bekommen hat, – ist wirklich Opfer einer sexuellen Diskriminierung. Manchmal soll es ja auch schon vorgekommen sein, dass ein Konkurrent für den gewünschten Job einfach besser qualifiziert ist.

Aber freilich: Wenn man die Ursache bei Misserfolgen nie bei sich selber sucht, sondern stets bei einer archaischen Verschwörung eines düsteren Patriarchats, dann ist das gut für das eigene Selbstwertgefühl.

 

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