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Die Ukrainer kommen

In den Köpfen vieler Wirtschaftsexperten gehen derzeit die gleichen Überlegungen und Beobachtungen um. Aber keiner wagt es, sie laut auszusprechen: So bedrückend und bedrohlich die russische Invasion in der Ukraine auch ist, so katastrophal und empörend das Schicksal der Ukrainer auch ist, so dämpfend sich die explodierenden Energie- oder Weizenpreise auf die Wirtschaftslage auch auswirken – so klar ist dennoch, dass die Tragödie zumindest in einer Hinsicht auch eine positive Konsequenz hat. Aber da es zynisch klänge, diese auch nur auszusprechen, so denkt man sie sich lediglich.

Das ist die Tatsache, dass die Millionen Ukrainer, die jetzt nach Westen, und zu Hunderttausenden nach Österreich strömen, genau das sind, was unsere Gesellschaften und Arbeitsmärkte brauchen. Denn da kommen vor allem junge, arbeitswillige, arbeitsfähige, motivierte und kulturell anpassungsfähige Menschen.

Deshalb haben viele von ihnen auch schon binnen weniger Tage Arbeitsplätze gefunden, vor allem in Polen, wo sie sprachlich die wenigsten Probleme haben, wo schon vor dem Krieg eine Million Ukrainer gearbeitet und quasi jene Menschen ersetzt haben, die nach Deutschland, Großbritannien oder Österreich gegangen waren, um einen gut bezahlten Job zu finden. Da inzwischen viele jüngere Polen aber auch daheim gute Arbeit finden, suchen österreichische Firmen derzeit fast schon verzweifelt nach guten Mitarbeitern.

Natürlich ist jederzeit eine Heimkehr der Flüchtlinge möglich und zu ermöglichen (auch wenn sie leider nicht wahrscheinlich ist, außer das Wunder eines friedlichen Abzugs der Russen tritt ein). Natürlich hat die Politik streng darauf zu achten, dass da keine Ausbeutung, kein Menschenhandel passiert.

Aber ansonsten gibt es für keinen Arbeitgeber einen Grund, mit einem Jobangebot an die Ukrainer zu zögern. Dieses wäre in Verbindung mit einem Wohnungsangebot doppelt richtig.

Wenn man bedenkt, wie segensreich in der letzten Generation seit dem Fall des Eisernen Vorhangs der Zustrom Hunderttausender Arbeitskräfte aus Osteuropa gewesen ist, dann sollte man diese Perspektive besonders positiv sehen. Das war (und ist) segensreich für die österreichische Wertschöpfung. Das war (und ist) segensreich für all die Hunderttausenden Polen, Slowaken, Ungarn oder Kroaten, die sich mit dem in Österreich verdienten Geld daheim ein Haus gebaut haben, in dem sie im Alter ihren Lebensabend verbringen wollen.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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