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Das Platzen der doppelten Panik, Europa und Deutschösterreich

Am Ende des vorigen Jahrhunderts war unter Linksradikalen des Öfteren folgende Verschwörungstheorie zu hören: Die Klimapanik sei eine bloße Erfindung der Atomlobby, damit diese weitere Kraftwerke bauen könne. Inzwischen sind zwar alle Linksradikalen – und in einigen Ländern wie Österreich auch alle anderen Parteien und Medien – mit wehenden Fahnen ins Klimapaniklager gewechselt. Sie schwenken aber in Deutschland und Österreich auch weiterhin die Antiatom-Fahne. Nun haben sie jedoch ein Problem. Nun scheint die einstige Verschwörungstheorie Wirklichkeit geworden zu sein.

Freilich ist es letztlich fast sinnlos, der Unsinnigkeit einzelner Verschwörungstheorien nachzugehen. Geistig minderbemittelte Menschen werden immer daran glauben, dass etwa Juden die Brunnen vergiften oder dass Bill Gates mit der Corona-Impfung den Menschen einen Chip in den Oberarm jagt. Zur Entschuldigung der für solche Phantasien anfälligen Menschen muss man freilich auch sagen: Sie werden durch die ständige Gehirnwäsche der Filmindustrie geradezu konditioniert, die absurdesten Fiktionen für Wirklichkeit zu halten.

Faktum ist aber ganz unabhängig von allen Verschwörungstheorien: Klima- wie Atompaniker – also im deutschsprachigen Raum die Vertreter der einzigen von Politik wie Medien zugelassenen Glaubenslehre – haben plötzlich ein riesiges Problem: Sie müssen sich neuerdings zwischen ihren beiden Paniken entscheiden. Das ist nicht nur für die deutschen und österreichischen Grünen ein existenzielles Problem. In den letzten Jahrzehnten sind ihnen ja auch alle anderen Parteien wie die Lemminge nachgezottelt und haben die grünen Dogmen übernommen.

Das ist allerdings ein Phänomen, auf das man in dieser Intensität fast nur in den deutschsprachigen Ländern stößt. Dort hat offensichtlich die kollektive Intelligenz von Bild- und Kronenzeitung sowie der Gebührensender jahrzehntelang die doppelte Panik so geschürt, dass keine einzige Partei mehr zu sagen wagt: Hört auf mit dem Unsinn!

Von Greta Thunberg bis zur EU wird der grüne Idiotenmarsch jetzt jedenfalls mit der unerfreulichen Alternative konfrontiert: Es gibt nur ein Entweder – Oder. Entweder Europa nimmt die Klimapanik ernst, dann muss es massiv auf Atomkraftwerke setzen. Oder aber es gibt der Atompanik Vorrang, weshalb dann die Erde verbrutzeln wird, wie es ja zumindest Ober-"Experte" Werner Kogler prophezeit hat.

Beide Paniken zugleich gehen aber spätestens durch die EU-Beschlüsse nicht mehr. Jene kleine Gruppe im deutschen Sprachraum, die immer schon auf beide verzichtet hat, kann das freilich amüsiert beobachten. Genauso wie die Ost-, West- und Südeuropäer, die da ebenfalls sehr gelassen geblieben sind.

Jedenfalls hat die EU-Kommission nun nach langem Zögern mit Unterstützung der großen Mehrheit der Mitgliedsstaaten beschlossen, die Atompanik ins Ausgedinge zu schicken und die Klimapanik zum obersten Glaubensdogma zu erklären. Atom- und sogar auch Gaskraftwerke werden von der EU künftig als grün klassifiziert, wenn auch unter bestimmten – aber erfüllbaren – Bedingungen. Das hat vor allem in Hinblick auf die Finanzierung große Bedeutung, da nun Banken, Versicherungen sowie Pensionsfonds Milliarden in solche Kraftwerke investieren dürfen. Diese Geldinstitute sind in der EU von würgenden Auflagen bedroht, durch die sie Geld nur noch "grün" investieren dürfen (auf den Punkt gebracht: nur noch in jene Investitionen, die keine Rendite, keine Zinsen mehr abwerfen).

Jetzt hat die Mehrheit der EU-Länder, die Atomkraftwerke haben, und die wissen, dass sie noch mehr brauchen, durchgesetzt, dass deren Bau künftig als "grün" gilt.

Sie haben dabei auch durchaus die Logik auf ihrer Seite,

  • seit die Emission von CO2 zum obersten Verbrechen erklärt worden ist,
  • seit auch die Autos bald nur noch mit Strom fahren dürfen,
  • und seit – bis auf die Grünen – alle entdeckt haben, dass die mit  viel frisch gedrucktem Geld geförderten "alternativen" Energieerzeuger in wind- und sonnenarmen Zeiten nichts produzieren können, auch wenn sie die Natur noch so verhässlichen.

Seither ist eindeutig klar: Die CO2-Emissions-Bilanz von Atomkraftwerken ist eindeutig die günstigste Alternative. Egal wie man rechnet. Wir brauchen unbedingt in Europa AKWs, wenn wir unseren Lebensstandard halbwegs halten wollen. Denn selbst das berg- und regenreiche Österreich, das daher mehr Strom  aus Wasserkraft hat als fast alle anderen, muss kräftig Atomstrom importieren. Und Wohlstand ohne Energie funktioniert nur im Lesebuch.

  • Dazu kommt, dass diese AKWs, deren Bau und Betrieb einst linke Demonstranten zu Zehntausenden auf die Straße getrieben haben, heute weit sicherer sind, als sie es zu Zeiten des nach sowjetkommunistischen Methoden gebauten Tschernobyl gewesen sind.
  • Dazu kommt, dass Atomkraftwerke viel weniger zur Versiegelung (also zum Zubetonieren) der Natur führen als Solar- oder Wind-Kraftwerke, wenn diese so groß sind, dass sie zumindest theoretisch – also bei Sonnenschein und Wind – genausoviel Strom wie ein AKW erzeugen können.
  • Dazu kommt, dass AKWs auch viel weniger Vögel killen als die großen Windmühlen.
  • Dazu kommt, dass man in Hinblick auf den radioaktiven Abfall entdeckt hat, dass man auch dessen Radioaktivität wieder nutzen kann.
  • Ganz zu schweigen von den Fusionsreaktoren, die zumindest nach Aussage der einschlägigen Experten knapp vor der Einführung stehen: Bei denen sind Strahlenunfälle nicht einmal mehr theoretisch möglich. Und sie produzieren auch keine Abfälle.

Diese EU-Beschlüsse haben ziemliches Gegacker im grünen Hühnerstall ausgelöst, ist doch die Antiatomhysterie überhaupt das Ursprungsgen der Grünbewegung gewesen. Da hat man geglaubt, die einst bürgerlich-liberale EU erfolgreich unterwandert zu haben. Da ist man vom fanatischen EU-Gegner (siehe etwa die österreichische Volksabstimmung 1994) zum begeisterten EU-Befürworter geworden (sodass manche heute sogar glauben machen, die ganze EU wäre eine Erfindung der Grünen).

Und jetzt das! Da kastriert ausgerechnet diese EU den innersten Kern der grünen Identität. Und zwar ausgerechnet mit Hilfe der von den Grünen selbst gleichsam als zweites Kind in die Welt gesetzten Klimapanik.

Zusätzliche Pointe: Das passiert ausgerechnet zu jenem Jahreswechsel, da in Deutschland drei der letzten sechs Atomkraftwerke abgeschaltet worden sind, weil der von den Grünen erfundene und dann von Angela Merkel adoptierte Antiatomfuror das so beschlossen hatte. Überdies hat dieser Furor für Ende dieses Jahres die Sperre der letzten drei AKWs beschlossen. Diesen Beschluss wird die als Folge des Merkel-Irrwegs an die Macht gekommene Linksregierung wohl sicher nicht verhindern.

Dabei hatte Sebastian Kurz im Vorjahr den Linken noch eine dritte Alternative für den Fall genannt, dass sich sowohl Klima- wie Atompanik durchsetzen sollte: die Rückkehr in die Steinzeit. Das aber wollten Grün&Co auch wieder nicht. Oder zumindest nicht offen als Ziel. Komisch.

Aber es sind nicht nur die Grünen, die jetzt blamiert dastehen.

  • Das gilt automatisch auch für die Roten, die in ihren Inhalten hierzulande ja schon fast deckungsgleich mit den Grünen geworden sind; die Grünen sind in ihrem Kern ohnedies nur die verlorenen Söhne der Roten, die einst weggelaufen sind, als sich Bruno Kreisky für die Atomenergie ausgesprochen hatte.
  • Das gilt auch für die Schwarzen, die in Österreich früher, in Deutschland später der doppelten grünen Panikmache blind nachgetrappelt sind.
  • Und das gilt erst recht für die FPÖ, die sich unter dem Einfluss der zumindest lange parteilinienbestimmenden Kronenzeitung ganz besonders militant mit den Panikmachern ins Bett gelegt hat.

Die FPÖ kann zwar jetzt einmal mehr auf die EU schimpfen. Sie kann sich aber als Folge ihrer Atompaniklinie alle internationalen Allianzpläne wieder in die Haare schmieren, mit denen sie aus ihrer unangenehmen europäischen Isolierung ausbrechen wollte. Sowohl Ungarns Orbán wie auch Frankreichs Le Pen wie auch die polnische PiS-Partei wie auch die ebenfalls sehr erfolgreichen Schwedendemokraten sind ganz massiv für Atomkraftwerke. Und am vehementesten tut das Italiens Matteo Salvini: Der Chef der Lega führt nun sogar eine Unterschriftensammlung durch, um über ein Referendum Italiens Rückkehr zur Atomenergie durchzusetzen.

Noch dümmer als die Österreicher sind die Deutschen. Sie haben jetzt in Umsetzung ihrer Klimapanik gleichzeitig(!) mit der AKW-Abschaltung auch schon wieder die CO2-Steuer erhöht, die vor allem Benzin und Diesel teurer macht. In Österreich wird es "erst" in einem halben Jahr so weit sein, bis hier die auf Verlangen der Grünen beschlossene CO2-Steuer in Kraft tritt.

Die Folgen dieser doppelten Panikpolitik im großen Nachbarland sind jedenfalls eindeutig. So prophezeite jetzt der deutsche Industriepräsident Russwurm eine zunehmende "Abwanderung von Firmen ins Ausland". Ganz ähnlich der Präsident der Industrie- und Handelskammern, Peter Adrian: "Wenn wir jetzt in Europa und auch speziell in Deutschland den Weg beschreiten, dass alles teurer wird, dann kann das schnell zur Folge haben, dass betroffene Industrien und Wirtschaftszweige hierzulande wegfallen, weil sie ins Ausland abwandern müssen. Wir sind mit den deutschen Energiepreisen schon im europäischen Wettbewerb chancenlos und im Vergleich zur weltweiten Konkurrenz verloren. Wir müssen zum Beispiel nach Osteuropa oder in eine andere Weltregion gehen, weil wir sonst unsere Kunden verlieren."

Ganz Ähnliches ist über Österreich zu sagen, nicht zuletzt weil es wirtschaftlich eng mit Deutschland verquickt ist.

Außerhalb Europas können dann die früher in diesen beiden Ländern entstandenen Industrieprodukte ganz ohne Rücksicht auf CO2-Emissionen und andere Umweltaspekte hergestellt werden. Das nützt dem Klima (sollte es überhaupt beeinflussbar sein) überhaupt nicht. Das schadet aber enorm der Wertschöpfung und dem Wohlstand in Deutschland und in Österreich.

Längst kann niemand mehr außerhalb Europas die deutschösterreichischen Grünen und ihre rotschwarzblauen Lemminge verstehen, wie sie ihre Länder durch eine Panikmache nach der anderen demolieren.

Aber noch jubeln ihnen die Mainstreammedien zu. Diese werden wie immer erst erwachen, wenn es zu spät ist.

PS: Das Schlimmste ist an uns noch einmal vorbeigegangen: Frau Gewessler (also jene Ministerin, deren Beraterin jetzt öffentlich dagegen protestiert hat, dass bei den Wiener Philharmonikern nur Weiße mitspielen …) hat offensichtlich vorerst darauf verzichtet, nach einer Mobilisierung des Bundesheeres gegen die EU zu rufen. Da kann die EU ja froh sein. Gewessler will nur rechtliche Schritte gegen den AKW-Beschluss der EU unternehmen. In welchem Salzamt immer sie das Gericht finden will, wo sie eine solche Klage einbringen kann …

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