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„Glaub an dich, Europa!“ – die Utopie, für die sich zu kämpfen lohnt

Die Corona-Krise ist die schwerste globale Krise seit der Weltwirtschaftskrise der 20er Jahre, die zu Massenverarmung, Massenarbeitslosigkeit und dem zweiten Weltkrieg geführt hat. Die jetzige Krise hat die Zukunftsaussichten Europas total verändert. Der Glaube an die EU oder gar an die Sinnhaftigkeit der von den Neos und anderen Linksparteien ersehnten "Vereinigten Staaten von Europa" ist schwerst erschüttert. In fast allen europäischen Staaten sind die Grundrechte in einem früher nie vorstellbar gewesenen Tempo und auf ziemlich willkürliche Art eingeschränkt worden. Da tut es gut, etliche Schritte zurückzutreten, und über die Zukunft Europas nachzudenken. Darüber, wo man dennoch Europa braucht. Und darüber, wo man alle Illusionen und alles Unnötige entsorgen sollte. Das kann aber auch zu einer sehr positiven Utopie führen.

Dieser Text für das Buch "Europa 2030: Wie wir in zehn Jahren leben" ist zwar vor der Krise fertiggestellt worden. Er ist aber erstaunlicherweise durch die Krise noch viel stimmiger geworden. Der Rest ist der unveränderte Wortlaut des Buchbeitrags:

Eigentlich könnte alles ja wirklich so kommen. Eigentlich könnte Europas Zukunft eine wirklich strahlende werden. Das ist trotz aller bedrohlichen Prophezeiungen keineswegs eine absurde Utopie. Hat  doch der Kontinent schon oft in der Geschichte aus sehr dunklen Phasen heraus einen hellen Aufschwung geschafft. In der Folge eine phantastische Utopie, wie sich die Geschicke Europas noch durchaus zum Besten wenden könnten.

Einige kurze Schlaglichter auf Europas Vergangenheit können da durchaus Mut machen:

  • Vor rund 45.000 Jahren ist der moderne Mensch aus Ostafrika ins kalte, nur von Neandertalern bewohnte Europa aufgebrochen, um dort zu bleiben – und hat dieses in einen wunderbaren Erdteil verwandelt.
  • Bis rund 1000 vor Christi Geburt waren Kultur und Schrift praktisch nur außerhalb Europas daheim: insbesondere in weit entfernten Regionen wie China und in den Gebieten des Nahen Ostens.
  • Rund tausend Jahre vor Christus begann die epochale griechische Kulturexplosion ins noch immer sehr dunkle Europa hinein. Schrift, Philosophie, Mathematik, Literatur, Demokratie und vieles andere sind damals entstanden und bilden bis heute zusammen mit dem aus dem Judentum hervorgegangenen Christentum die geistige Grundlage für einen phänomenalen Aufstieg des Kontinents.
  • Es dauerte aber noch viele Jahrhunderte nach Christus, bis sich die inzwischen stark christlich geprägte Kultur vom Mittelmeerraum über den ganzen Kontinent erstrecken konnte.
  • Der jahrhundertelange Rückschlag durch Völkerwanderung und die Vorstöße wilder Reiterstämme aus dem Osten wurden erst ab 800 durch die historisch gewaltige Leistung des tausend Jahre währenden deutsch-römischen Reiches, aber auch anderer großer europäischer Kulturen und Nationen etwa in Frankreich, Spanien und England - zeitweise zählten auch Burgund, Schweden und Polen zu den Großen - überwunden. Alle diese Reiche und Kulturen waren ganz stark christlich geprägt. (Kleine Anmerkung für Klimapaniker: Dieser Aufschwung erreichte in den Warmperioden des Mittelalters besondere Höhepunkte.)
  • Dazwischen gab es aber immer wieder schwere Rückschläge, etwa durch Wikinger- und Normannen-Vorstöße, etwa durch die brutalen Streifzüge nordafrikanisch-islamischer Sklavenjäger im Süden Italiens, etwa durch die innereuropäischen Glaubenskriege, durch die arabisch-türkisch-islamischen Vorstöße bis Spanien und nach Mitteleuropa und insbesondere durch den Dreißigjährigen Krieg, dessen Opferzahlen und großflächiges Elend ihn zur wohl überhaupt schlimmsten Katastrophe der europäischen Geschichte machen (Die Jahrzehnte dieses Krieges waren übrigens klimageschichtlich eine Kaltperiode …).
  • Darauf gab es erneut eine gewaltige Aufschwungsphase Europas mit schweren, aber relativ kurzen Rückschlägen durch die Erbfolge- und die Napoleonischen Kriege. Erstmals strahlte Europa auf die ganze Welt aus, was in sehr einseitiger Sicht heute nur noch negativ verkürzt als "Kolonialismus" verdammt wird. Diese Epoche war getragen von Demokratisierung, Wissenschaft, Aufklärung, Schulbildung, Verrechtlichung, Industrialisierung, Globalisierung, technischem Fortschritt, Marktwirtschaft, dem kraftvollen Aufstieg sprachlicher und kultureller Identität und der Überzeugung von einer Notwendigkeit nationaler Stärke.
  • Diese Phase zerschellte dann im zweiten dreißigjährigen Krieg von 1914 bis 1945, den ersten echten Weltkriegen der Geschichte samt den millionenfachen Massenmorden durch die barbarisch-totalitären Ideologien Nationalsozialismus und Kommunismus.
  • Nach 1945 durften die Europäer dann wieder über eine lange Aufstiegs-Periode jubeln. Sie brachte den vielleicht steilsten Aufstieg der Geschichte, gekennzeichnet etwa durch eine steile Zunahme von Lebenserwartung, Gesundheit, Bildung, Wohlstand und sonstiger Lebensqualität, durch das weitgehende Fehlen von bewaffneten Konflikten und einer zumindest anfangs sehr großen individuellen Freiheit.
  • Dieser Aufschwung blieb nach Ende der Ost-West-Konfrontation in einer Art Wohlstandsverfettung stecken. Europa war nicht einmal mehr imstande, seine legitimsten Interessen zu wahren. Statt dessen wurde es fieberkrank von meist absurden Panikattacken geschüttelt. Etwa wegen eines prophezeiten Waldsterbens, etwa wegen der angeblichen Gefahren atomarer Energiegewinnung, etwa, weil in Kürze das Erdöl ausgehen würde, etwa wegen eines angeblichen globalen Klimatodes.

Diese Stichwörter sollen keine umfassende historische Abhandlung sein. Sie sollen nur eines zeigen: Die Geschichte entwickelt sich immer in Wellen. Es gibt steile Aufwärts- wie Abwärtsentwicklungen. Aber doch brachte jede neue Aufwärtsbewegung Europa weiter voran als frühere.

Es ist daher absoluter Unsinn, Entwicklungslinien linear nach oben oder unten in die Zukunft fortzusetzen, genauso wie es unsinnig wäre zu glauben, die Wellenbewegungen der Geschichte wären voraussehbar oder kämen gar in gleichmäßigen mathematisch berechenbaren Abständen. Die Zukunft ist offen. Sie kann nach oben gehen, aber auch in rückwärtsgewandter Eitelkeit und Selbstbefriedigung versanden – wie es etwa den Griechen passiert ist. Sie scheinen seit 2000 Jahren immer nur daran zu denken, wie toll sie doch einst waren. Sie werden von der Last ihrer großen Vergangenheit schier erdrückt.

Es liegt an uns Europäern, eine paneuropäische Wiederholung des griechischen Beispiels zu verhindern, die Zukunft positiv zu gestalten und für das Europa unserer Nachfahren eine erfreuliche Utopie zu realisieren. Das kann freilich nur gelingen, wenn sich die Europäer aller wirklichen Bedrohungen und Gefahren der Gegenwart bewusst werden und sich ihnen entschlossen und mit der gleichen Energie stellen, die sie seit 3000 Jahren immer wieder aus allen Krisen aufwärts gebracht hatte. Wenn das gelingen sollte, dann kann ein utopisch-positiver Ausblick auf den Rest des vor uns liegenden Jahrhunderts absolut Realität werden.

Was aber wären die wichtigsten Inhalte einer solchen positiven Entwicklung? Wie müsste gleichsam im Rückblick aus der Zukunft die Erfolgsbilanz eines Europas in den Jahren nach 2020 aussehen, das zu Recht auf die eigene Aufschwungleistung zufrieden zurückblicken kann?

Die wichtigsten Ecksteine eines solchen Erfolgswegs, wie ihn der Rückblick aus der Zukunft - vielleicht - zeigen könnte:

1. Die demographische Herausforderung ist bewältigt

Europa hat erkannt, dass die Überalterung des Kontinents und das eigene Aussterben kein unabwendbares Schicksal sind. Es hat eine Fülle von Maßnahmen gesetzt, die 2030 schon erste positive Wirkungen zeigen. Diese Wirkungen bestehen in steigenden Kinderzahlen der autochthonen Bevölkerung und Milderung der Pensions-Finanzierungsprobleme trotz der dank der Medizin weiterhin steigenden Lebenserwartung (auch wenn das Reproduktionsversagen der Babyboomer- und der Nachfolge-Generation noch einige Jahre unangenehm demographisch nachhängt):

  1. Da die Menschen ja nicht nur länger leben, sondern auch viel länger gesund bleiben, arbeiten sie auch länger. Die große Mehrheit der Menschen geht nicht mehr mit 55, 60 oder 65 in Pension. Viele arbeiten auch mit 70 Jahren und länger. Das bringt ihnen sicherere und höhere Pensionen, das hält sie länger gesund, das gibt ihrem Leben auch viel länger den fundamentalen Sinn eines "Ich werde gebraucht".
  2. Die Gewerkschaften, die einst lange sinnvolle Reformen blockiert haben, sind zu völlig unbedeutenden Nostalgievereinen verkommen.
  3. Aus körperlich anstrengenden Berufen, die etwa ab einem Alter von 50 Probleme machen, wechseln viele Menschen zu Tätigkeiten, wo primär Erfahrung, Charakter, Hirn, Mund oder Hände gebraucht werden. Solche Umstiege werden von den Staaten gefördert (diese ersparen sich ja dadurch umgekehrt vorzeitige Pensionszahlungen). Inzwischen sind auch alle Kollektivverträge abgeschafft, die die Beschäftigung älterer Menschen teurer macht als von jungen.
  4. Um es jungen Familien zu ermöglichen, sowohl mehrere Kinder zu haben wie auch voll berufstätig zu sein, gibt es ein echtes Großmütter-/-vätergehalt, wenn ein Großelternteil die Betreuung mehrerer Kinder übernimmt.
  5. Europa hat die Programme übernommen, die Ungarn, Estland oder Frankreich schon früher eingeführt haben, um junge Paare zu motivieren, mehrere(!) Kinder zu bekommen. Diese bestehen etwa in großzügigen Hilfen beim Ankauf von Familienautos oder Häusern. Diese bestehen im Vorrang für Mütter bei der Nach-Kinder-Rückkehr in einen Beruf (anstelle des eine Zeitlang vorherrschenden Vorrangs für alle Frauen in der feministischen Verwirrung, also auch die ohne Kinder).
  6. Ab der Geburt des ersten Kindes zahlt der Staat für die Mütter den halben Pensionsversicherungsbeitrag, ab dem zweiten den ganzen; bei Scheidungen gibt es prinzipiell ein Pensions-Splitting, sodass Mütter keine Nachteile im Alter durch das einstige Aufziehen von Kindern haben, sodass Frauen nicht durch Scheidungen in ein finanzielles Loch schlittern.
  7. Bei der Sozialhilfe wird viel stärker geachtet, dass kein Programm in eine leistungsfreie Hängematte verlockt. Insbesondere sind die Anreize für bildungsferne Schichten weggefallen, durch das Indieweltsetzen von (mit hoher Wahrscheinlichkeit ebenfalls bildungsfern aufgezogenen!) Kindern ein für sie ausreichendes Einkommen zu erzielen.

2. Die Revolution im Bildungswesen

Die europäischen Länder haben im Bildungssystem wichtige Akzente gesetzt:

  1. Die MINT-Fächer (Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik, Technik) werden auf allen Schulstufen forciert.
  2. Die Schulfinanzierung ist auf ein Voucher-System umgestellt worden, das die Privatschulen aller Art mit den staatlichen gleichbehandelt, und das Eltern überall in die Rolle von Auftraggebern der Schule versetzt.
  3. Schulen haben volle Autonomie; sie müssen aber ihre Leistungen ähnlich wie bei der schon früher eingeführten Zentralmatura bei externen Tests der Schüler alle zwei Jahre nachweisen.
  4. Lehrer und Eltern wählen selbst die Schuldirektoren.
  5. Es gibt überall Universitätsgebühren, die zu besser durchdachter Studienwahl der meisten Studenten geführt haben, samt großzügigen Stipendien.
  6. Fachhochschulen und Universitäten werden gleichbehandelt.
  7. Durch eine Vielzahl von leistungsfördernden Maßnahmen haben die Spitzenuniversitäten der EU-Länder endlich einen Wettbewerb auf gleicher Augenhöhe mit den amerikanischen, britischen, ostasiatischen und Schweizer Unis geschafft, die noch vor zehn Jahren die Welt der Wissenschaft alleine dominiert haben.

3. Die Völkerwanderung wurde gestoppt

Europa hat die Völkerwanderung erfolgreich gestoppt, indem es die aussichtslosen Versuche einer Abriegelung, eines "Außenschutzes" abgebrochen und statt dessen Afrikanern und Asiaten die Motivation genommen hat, nach Europa zu ziehen:

  1. Alle illegalen Immigranten werden binnen weniger Wochen sofort wieder abgeschoben; nur eine kleine Minderheit hat eine Bleibechance, die gemäß dem Wortlaut der Flüchtlingskonvention individuelle politische oder religiöse Verfolgung nachweisen kann.
  2. Alle anderen – einst als angeblich humanitär eingeführten – Schlupflöcher, die zu einem millionenfach genutzten Bleiberecht geführt haben, sind abgeschafft worden, ob sie nun durch die Politik oder durch weltfremde linke Richter geschaffen worden sind.
  3. Die Drittweltländer sind von Europa zu einer Rücknahme aller von dort gekommenen Migranten gezwungen worden: durch Entzug aller direkten und indirekten Hilfsgelder, durch Nichtvergabe von Visa, durch Knüpfung von Handelsprivilegien an die volle Rücknahmebereitschaft.
  4. Jene illegalen Migranten, die dennoch nicht abgeschoben werden können, werden in ein von Europa errichtetes und militärisch geschütztes Lager in Libyen gebracht. Von dort aus können sie auf europäische Kosten an jedes gewünschte Ziel gebracht werden – nur nicht nach Europa. Nachdem Libyen wieder zu einem stabilen Staat geworden ist, ist dieses Lager nach australischem Vorbild auf eine griechische Insel verlegt worden. Diese Maßnahme hat alle weiteren illegalen Migranten dauerhaft abgeschreckt, überhaupt zu kommen.
  5. Die in Zeiten eines illusorischen Asylrechts nach Europa gekommenen illegalen Migranten, die schon früher ein Bleiberecht erhalten hatten, sind unter intensivem Druck gekommen, sich um eine Assimilierung zu bemühen, insbesondere durch strikte Bindung von Geldleistungen an Spracherwerb, an erfolgreiche Absolvierung von Ausbildungen und an rechtskonformes Verhalten.
  6. Alle Beamten sind suspendiert worden, die Migranten geraten haben, den Kindern primär die Sprache des Herkunftslandes zu vermitteln.
  7. Legaler Zuzug nach Europa ist weiterhin möglich und sogar erwünscht, aber nur dann, wenn sich ein europäischer Staat die Immigranten selbst nach deren Fähigkeiten aussucht, wie es 2020 schon Kanada praktiziert hat.

4. Die Islamisierung ist beendet

Eines der größten Probleme Europas ist durch eine strikte Anti-Islamisierungspolitik weitgehend überwunden. Das Problem bestand in der Tatsache, dass in Europa binnen ein bis zwei Generationen 15 Millionen Moslems zugewandert waren. Europa war geistig nicht auf diese Invasion vorbereitet und hat lange nicht begriffen, dass der Islam keine Religion wie jede andere ist, sondern neben einer religiösen Dimension auch in hohem Ausmaß eine politische Eroberungs- und Dominanzdimension hat, samt mehreren verfassungs- und grundrechtswidrigen Elementen. Diese Entwicklung wurde bekämpft durch:

  1. Ein absolutes, mit strikten strafrechtlichen und fremdenrechtlichen Konsequenzen unterlegtes Verbot, eine der folgenden Aussagen zu verbreiten oder predigen: die Behauptung einer angeblichen Minderwertigkeit von Frauen; Aufrufe zur Tötung von Christen oder Juden; die Oberhoheit des Koran über Verfassungen und Rechtsordnungen; die Schaffung eines Rechts- und Polizei-Systems neben dem staatlichen (Scharia); oder antisemitische Aufrufe.
  2. Das Verbot, Kopftücher in Ämtern oder Bildungsinstitutionen zu tragen.

5. Die EU wurde neu gebaut

Einer besonders schwierigen Operation gelang es, die EU vor dem Kollaps zu retten, in den sie durch massive Überregulierung, ein Überhandnehmen des Zentralismus und eine völlig falsche Währungspolitik geraten war.

  1. Die EU-Rechtslandschaft wurde auf das reduziert, was erfolgreich, wichtig und positiv an der europäischen Integration gewesen ist: also auf den Binnenmarkt mit völliger Freiheit des Handels mit Waren und Dienstleistungen innerhalb Europas.
  2. Für eine bessere wirtschaftliche Integration war 2020 nur noch ein einziger Bereich zu vereinheitlichen: der Verkehr, also alle technischen und rechtlichen Regeln für Straßen-, Bahn-, Flug- und Schiffsverkehr; ansonsten brauchte es keine neuen EU-Regeln mehr.
  3. Es wurde eine zweite Form der Mitgliedschaft geschaffen, bei der ein Mitgliedstaat zwar voll am Binnenmarkt teilnimmt, bei der es aber keine Freizügigkeit für Personen gibt, sich niederzulassen, wo sie wollen. Damit haben die Staaten die volle Kontrolle darüber behalten, welche Menschen auf ihrem Territorium leben. Diese B-Mitgliedschaft hat nicht nur den Briten die Rückkehr in die EU ermöglicht, sondern auch die Probleme mit allen anderen Ländern Europas außerhalb der EU gelöst, deren Beitritt den bisherigen EU-Ländern aus gutem Grund unheimlich war, oder die selber nicht beitreten wollten. Diese B-Mitgliedschaft wurde neben den Briten schon von der Schweiz und den Westbalkanstaaten wie Mazedonien genutzt. Für die Zukunft wird darin sogar eine Formel gesehen, wie man noch besser mit Russland, der Türkei und den USA kooperieren könnte. Aber auch mehrere "alte" EU-Staaten überlegen, in diese B-Mitgliedschaft zu wechseln.
  4. Die Währungspolitik der Europäischen Zentralbank wurde wieder auf den Zweck einer Erhaltung der Stabilität des Geldwertes reduziert. Jenen Ländern, die dem (etwa als Folge fehlender Budgetdisziplin) nicht gewachsen waren, mussten wieder aus dem Euro ausscheiden.
  5. Da sich die USA militärisch immer mehr von Europa abgewendet haben, da die Türkei sicherheitspolitisch in keiner Weise zur EU passt, hat das EU-Europa (alle A-Mitglieder sowie einzelne, speziell dazu eingeladene B-Mitglieder) ein eigenes Verteidigungsbündnis entwickelt, das zum vollwertigen Ersatz der Nato und gleichwertigem Partner der USA geworden ist. Jene neutralen Länder, die da nicht mitmachen wollten, mussten in der EU automatisch auf den B-Status zurücksinken.
  6. Ein gemeinsamer Aufschwung hat die Meinungsfreiheit der Europäer wiederhergestellt, die durch Political Correctness, den sogenannten "Datenschutz", das Genderismus-Diktat, einen neuen Ökofaschismus und Verhetzungsparagraphen massiv eingeschränkt worden war.
  7. In ganz Europa haben die Nationalstaaten wieder hohes Ansehen gewonnen. Selbst viele EU-Bürokraten, Ex-Marxisten und antidemokratische Wissenschaftler geben mittlerweile zu, dass in der nationalen Identität und Solidarität eine der stärksten Antriebskräfte der Menschen ruht, sich gesellschaftlich positiv einzubringen.
  8. Hand in Hand mit der neugewonnenen Bejahung der nationalen Identität ist in Europa komplementär auch das Selbstbestimmungsrecht obligatorisch geworden. Dies geschah anfangs gegen große Widerstände einzelner Staaten. Das europaweit geltende Selbstbestimmungsrecht stellte sich aber als überhaupt wichtigste friedensfördernde und konflikthemmende Maßnahme heraus. Denn heute sind die Staaten Katalonien, Baskenland und Spanien miteinander die besten Freunde; ebenso die Staaten Flandern und Wallonien; ebenso die Lombardei, Venetien, Südtirol und Italien. Die Freundschaft zwischen den Balkanstaaten Kosovo (das territorial mit Serbien einen Gebietstausch vorgenommen hat), Serbien (samt der früher bosnischen Republik Srpska), Kroatien (samt etlichen früher bosnischen Gemeinden), Bosnien (kleiner als vor zehn Jahren) ist noch etwas unterkühlt, aber mit Hilfe der EU, die sie alle – meist in der Säule B – aufgenommen hat, entwickeln sich auch dort die Dinge positiv.
  9. Auch in der Säule B sind die Länder nur dann aufgenommen worden, wenn sie all ihre Grenzkonflikte friedlich gelöst und ihre Truppen aus fremdem Territorium zurückgezogen haben.
  10. Auf europäischer Ebene, aber – angesichts des Rückbaus der EU auf das, was wirklich nötig ist, – noch viel mehr auf jener der Staaten, Regionen und Gemeinden ist die wachsende Entfremdung zwischen der politischen Macht und den Bürgern durch Einführung der Direkten Demokratie beendet worden. Die Bürger haben damit zum ersten Mal in der Geschichte wirklich das letzte Wort errungen. Damit gibt es erstmals wirklich Demokratie im Wortsinn. Die Bürger haben diese neue Macht – so wie es vorher schon generationenlang die Schweiz vorgezeigt hat – überall sehr verantwortungsbewusst wahrgenommen. Sie haben sich dabei lange nicht so verantwortungslos und populistisch erwiesen wie einst die repräsentativen Parlamentarier mit ihrer Schuldenpolitik, mit ihrem Versagen in der Migrations-, Sicherheits- und Währungspolitik, mit ihrer großen Korruptionsbereitschaft, mit ihren ständigen Versuchen, die Meinungsfreiheit kritischer Bürger einzuschränken.
  11. Nur durch die direkte Demokratie sind all die in diesem Rückblick aus der Zukunft geschilderten Maßnahmen überhaupt erst möglich geworden. Erst die direktdemokratisch entscheidenden Bürger haben sich über die Feudalherrschaft einer neoaristokratischen Elite aus Politik, Medien, Verwaltung und Justiz hinwegsetzen können.  

6. Die Klimapanik hat sich gelegt

Die Mär vom angeblich bevorstehenden Klimatod der Erde schreckt kaum mehr jemanden. Die Mehrzahl der Europäer hat erkannt, dass da einst ohne einen wissenschaftlichen Beweis, dass die Erderwärmung wirklich überwiegend menschengemacht sei, eine künstliche Hysterie entfacht worden ist.

Nachdem diese Klimahysterie anfangs für eine schwere wirtschaftliche Krise in Europa gesorgt hatte, wurde zweierlei beschlossen, um die Klimapaniker zu beruhigen und um dennoch Europa wirtschaftlich wiederzubeleben: Die EU setzt erstens massiv auf den Bau einer neuen Generation sehr sicherer Atomkraftwerke (wobei nicht mehr nur die Kernspaltung, sondern zunehmend auch die Fusion eine Chance bekommen hat); und es macht zweitens in Sachen Klima nur noch jene Maßnahmen mit, bei denen auch alle größeren globalen Player mitmachen.

7. Europa hat das Christentum wiederentdeckt

Die Europäer haben erkannt, dass 2000 Jahre das Christentum - bei allen vorübergehenden Fehlentwicklungen - ihre stärkste Antriebskraft gewesen ist, die sie auch für die Bewältigung der Zukunft wieder unbedingt benötigen. Diese Renaissance des Christentum geht Hand in Hand mit einer klaren Bejahung von Vernunft und Wissenschaft als Erben der Aufklärung und antiken Philosophie und Rechtskultur. 

Nicht zuletzt der Antagonismus zur atavistischen Welt des Islams und dessen jeden Fortschritt hemmender Politreligion hat bei der Wiedergeburt des Christentums geholfen.

Glaub an Dich!

Längst werden manche Leser zu schmunzeln begonnen haben: Schön wär das alles ja, aber es ist leider eine völlig realitätsfremde Utopie. Ihnen kann man nur antworten: Ja, es ist eine Utopie. Aber es ist eine Utopie, für die es sich mit aller Kraft zu kämpfen lohnt.

"Glaub an Dich!" sollte nicht nur der Slogan einer alten Bank sein, sondern noch viel mehr der zentrale Auftrag an ein neues Europa.

(Nachträgliche Ergänzung: Als einziger weiterer Eckstein dieser europäischen Utopie sei nachträglich die erfolgreiche Bekämpfung der Corona-Pandemie durch gemeinsam geteilte Forschungsergebnisse und die Schaffung eines funktionierenden Gesundheitssystems samt großer Impfdisziplin hinzugefügt.)

Dieser Beitrag ist in dem soeben erschienenen Buch "Europa 2030: Wie wir in zehn Jahren leben" enthalten, das auch lange Beiträge der beiden Bestsellerautoren David Engels ("Auf dem Weg ins Imperium") und Laila Mirzo (Nur ein schlechter Muslim ist ein guter Muslim: Über die Unvereinbarkeit des Islam mit unserer Kultur"), der bekannten deutschen Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld und vieler anderer Autoren enthält.

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