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Zweiklassenmedizin, Pfui! – Es gibt gar keinen anderen Ausweg!

Das österreichische Gesundheitssystem ist in wichtigen Elementen am Kollabieren. Nur zugegeben werden darf das nicht. Noch weniger darf zugegeben werden, dass eine Hauptursache der nichteuropäische Migrantenansturm ist, von Asylanten wie Nichtasylanten. Parteien, Regierung, Länder, Opposition, Sozialpartner, Ärztekammer, Patientenanwälte: Sie alle schweigen über die wirklichen Probleme im System; sie alle weichen den wirklichen Notwendigkeiten aus; sie alle sind nur zum Schimpfen über den jeweiligen politischen Gegner imstande; sie alle behandeln das Wort Zweiklassenmedizin als Pest, Cholera und Aids in einem. Obwohl wir sie in vielen Elementen längst haben. Obwohl wir sie noch viel intensiver bräuchten.

Es gibt zweifellos noch außerordentlich gute Bereiche im Gesundheitssystem, wie es etwa vielerorts die stationäre Behandlung, wie es etwa die medizinische Forschung ist, wie es die Attraktivität Wiener Privatspitäler für reiche Osteuropäer und Araber ist (was auch Devisen ins Land bringt). Diese Positiva sollen nicht verschwiegen werden. Sie ändern aber absolut nichts an den dramatischen Krankheitssymptomen des Systems. Die da sind (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

  1. Ein dramatischer und vor allem stetig wachsender Ärztemangel.
  2. Dieser ist doppelt schlimm, weil die österreichische Bevölkerung zugleich steil zunimmt. Diese Zunahme ist einzig der Zuwanderung zu verdanken. Was wiederum gleich drei zusätzliche Probleme zur Folge hat:
  3. Erstens sind die Zuwanderer signifikant öfter arbeitslos, schlechter verdienend und kinderreicher, sodass sie pro Kopf deutlich weniger ins Sozialversicherungssystem einzahlen. Und die Asylwerber sind überhaupt zur Gänze Gratiskonsumenten des von den anderen finanzierten Versicherungssystems.
  4. Zweitens sind die Zuwanderer zwar im Schnitt jünger, aber sie leben viel weniger gesundheitsbewusst und -informiert.
  5. Drittens frequentieren die Zuwanderer aus Afrika und Asien viel eher Spitalsambulanzen als Arztordinationen – sie sind diese aus ihrer Heimat weniger gewohnt. Aber die eigentlich nur für heikle Fälle gedachten Spitalsambulanzen kommen die Öffentlichkeit deutlich teurer als normale Ordinationen.
  6. Alljährlich wandern von den fertig ausstudierten Medizinern rund 40 Prozent ins westliche Ausland ab (wo man auch Ärztemangel hat, diesen aber mit besserer Bezahlung bekämpft).
  7. Das Durchschnittsalter der Bevölkerung ist signifikant gestiegen – was eindeutig die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass jeder Mensch im Laufe des Lebens und vor allem im hohen, von vielerlei Leiden beeinträchtigten Alter öfter Ärzte braucht als seine Vorfahren.
  8. In den nächsten zehn Jahren werden die Babyboomer unter den Ärzten in Pension gehen.
  9. Auch bei Krankenschwestern und Pflegern gibt es schon Mangelsymptome, was zu noch mehr Überstunden führt, und was wiederum schon – trotz aller einstiger Motivation – immer öfter zu Flucht aus dem Beruf führt. Gleichzeitig hat man den Nachwuchs durch idiotische Akademisierungstendenzen reduziert.
  10. Die Krankenkassen zahlen ihren Ärzten lächerliche Honorare, sodass vor allem die Kassenordinationen mangels Ärzten weniger werden. Dabei ist jetzt schon jede Kassenordination heillos überfüllt, obwohl die nur um Rezeptverlängerung gekommenen Patienten ohnedies direkt von der Sprechstundenhilfe bedient werden, ohne den Arzt zu sehen.
  11. Es sind längst nicht mehr nur allgemeinmedizinische Landärzte, die keinen Nachfolger finden; in den letzten Tagen habe ich auch mit zwei Wiener Fachärzten gesprochen, die ihre Kassenpraxis schließen müssen, weil sie niemanden finden, der übernehmen würde.
  12. Zugleich kann die Medizin immer mehr, was aber auch oft immer teurere Behandlungen auslöst. Diese reichen von den Chemotherapien bis zu den fast schon Routine gewordenen Hüft- und Knieoperationen älterer Patienten.
  13. Ich habe in den letzten Wochen eine ganze Reihe von Österreichern getroffen, die schreckliche Erlebnisse in Wiener Spitalsambulanzen berichten: Sie mussten sechs bis acht Stunden warten, bis sie einen Arzt auch nur zu Gesicht bekamen. Ein pensionierter Gerichtspräsident hat mit seiner Schwester dort sogar zwölf Stunden warten müssen – und die war immerhin so ernstlich krank, dass sie dann gleich stationär aufgenommen werden musste.
  14. Alle diese Ambulanz-Besucher berichten über den gleichen Eindruck von den Wartesälen der Ambulanzen: Sie hören dort praktisch kein deutsches Wort mehr, dafür erleben sie viele aufgeregte und bisweilen auch aggressiv auf raschere Behandlung pochende türkische Großfamilien.
  15. Dieser katastrophale Zustand in den Ambulanzen führt dazu, dass besser informierte Patienten sich immer öfter mit der Rettung ins Spital bringen lassen, obwohl sie auch mit dem Taxi kommen könnten. Dadurch geraten sie in der Spitalsabfertigung in die Überholspur.
  16. Aber auch Operationstermine sind längst zur Mangelware geworden. Eine Bekannte hat jetzt drei Wochen lang täglich einen Termin zugesagt bekommen, auch am Vorabend immer mit den Vorbereitungen auf den Eingriff begonnen – nur um dann am nächsten Morgen zu hören, dass sie heute leider doch wieder nicht drankommt. Was das schon rein psychisch bedeutet – selbst wenn es um keine Operation auf Leben oder Tod geht –, kann sich vielleicht auch ein Wiener Gesundheitsstadtrat vorstellen.
  17. Immer öfter klagen stationäre Patienten, dass orientalische Patienten durch die stundenlangen Besuche ganzer Großfamilien die Spitalszimmer zum unerträglichen Ort machen – dass aber vor allem die Wiener Spitäler dagegen nicht einschreiten, aus lauter Angst, nur ja nicht vom Rathaus oder Krankenanstaltenverbund als politisch inkorrekt getadelt zu werden.
  18. Seit Jahrzehnten gibt es in der Gesundheitspolitik einerseits fast durchwegs schwache Minister, die sich noch dazu oft die kargen Kompetenzen zwischen Sozial- und Gesundheitsministerium teilen mussten.
  19. Zusatzproblem am Rande: Die diversen Patientenanwälte sind zwar in ihren populistischen Auftritten sehr intensiv, eine echte Systemreform bringt aber auch von ihnen keiner ins Gespräch, obwohl sie gerade für die Patienten wichtig wäre.
  20. Noch viel schlimmer ist, dass die Macht im System völlig unübersichtlich zwischen den Bundesländern, dem Bund, den Universitäten und vor allem den neuerlich parteipolitisch verseuchten Sozialpartnern aufgeteilt ist, die sich gegenseitig bekämpfen und Kosten zuschieben. 
  21. Da die einzige Möglichkeit für Spitäler, ihre Budgets aufzubessern, in der Aufnahme jener Patienten besteht, die zusatzversichert sind, werden diese völlig überflüssigerweise intern aufgenommen, obwohl die notwendigen Eingriffe auch ambulant oder in Tageskliniken vorgenommen werden könnten. Aber dann verdient das Spital nicht an ihnen.

Österreicher, die diese Entwicklung des real existierenden Gesundheitssystems beobachtet oder persönlich kennengelernt haben, versuchen logischerweise, diesem zu entkommen. Auch wenn sie zwangsweise schon einmal viel Geld ins – zunehmend von Nichteinzahlern konsumierte – gesetzliche Sozialversicherungssystem einzahlen mussten, sind sie bereit, noch einmal kräftig zu zahlen. Einfach weil ihnen die eigene Gesundheit das wert ist, weil sie eine ordentliche medizinische Betreuung haben wollen, weil sie all den zuvor geschilderten Missständen entkommen wollen.

  • Daher boomen die Wahlarzt-Ordinationen, wo Patienten nicht Stunden warten müssen, sondern als Kunden behandelt werden.
  • Daher haben viele eine Zusatzversicherung abgeschlossen, durch die sie verlässlich ihren Operationstermin kommen.
  • Daher nehmen sie auch in Kauf, dass sie des Öfteren intern aufgenommen werden, obwohl das gar nicht nötig ist (wobei übrigens die eigentliche Hotel-Betreuung – das einzige, wofür rein rechtlich die Zusatzversicherung derzeit dienen darf – auch nicht immer funktioniert: Unlängst berichtete eine Frau, dass sie trotz einer solchen Versicherung in einem Vierbettzimmer untergebracht worden ist).
  • Daher boomen die Privatspitäler, neben den traditionellen Ordensspitälern sind das in wachsendem Umfang inzwischen rein kommerzielle, gewinnorientierte Häuser.
  • Daher hat jetzt eine große Privatversicherung für ihre Versicherten nun auch eine eigene Ambulanz in Wien-Döbling eröffnet.
  • Daher gehen viele Menschen ohne Zusatzversicherung vor einem Spitalsaufenthalt zumindest einmal in die Privatordination des jeweiligen Primars (wo neben den Barocksesselchen nicht viel medizinisches Inventar zu finden ist) – in der Hoffnung, dadurch dann in der Klinik besser behandelt zu werden.

Nur von politischer Blindheit geschlagene Menschen können angesichts all dieser Entwicklungen ignorieren, dass bei uns längst die Zweiklassenmedizin eingekehrt ist. Aber sie ist das eben heimlich, verlogen, durch die Hintertür, weil man sich nicht traut, die Realität zuzugeben. Weil jede Zeitung schon hirnlos zehn Leitartikel gegen die Zweiklassenmedizin geschrieben hat.

Alle Ansätze auf eine sinnvolle Besserung des Systems sind jedenfalls bisher unter dem (links- wie rechts-)populistischen Druck zunichte gemacht worden. Die da etwa wären:

  • Ambulanzgebühren: Diese waren von der schwarz-blauen Regierung Schüssel einst als Lenkungsinstrument eingeführt worden, sind aber dann von den Sozialisten rasch als angeblich "unsozial" wieder abgeschafft worden. Dabei wären sie zumindest ein kleiner Anreiz für Patienten, statt in die (fürs System) teure und medizinisch oft nicht notwendige Ambulanz zum (fürs System) billigen Kassenarzt zu gehen.
  • Wettbewerb unter den Kassen durch freie Kassenwahl (Versicherungspflicht statt Pflichtversicherung): Die jetzige schwarz-blaue Regierung geht den gegenteiligen Weg zur Einheitskasse, obwohl das eigentlich ein sozialistisches Modell ist. Dabei würde ein Leistungswettbewerb unter den Kassen dazu führen, dass sich diese mehr anstrengen. Solange aber die Patienten keine Alternative haben, ist es den Kassen hingegen völlig wurscht, wie es in Ambulanzen und Ordinationen zugeht.
  • Selbstbehalt: Auch die Ideen von Selbstbehalten wird im real existierenden Sozialismus als Schwerverbrechen behandelt. Daher traut sich keine Partei, sie vorzuschlagen. Dabei würden gerade Selbstbehalte den Patienten vom Fall zum Kunden machen, was automatisch eine ganz andere psychologische Relation bedeutet. Und das hätte gleich doppelt zu Einsparungen geführt: Einerseits durch die Einnahmen aus den Selbstbehalten heraus. Andererseits würden viele Patienten mehr mitdenken und zum Beispiel protestieren, wenn oft nur aus reiner Routine heraus zwei- oder dreimal dieselbe diagnostische Maßnahme – ein Röntgen, ein Blutbild etwa – durchgeführt wird.
  • Umlenkung der Zusatzversicherten von der (teuren) stationären zur (relativ viel billigeren) ambulanten Behandlung, indem man ihnen auch in den Ambulanzen öffentlicher Spitäler eine bessere Behandlung ermöglicht: Diese Idee hat sich in einem Gesetzesentwurf der Gesundheitsministerin verborgen, die jedoch unter dem populistischen "Klassenmedizin!"- Gebrüll der Linksparteien und der Medien wie dem ORF sofort von der Regierungsspitze ausgetrieben worden ist. Dabei wäre das für die Spitäler eine exzellente Möglichkeit gewesen, auch in den Ambulanzen zusätzliches Geld von den Zusatzversicherten einnehmen zu können, was derzeit eben nur stationär möglich ist. Da hätten alle etwas davon gehabt. Da könnte man mehr Ärzte bezahlen. Und die türkischen Großfamilien würden dann unter sich bleiben. Aber freilich: Eine solche neue Idee, auch wenn sie noch so logisch ist, muss man argumentativ ordentlich begründen und verteidigen. Sie kann nicht von der rhetorisch schwächsten Ministerin der Regierung einfach durch die Hintertür eingeschmuggelt werden.

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