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SN-Kontroverse: Bedrohung Islam?

Unter dem Titel "Kontroverse" gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die "Kontroverse" unter dem Titel:

Ist der rasch wachsende Islam eine Bedrohung?


In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Angst fressen Zusammenleben auf


Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

Angst ist in der Politik ein schlechter Ratgeber. Wer ihr folgt, neigt zu überzogenen Reaktionen, die dazu führen, dass Ursachen und Wirken von problematischen Entwicklungen in einer Gesellschaft nicht korrekt analysiert und in der Folge wenig sinnvolle Lösungen gefunden werden können.

In diesem Kontext ist die Frage, ob der „rasch wachsende" Islam eine Bedrohung in Österreich darstelle, in ihrer Generalität, weil sie die  eindimensionale Wahrnehmung der angesprochenen Bevölkerungsgruppe als fundamentalistische Bewegung suggeriert, zu verneinen. Es gilt genauer hinzuschauen und Fakten zu sammeln, um Regeln für ein konfliktfreies Zusammenleben von Mehrheits- und Minderheitsbevölkerung zu ermöglichen.

Derzeit leben in Österreich rund 400.000 Muslime (Bevölkerungsanteil von 4,9 Prozent). Wobei es unter ihnen große Unterschiede gibt. Vertreten werden sie "offiziell" von der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), die aber von der türkisch-islamischen Union nicht anerkannt wird. Nach eigenen Angaben mit 75.000 Mitgliedern der größte Verband von Muslimen in Österreich. Daneben werken die Österreichische Islamische Föderation, die der fundamentalistischen Saadet Partisi nahe steht, die türkische Union islamischer Kulturzentren, der Dachverband der Bosniaken,  die Föderation der Aleviten sowie die Schiiten. Die einzelnen Gruppen haben unterschiedliche Auffassungen von ihrer Religion, wobei fundamentalistische Ansichten ebenso vertreten sind wie tolerant-liberal-säkulare, so ähnlich wie bei den christlichen Glaubensgemeinschafte.

Erstere gilt es mit allen demokratischen Mitteln zu bekämpfen. Die zweite - hoffentlich größere Gruppe - war und ist keine Bedrohung. Auch nicht für jene, die hinter jeder Ecke den Untergang des Abendlandes wittern.



Das Vertrauen fehlt


Andreas Unterberger



Seit in großen Städten Österreichs jedes vierte Kind ein Moslem ist, seit klar ist, dass der Islam 2100 die größte Religion des Landes sein wird, ist ein kritischer Blick dringend am Platz. Anstelle der ständigen Sebstberuhigung, dass auch Moslems an einen Gott glauben.

Der kritische Blick zeigt, dass der Islam eine ganz andere Religion ist als das heutige Christentum, Judentum oder der Buddhismus. Er ist in seinen Grundzügen eine totalitäre Religion (wie es das katholische wie  protestantische Christentum von Mittelalter bis Aufklärung war). Er kennt nicht die Trennung zwischen Staat und Kirche, wie wir sie kennen (bis auf einige kulturelle Reste wie die Kreuze in den Schulen oder das Läuten der Glocken). Er anerkennt nicht die Religionsfreiheit, also das Recht, vom Islam zu einer anderen Religion zu wechseln. Der Koran hat schwer diskriminierende Regeln für den Umgang mit  Nicht-Moslems.

In keinem einzigen von 50 Ländern mit islamischer Mehrheit ist eine liberale Demokratie in unserem Zuschnitt verwirklicht. Woher soll man da das Vertrauen nehmen, dass es hierzulande eines Tages anders sein wird, wenn der Islam einmal die Mehrheit hat? Auch die Türkei - die noch am weitesten fortgeschritten ist - hat eine lange Liste von Defiziten: vom Verbot eines orthodoxen Priesterseminars bis zur Stellung der Imame als Staatsbeamte.
Und in Österreich lehren heute schon islamische Religionslehrer schockierende Dinge, wie dass man einer Frau nicht die Hand gibt.

Gewiss: Es gibt einige moderne moslemische Intellektuelle, die das Bild von einem toleranten Euro-Islam entwerfen. Es gibt aber keinerlei Anzeichen, dass sie jemals die Mehrheit der europäischen Moslems prägen könnten. Was daher den Verdacht nicht zerstören kann, dass hier eine unseren Grundwerten fremde Religion in aller Ruhe darauf wartet, bis sie die Mehrheit stellt.

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