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Europas Christentum: Optimismus trotz dreifacher Bedrohung?

Wohl noch nie im letzten Jahrtausend trafen die Weihnachtstage das Christentum in Europa in einem so schlechten Zustand wie derzeit. Das Corona-Virus scheint gleichsam der letzte Strohhalm gewesen zu sein, der die Christen in die Knie zwingt. Ohne sonderlichen Widerstand ließen sie sich weitestgehend den Besuch von Gottesdiensten und allen sonstigen Formen christlicher Gemeinschaft abgewöhnen. Aber die Depression geht weit über Corona hinaus.

Nichts ist mehr im europäischen Christentum von dem Jubel und Gottvertrauen spürbar, die nach 1945, nach dem Zusammenbruch der Nazis, die Menschen in Massen in die Kirchen strömen ließen, also nach dem Ende des weitaus aggressivsten antichristlichen Regimes in unseren Gegenden seit dem frühen vierten Jahrhundert. Und 1989 ist noch einmal ein Nachhall dieses Jubels und Gottvertrauens durch Europa gegangen, als es nicht zuletzt ein charismatischer polnischer Papst gewesen ist, der zusammen mit anderen Kräften – von der Rolle der USA über die innere Logik der Wirtschaft bis zum nationalen Überlebenswillen der einzelnen Völker – das ebenso christen- und menschenfeindliche Regime der Kommunisten besiegt hat, das halb Europa in einer qualvollen 40-jährigen Dunkelheit gehalten hatte.

Heute aber sind in Europa nicht einmal mehr viele Spuren eines Alle-heilige-Zeiten-Christentums zu spüren, seit es keine großen Feiern und Gottesdienste mehr gibt. Heute symbolisieren ein kränkelnder und schon seinen Rücktritt annoncierender Kardinal zu Wien, mehrere für islamische Immigration, die Klimareligion und sonst kaum noch etwas agitierende Bischöfe und gleich zwei hochbetagte Päpste zu Rom, wie kraftlos die Kirche derzeit erscheint.

Es wäre aber viel zu kurz gegriffen, wenn man in der Corona-Krise das Hauptproblem des westeuropäischen Christentums sehen würde. Corona ist nur der Anlass, der die Folgen viel tiefer liegender Ursachen offenkundig gemacht hat. Diese Ursachen kann man in drei großen  Strängen zusammenfassen:

  • im Wohlstand;
  • im Überhandnehmen eines antichristlichen Linksliberalismus;
  • im Vorstoß des politischen (und kampfeswilligen) Islams.

Der Wohlstand

Die Erkenntnis, dass Not beten lehrt, ist nicht gerade neu. Die letzten Jahrzehnte eines bis 2019 ständig steigenden Wohlstandes haben aber diesen Satz auch aus der Negation heraus bewiesen: Im Wohlstand haben die Europäer das Beten verlernt. Wenn das Geld immer aus dem Bankomaten  kommt, wenn die Energie von selber aus der Steckdose strömt, wenn der Staat zunehmend den Eindruck erweckt, "koste es, was es wolle," jedes echte wie auch nur behauptete Bedürfnis decken zu können, wenn der real existierende Sozialdemokratismus allen Ernstes behauptet, durch die rund um die Uhr betriebenen Druckerpressen der Notenbanken jeden Wunsch ohne Anstrengung und Sparen finanzieren zu können, dann braucht man keinen Gott mehr, dann ist der Mensch und die Gesellschaft doch selber allmächtig geworden.

Die unangenehme Begleiterscheinung der Conditio humana, dass man am Ende leidet und stirbt, "lösen" Europas Parlamente und Justiz (die ja kaum noch mit Recht und Gerechtigkeit zu tun hat) gerade derzeit mit Zuwendung zu verschiedenen Formen der Euthanasie. Lebensunwertes Leben wird wieder einmal vernichtet. Corona-Patienten verrecken hinter dicken Spitalsmauern. Beides lässt uns glauben, uns immer weniger mit Leiden und Sterben auseinandersetzen zu müssen – und mit dem, was nachher kommt.

Selbst die gigantischen wirtschaftlichen Schäden der Corona-Epidemie haben wir – Simsalabim – mit der größten Schulden- und Gelddruck-Aktion der Geschichte scheinbar weggezaubert. Dass die Menschen relativ bald draufkommen werden, dass das exzessiv produzierte Geld nichts mehr wert ist, kümmert uns jedenfalls vorerst nicht. Und den Vatikan schon gar nicht. Ist doch dort volkswirtschaftliche Vernunft noch nie daheim gewesen (die findet man nur im Neuen Testament selber, etwa im Gleichnis von den Talenten).

Der Crash der europäischen Wohlstands-Illusion lässt sich nicht auf den Tag genau vorhersagen. Nur dass er kommt, ist gewiss. Incertus quando, certus an. Europa wird in der wirtschaftlichen Entwicklung von vielen Weltregionen überholt, vor allem den asiatischen. Kein Kontinent vergreist so schnell wie Europa. Die elektronische Zukunft findet in Amerika und Süd- wie Ostasien statt. 

Das Versacken großer Kultur in einen dauerhaften Niedergang ist in der Weltgeschichte nun gewiss nichts Neues. Sumerer, Ägypter, Griechen, Römer, China, das deutsche Reich ebenso wie das britische: Überall ist sensationellen Blüte- und Machtzeiten ein bitterer Untergang gefolgt, der auf Jahrhunderte, ja Jahrtausende angehalten hat. Manche erholen sich nie daraus, manche Kulturen verschwinden sogar ganz aus der Geschichte.

Niemand weiß, wie schnell der weitere Abstieg Europas vor sich geht und ob oder wann es eine Renaissance geben wird. Genauso wenig ist aber auch vorhersehbar, ob das Ende des europäischen Wohlstandes auch ein Wiederbesinnen auf Europas geistige Wurzeln auslösen wird oder nur ein Nachjammern nach den einstigen guten Zeiten. Unter diesen Wurzeln ist eindeutig die Bibel die wirkmächtigste gewesen, zusammen mit den großartigen Fundamenten für Philosophie und Demokratie im alten Griechenland, der Rechtskultur der alten Römer, sowie den großen Entwicklungssprüngen von Humanismus, Renaissance und Aufklärung.

Der Triumph des Linksliberalismus

Das Überhandnehmen eines antichristlichen Linksliberalismus kann man am stärksten an der Entwicklung der EU sehen. War die europäische Integration in ihren Anfangsphasen ganz stark von katholischen Christen getragen gewesen, so sind diese heute geradezu zum Feindbild der in etlichen EU-Ländern und insbesondere EU-Institutionen tongebenden Linken geworden. Das hat man an der Ablehnung eines italienischen Kandidaten für die EU-Kommission genauso gesehen wie an der Ablehnung einer österreichischen Kandidatin für den EU-Gerichtshof, wo immer der aufrechte Glaube das wahre Motiv gewesen ist.

Das sieht man in diesen Tagen zweifellos am stärksten an der aggressiven Haltung der EU-Mehrheit gegen jene beiden Länder, in denen – als dialektisches Erbe ihres Kampfes gegen den Sowjetkommunismus – christliche Werte heute die weitaus stärkste Rolle spielen, also gegen Polen und Ungarn. Dabei macht besonders fassungslos, dass auch Politiker aus angeblich christdemokratischen Parteien bei dieser Aggression eine führende Rolle spielen, etwa der Österreicher Karas und eine ganze Reihe deutscher Christdemokraten.

An dieser Entwicklung ändert auch die Haltung vieler Bischöfe nichts, die sich weiterhin als Trompeter einer paneuropäischen Supremats-Ideologie betätigen, und die vergessen haben, dass die Stärke des Christentums in fast allen Ländern immer in einer engen Allianz mit der jeweiligen nationalen Identität der Menschen gestanden ist.

Dieses linksliberale Antichristentum äußert sich neben einer allgemeinen Aversion gegen den christlichen Glauben insbesondere in zwei Akzenten: im massiven Hereinholen von Millionen islamischen Immigranten als sogenannte Flüchtlinge nach Europa; und in einer ebenso massiven Gehirnwäsche zur Zerstörung des in Jahrtausenden gewachsenen und ganz stark christlich geprägten Familienbegriffes.

Dabei spielt insbesondere die Schwulen-Propaganda eine zentrale Rolle, die sich in der Verherrlichung der diversen LGBTI-Varianten zeigt, die in Österreich vor allem an etlichen Universitäten wie auch durch die Stadt Wien mit übler Penetranz erfolgt (etwa durch das Aufhängen der Fahnen der Schwulenideologie an öffentlichen Gebäuden und Straßenbahnen, etwa durch schwule Ampeln und Zebrastreifen). Während Homosexualität noch vor wenigen Jahrzehnten fast überall strafbar gewesen ist, ist darauf binnen kurzem mit den Tricks der Opfer-Ideologie das Gegenteil geworden. Über Schulbücher und Mainstreammedien werden die einschlägigen Sexualaktivitäten angepriesen, was besonders für pubertäre Jugendliche in ihrer unsicheren und prägbaren Lebensphase verheerende Folgen hat – bis hin zu irreversiblem Umoperieren des angeborenen Geschlechts.

Das Vordringen des Islams

Hand in Hand mit der geistigen Krise Europas ist der Vorstoß des Islams zu sehen. Dieser besteht nicht nur in der Masseneinwanderung ins EU-Europa, die von der Politik, insbesondere Deutschlands, von einem Teil der christlichen Bischöfe und der Judikatur etlicher europäischer wie nationaler Höchstgerichte gefördert wird. Diese Masseneinanderung hat ihr Ziel praktisch schon erreicht: So zeigen Hochrechnungen, dass Wien noch in diesem Jahrhundert eine islamische Mehrheit haben wird.

Der Vorstoß des Islams drängt die Christen aber nicht nur in Europa zurück. Anderswo geht es noch viel brutaler zu. Das hat erst die jüngste Geschichte dramatisch gezeigt:

  • Da hat der (von Russland, der angeblichen Schutzmacht der Armenier, geduldete) Vorstoß Aserbaidschans und der Türkei, verstärkt durch syrische Dschihadisten, binnen weniger Tage 75.000 armenische Christen aus Berg-Karabach vertrieben.
  • Da sind in den allerletzten Wochen 400.000 überwiegend christliche Bürger Mozambiques von islamistischen Milizen vertrieben worden.
  • Da hat die Zahl der Christen in Syrien als Folge des Bürgerkriegs und des Wütens des "Islamischen Staates" sowie ähnlicher, wenn auch rivalisierender Dschihad-Milizen von 1,2 Millionen auf 600.000 abgenommen.
  • Da werden im Norden Nigerias von islamischen Banden immer wieder christliche Dörfer überfallen und bei Schulen alle Schüler entführt.
  • Da sind von Pakistan über Ägypten bis Nordafrika in vielen mehrheitlich islamischen Ländern die dort noch lebenden Christen fast ständig Opfer von Terroranschlägen, schweren Übergriffen und Diskriminierungen.
  • Da toben in etlichen afrikanischen Staaten schwere Bürgerkriege, wo praktisch immer eine Partei sehr islamisch orientiert ist.
  • Da wurde als Symbol des islamischen Triumphs die Hagia Sophia, eine der ältesten Kirchen der Welt, durch den türkischen Diktator islamisiert.

All diese Entwicklungen und Kriege werden dadurch verschlimmert, dass das europäische Christentum sie gar nicht mehr wahrzunehmen scheint. Hier hört man höchstens Geschwurbel: "Ja, eh schlimm, aber wir Christen waren in den Kreuzzügen ja genauso schlimm."

Das ist in Wahrheit eine besonders infame Argumentation. Denn damit werden heutige Aggressionen und totalitäre Suprematsansprüche mit achthundert Jahre zurückliegenden Vorgängen gerechtfertigt! Wenn vermeintliches geschichtliches Unrecht wirklich eine akzeptable Rechtfertigung wäre, dann wäre das die Grundlage, um die ganze Welt mit unendlichen Kriegen zu überziehen (So haben sich die Russen noch nicht an den Franzosen wegen der napoleonischen Überfälle gerächt; so könnten die Deutschen ihre Vertreibung aus Schlesien und Ostpreußen rächen …). Und außerdem: Die damaligen Kreuzzüge waren in Wahrheit ja der Versuch, vom Islam erobertes christliches Gebiet zurückzuerobern, waren also nach dieser Logik voll gerechtfertigt.

Das Faszinierende am Christentum ist aber, dass gerade in dunklen Stunden seiner Geschichte immer wieder unglaublich starke Kräfte auftauchen, die ihm neue Dynamik, neue Blüte, neues Leben geben. Diese Kräfte haben sich in den letzten 2000 Jahren besonders oft rund um Ordensgründungen und um Reformbewegungen geformt.

Wo gibt es heute solche Kräfte? In Europa sieht man nicht viel von ihnen. Aber eindeutig sind die konfessionsübergreifenden Evangelikalen eine starke Erneuerungsbewegung im Christentum. Auch scheint der aus Afrika kommende Kardinal Sarah ein Anlass starker Hoffnung zu sein. Ebenso sieht man erstaunliche Stärke des Katholizismus besonders in jenen Ländern Osteuropas und Asiens, wo die Christen als Minderheit jahrzehntelang einer totalitären Unterdrückung ausgesetzt gewesen sind.

Man kann daher ziemlich zuversichtlich sein, dass das Christentum trotz der scheinbaren Niederlage an drei Fronten wieder zu neuer Kraft erwacht. Auch wenn das wahrscheinlich nicht gerade in Europa sein wird. Der wichtigste weltgeschichtliche Kulturraum, also das christliche Abendland mit seiner globalen Bedeutung für die meisten Fortschritte in Kultur, Wissenschaft, Recht dürfte einer langen Ermüdungsphase entgegentorkeln. Überaltert, bequem und widerstandslos geworden.

Aber auch in Europa machen einige Entwicklungen – etwa die mutigen Regierungen Ungarns und Polens – jedem Christen Mut, dass selbst auf diesem Kontinent die historische Kraft der Botschaft des Christentums wieder zu neuer Stärke erwachsen könnte. Und in anderen Teilen der Welt wird das sogar mit Gewissheit geschehen.

So betrachtet kann auch das Krisenweihnachten 2020 Christen neuen Optimismus verleihen.

PS: Aufmerksame internationale Beobachter sehen auch in Österreich einen hoffnunggebenden Ansatz einer geistigen Renaissance: Hier hat erstmals eine europäische Regierung eine offizielle Institution ins Leben gerufen, die sich kritisch mit dem "politischen Islam" zu befassen hat, also mit all jenen Bestrebungen, die auf primär unblutigem Weg eine islamische Machtergreifung und Oberhoheit vorbereiten und anbahnen (was zur Zerstörung nicht nur der christlichen Identität Europas führen wird, sondern auch der linksliberal-laizistischen Kräfte, die jetzt der Islamisierung noch so naiv den Weg bereiten). Freilich kann man die österreichische Regierungsinitiative nur mit großem Zweifel loben, verfolgt doch die gleiche Regierung ohne jeden nachvollziehbaren Grund gleichzeitig eine Bewegung junger Menschen mit absurdem Hass, die sich eigentlich genauso gegen die Islamisierung engagiert. Irgendwie fühlt man sich an die jahrhundertlangen Spannungen etwa zwischen Jesuiten und Dominikanern erinnert, die einander ziemlich unfreundlich abgelehnt haben.

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