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Wenn Österreich asiatische Konzerne fördert

Österreich hat eine Fülle von Maßnahmen beschlossen, um aus der schwersten Krise seit 1945 zu kommen. Sinnvoll ist dabei jedenfalls die Förderung von Investitionen. Denn dadurch fließen Schulden nicht bloß in den Konsum (=Wählerbestechung). Sie können vielmehr auch die heimische Wirtschaft wieder ankurbeln und die Rekordarbeitslosigkeit reduzieren. Statt "können" muss man jedoch leider sagen: könnten.

Denn die Investitionsförderung zur Wiederbelebung nach dem Corona-Koma ist auch mit einem zweiten Ziel verbunden worden, nämlich der gleichzeitigen Förderung von Elektrofahrzeugen.  Beim Kauf von Fahrzeugen werden nämlich nur solche gefördert. Damit wird aber das eigentliche Hauptziel verfehlt.

Denn die Förderung der E-Mobilität ist zur Gänze eine Förderung ausländischer Industrien. In Österreich wird fast nur für konventionell angetriebene Fahrzeuge poduziert – egal, ob diese (unter fremden Marken) zur Gänze hier hergestellt werden oder ob es sich um die Zulieferung von Teilen an internationale Autohersteller handelt.

Dieser Sektor ist in Österreich ein gewaltiger, auch wenn das die meisten gar nicht wissen. Er zählte bis zum Vorjahr zu den am raschesten wachsenden Industriezweigen. Weit mehr als 300.000 Menschen arbeiten dort. Direkt oder indirekt sind viele Regionen und weitere Branchen davon abhängig. Die Autoexporte übertreffen die Autoimporte nach Österreich bei weitem, obwohl es fast keine heimischen Marken gibt.

Zugleich aber ist europaweit schon seit langem die Zulieferindustrie nicht sonderlich gesund. Sie ist unterkapitalisiert und wird von den großen Auto-Konzernen knappgehalten. Jetzt ist die globale Corona-Krise dazugekommen, in der der Autoverkauf weit mehr gelitten hat als andere Industrieproduktionen.

Da es weit und breit keine nennenswerte E-Auto-Produktion in Österreich gibt und wohl auch lange nicht geben wird, muss man also schon fragen, warum die Regierung einen solchen Unsinn macht, warum sie fast nur asiatische Industrien fördert.

Versteht sie die Zusammenhänge nicht? Hat sich die grüne Ideologie mit ihrer Ablehnung der klassischen Autos durchgesetzt, obwohl diese für viele Zwecke (noch?) unersetzlich sind, und obwohl niemand weiß, woher eigentlich der Strom kommen soll, sollten sich die E-Fahrzeuge durchsetzen. Oder hat die Politik gar den alten Populisten-Fehler begangen, immer gleichzeitig mehrere Ziele bedienen zu wollen, ohne zu begreifen, dass sich diese gegenseitig paralysieren?

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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