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Kommunisten, der Islam und die Kirche

In einer echten Demokratie soll jeder mit jedem reden. Die rapide zunehmenden Tabuisierungen, die derzeit vor allem in der Welt der Politik und Medien ihren Terror ausüben, sind lächerlich: Mit dem und dem und dem dürfe man nicht mehr reden – oder ihn höchstens nach ORF-Art von der ersten bis zur letzten Sekunde niederreden und hetzerisch anprangern –, weil er einmal dieses oder jenes Wort verwendet hat; und das gehe ja gar nicht (die Liste der als verbrecherisch zu erkennenden Wörter wird täglich länger). Diese Haltung ist der schockierende Vorbote eines neuen Totalitarismus. Etwas ganz anderes ist es jedoch, mit problematischen Partnern direkt zu kooperieren, etwa bei einer Veranstaltung.

Beim gemeinsamen Veranstalten gibt es eine klare Sauberkeitsverantwortung. Auf diesem Gebiet zeigen sich in letzter Zeit jedoch ganz erstaunlich widerliche Allianzen. Die enorm aufschlussreich sind.

So ist eine linksradikale Gruppe in die russisch besetzten Gebiete in der Ostukraine gereist, um dort an Fünfjahresfeiern der von Moskau geschaffenenen "Republiken" teilzunehmen. Teilnehmer sind unter anderem ein steirischer KPÖ-Abgeordneter, weitere steirische Kommunisten und der auch als Unterstützer von Venezuela, Kuba & Co bekannte Agitator Leo Gabriel. Während sich die als Unterstützer der russische Aggression anfangs (vor allem auf der Krim, aber durch den Ex-FPÖ-Mann Stadler auch in der Ostukraine) aufgefallenen Freiheitlichen jetzt diesbezüglich sichtbar zurückhalten - oder klüger geworden sind? - marschieren jetzt wieder die alten kommunistischen Seilschaften für Russland.  

So hat vor wenigen Tagen  eine Diskussionsveranstaltung unter dem Titel "Kopftuchverbot – Gefahr für die Demokratie?" stattgefunden. Das klingt aufs erste seltsam, aber noch irgendwie denkbar. Skandalös wird die Sache jedoch, wenn man die Veranstalter und den Veranstaltungsort kennt.

Denn als Veranstalter traten die "Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich" und das "Islamische Bildungs- und Kulturzentrum Österreich" auf, "mit solidarischer Unterstützung von: Netzwerk Muslimische Zivilgesellschaft und Antiimperialistische Koordination". Das ist demaskierend.

Auf der einen Seite die "Glaubensgemeinschaft", die für alles Mögliche steht, die nur für eines nicht steht: für einen Euroislam, der die Religion in die österreichische und europäische Rechts- und Verfassungsrealität einfügen würde. Die aber trotz ihrer extrem bedenklichen Haltung von der rot-schwarzen Regierung als offizielle Vertretung des Islam anerkannt worden war. Das erweist sich zunehmend als Fehler. Aber auch die schwarz-blaue Regierung wagt diese Anerkennung vorerst nicht zurückzunehmen.

Auf der anderen Seite finden sich als "Förderer" der genannten Veranstaltung die Hardcore-Kommunisten, die "Antiimperialistische Koordination". Sie unterstützen Russland noch immer so, wie weiland die KPÖ die Sowjetunion unterstützt hat. Etwa durch skurrile Veranstaltungen zum Thema Ukraine mit der Überschrift "Schluss mit der Aggression gegen Russland". Etwa durch jede Menge antiisraelische Initiativen. Etwa durch Veranstaltungen mit dem Titel: "Der neue, alte Chauvinismus in Deutschland".

Wenn man sich das durchliest, was diese "Antiimperialistische Koordination" so treibt, dann muss man sich fragen: Hat man am Ende nur geträumt, dass der Sowjetkommunismus krachend gescheitert ist? Oder haben das ein paar U-Boote 30 Jahre lang nicht mitgekriegt? Oder werden solche Grüppchen jetzt wieder wie einst die KPÖ von Moskau aufgebaut?

Es ist jedenfalls enthüllend, Anzeichen einer Nähe zwischen der islamischen Glaubensgemeinschaft und einer solchen Gruppe zu sehen. Das passt aber erstaunlich kongruent zusammen mit den Anzeichen eines Aneinanderrückens auf weltpolitischer Ebene zwischen:

  • erstens Putin-Russland,
  • zweitens den alten Stalinisten,
  • drittens dem Iran,
  • viertens der Erdogan-Türkei
  • und fünftens den (in vielen demokratischen, aber auch islamischen Staaten verbotenen) Muslimbrüdern, die dem türkischen Regime sehr nahestehen.

Diese Entwicklungen auf der österreichischen Mikro- wie auch der internationalen Makro-Ebene sind weit besorgniserregender und weit ernster zu nehmen als die lächerlichen Verschwörungstheorien der Linken (auch der demokratischen Linken), dass Donald Trump die Wahlen nur dank Russlands gewonnen hätte, oder dass Russland jetzt die EU-Wahlen manipulieren würde (weil es offenbar sonst nicht möglich wäre, dass in Europa Rot und Schwarz verlieren). Wenn die größten undemokratischen Staaten und totalitären Bewegungen in ein paar tausend Kilometern Umkreis gemeinsame Sache machen, dann wird es jedenfalls extrem ungemütlich.

Vor allem auch, weil ihnen eine völlig konfuse EU und ein tief gespaltenes Amerika gegenübersteht. Wir sollten diese Entwicklung daher genau und kritisch beobachten. Auch wenn ein paar naive Köpfe auf der rechten Seite die gleiche seltsame Russophilie zeigen wie die "Antiimperialisten".

Diese globale Perspektive wird durch die scheinbar belanglose antiimperialistisch-islamische Mini-Veranstaltung in Wien geradezu nahtlos ergänzt. Denn gerade auf solcher Mikroebene merkt man große Entwicklungen sehr genau.

Die offizielle Vertretung der zweitgrößten Religionsgesellschaft in Österreich ist unter ihrer neuen Führung schon mehrmals extrem ungut aufgefallen. Ohne dass man heute einem der Akteure Terrorismus unterstellen sollte oder könnte: Aber dieses neue Flirten mit extrem linken Kräften erinnert stark an die enge Kooperation zwischen dem linksextremistischen und dem palästinensischen Terrorismus der 70er und 80er Jahre, der damals Deutschland schwer erschüttert hat, und der von den kommunistischen Geheimdiensten aus Osteuropa, wie man heute weiß, intensiv unterstützt worden ist.

Der Seltsamkeiten nicht genug: Denn nie würde man erraten, wo diese besorgniserregende Allianz ihre Kopftuchveranstaltung abgehalten hat: ausgerechnet im Pfarrsaal der Währinger Pfarre Sankt Gertrud!

Die politische Naivität und Dummheit mancher Kirchenexponenten sind größer, als man je geglaubt hätte. Was um Himmels Willen, hat eine katholische Pfarre mit auch nur einer der genannten Organisationen zu tun?

PS: Irgendwie scheint es der Pfarre aber doch unheimlich geworden zu sein, was sich da abspielt: Auf ihrer Homepage fand sich keine Zeile zu dieser Veranstaltung …

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