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Warum das Bildungssystem immer schlechter wird

Die schlechte Nachricht: Die Ergebnisse unseres Bildungssystems – also die Fähigkeiten, das Wissen, die Bildung und Ausbildung der Schul- und Universitätsabsolventen – werden immer problematischer. Die (nicht wirklich) gute Nachricht: Das ist keineswegs nur ein österreichisches, sondern ein paneuropäisches Problem. Die zweite schlechte Nachricht: Das hängt stark, aber keineswegs nur mit dem Massenzuzug aus bildungsfernen Kulturen zusammen, deren negative Wirkung Thilo Sarrazin schon vor einer Dekade mit "Wir werden immer dümmer" richtig diagnostiziert hat. Die dritte schlechte Nachricht: Alle bekannten Indikatoren zeigen, dass der Vorsprung der Ostasiaten – also vor allem Chinesen, Japaner, Koreaner, Vietnamesen – vor Europa immer größer wird.

An Beweisen mangelt es nicht. Derer gibt es viele, Einzelbeobachtungen wie statistische Daten. Zu den letzteren gehört etwa der sogenannten "Flynn-Effekt", der seit den siebziger Jahren ein Stagnieren beziehungsweise leichtes Absinken der Intelligenz zeigt.

Eine Einzelbeobachtung konnte man unlängst an der Universität Salzburg machen: Dort hat eine junge Dame (typischerweise Kommunikations-"Wissenschaftlerin") mit Auszeichnung den Master absolviert, die nicht einmal wusste, wo sich die Bibliothek der Uni befindet; dafür ist sie mit ihrem Modeblog sehr erfolgreich (bekanntlich ein Gebiet, wo sich viele "Blogger" für entsprechend gefärbte Berichte von der Industrie bezahlen lassen). Eine andere Beobachtung habe ich vor einigen Monaten schon hier beschrieben: Eine Mehrheit von (fertigen) Juristen ist an der Aufgabe gescheitert, 30 Prozent von 2100 Euro zu berechnen. Immer mehr Arbeitgeber empfinden Uni-Absolventen wie Lehrlinge, denen alles erst beigebracht werden muss – die aber zugleich sehr präpotent auftreten und alles schon zu wissen glauben. Und bei jungen Damen und Herren, die Journalisten werden wollen, ist ganz eindeutig ein mehrheitliches Absinken der Fähigkeiten zu beobachten, halbwegs fehlerfreie Texte mit geraden deutschen Sätzen zu schreiben.

Was aber sind die Ursachen dieser Entwicklung?

Ohne Anspruch auf Vollständigkeit seien hier einige der wichtigsten genannt:

  1. An Schulen, aber auch Universitäten werden von Professoren, die geistig oft schon absalutiert haben und nur noch Konflikte vermeiden möchten, Noten einfach hergeschenkt. So haben an britischen Universitäten zuletzt trotz steigender Studentenzahlen nicht weniger als 26 Prozent mit Auszeichnung abgeschlossen – fünf Jahre davor waren es nur 18 Prozent. Jetzt will die britische Regierung dagegen einschreiten und droht den besonders leichten Unis mit einer öffentlichen Abstufung.
  2. Österreichs Regierung hat jetzt sogenannte Leistungsvereinbarungen mit den Unis abgeschlossen. Das klingt gut, bewirkt aber das Gegenteil von mehr Leistung. Denn die Hohen Schulen müssen jetzt die Zahl der Prüfungen und Abschlüsse steigern, wenn sie keine Budgetreduktionen erleiden wollen. Etliche Unis müssen Tausende zusätzliche Abschlüsse vorweisen. Das geht praktisch nur auf einem Weg: Man legt die Latte der Leistungsanforderungen für Prüfungen und Abschlüsse deutlich niedriger, damit es eben mehr schaffen. Das führt damit zu einer eindeutigen Qualitätsreduktion. Diese Vorgehensweise zeugt von schrecklicher Naivität des Bildungsministeriums. Es begreift nicht, dass die Messung der Leistung einer Schule, einer Universität niemals durch diese selber erfolgen darf, sondern immer extern durchgeführt werden muss. Wenn die "Leistung" darin besteht, wie viele positive Zeugnisse ausgestellt werden, dann werden diese eben hergeschenkt. Eine der besten Methoden zur Messung der Leistung wäre es etwa, sich anzuschauen, wie viele Absolventen ein Jahr nach Graduierung mit der erhaltenen Ausbildung auch einen adäquaten Job gefunden haben. Aber das interessiert niemanden, die Unis am allerwenigsten.
  3. Zunehmend zur Einengung des geistigen Niveaus der Universitäten trägt auch der Umstand bei, dass die Studenten vielerorts ein Klima der Intoleranz und Repression durchgesetzt haben, in dem unerwünschte oder unangenehme Meinungen und Fakten nicht mehr verbreitet werden dürfen.
  4. Der Schulunterricht ist durch viele externe, meist politisch verursachte Schwachsinnigkeiten belastet worden. Dazu zählen etwa die Beistriche, die als Folge der Rechtschreibreform großteils nicht mehr gesetzt werden müssen, was zwar die Fehlerquote beim Schreiben reduziert, aber das Lesen viel schwieriger macht, weil man die Satzstruktur schwerer durchschaut.
  5. Noch schlimmer wirkt sich das krampfhafte Gendern aus, das in die Schulen hineingepresst worden ist. Es lenkt total vom Sinn eines Satzes ab, es macht Texte schwer verständlich, länger und eindeutig unlesbar. Denn weder Sternchen noch Binnen-I noch Formulierungen wie "der/des Wissenschaftler*s/in" sind lesbar oder verständnisfördernd.
  6. Wenig hilfreich sind auch elektronische Rechtschreibprogramme. Diese sind einerseits nach wie vor extrem fehlerreich; andererseits erwecken sie in den Schülern den gefährlichen Irrglauben, Rechtschreiben und Grammatik brauche man ohnedies nicht mehr zu lernen.
  7. Auch die Verkürzung der Unterrichtszeit hat die Qualität der Bildung reduziert. Die sogenannten "Energiewochen", die gerade stattfinden, haben sich als absolut sinnlose Verkürzung der Schulzeit erwiesen. Die Verkürzung ergibt immerhin bei zwölfjährigem Schulbesuch in Summe drei Monate weniger Unterricht. Längst ist auch klar, dass diese von Bruno Kreisky einst eingeführten Energiewochen in Summe keinerlei Energieeinsparung gebracht haben. Sie sind reiner Populismus gewesen. Für den einzigen erreichten Zweck – die Förderung des Wintertourismus – hätte man im Gegenzug etwa die Sommerferien um eine Woche kürzen können.
  8. Dazu kommen die zahllosen Projekte und Sonderaufgaben, mit denen der Unterricht besonders in Österreich überlastet ist. Das zeigt sehr anschaulich eine OECD-Studie: Von der Unterrichtszeit in Österreich entfallen nur 33 Prozent auf die sogenannten Pisa-Fächer (Lesen, Mathematik, Naturwissenschaften), während deren Anteil in England über 48, in Singapur 52 und in Kanada 55 Prozent beträgt.
  9. Eine ganz schlimme Rolle spielt zweifellos die von der Politik betriebene Zerstörung der Lehrerautorität. Fast jede Lehreraktion kann heute zur Beschwerde beim Landes-(Stadt-)schulrat führen. Zeugnisse werden immer öfter als Bescheid beeinsprucht. Und Strafen sind so gut wie verboten.
  10. Nach allen Erfahrungsberichten von Lehrern ist auch die sogenannte Inklusion von Behinderten in die Schulen ein dramatisch leistungsreduzierender Faktor. Dabei geht es nicht um körperlich Behinderte (etwa Gehörbehinderte oder Rollstuhlfahrer). Deren Probleme im Schulbetrieb sind zu lösen, ohne dass der Lernerfolg der Übrigen behindert wird. Ganz etwas anderes ist es bei geistig Behinderten, bei Dauerstörern und massiv Verhaltensauffälligen. Die ständige von den Linksparteien verlangte Rücksicht auf solche Fälle und die Reduktion von Sonderschulen ist eine massive Belastung für alle anderen Schüler.
  11. In Deutschland , wo es einige Bundesländer mit Gesamtschulen gibt und einige ohne, zeigt sich, dass die Leistung gerade bei Migranten und leistungsschwächeren Kindern immer dort besser ist, wo es ein differenziertes Schulsystem gibt. Denn bei einem anspruchsvollen Unterricht steigen solche Schüler geistig oft ganz aus und haben dann überhaupt nichts mehr von der Schule.
  12. Völlig absurd waren in den letzten Jahren Behauptungen des AMS über den hohen Bildungsstand der "Flüchtlinge". Diese Behauptungen sind allerdings zuletzt etwas zurückgenommen worden. Sie haben absurderweise meist nur auf den Eigenauskünften der Migranten beruht, die dabei natürlich nur ihre eigenen Interessen und weniger die Wahrheitssuche im Sinn hatten. Und selbst dort, wo die Auskünfte gestimmt haben, waren die Grundlagen völlig unvergleichbar. Ein syrischer Arzt ist in keiner Weise mit einem im Österreich ausgebildeten vergleichbar (deswegen lassen sich ja immer schon alle reichen Araber lieber in Wien behandeln!). Und beim Pisatest hatte sich – schon vor dem Krieg! – gezeigt, dass syrische 14-Jährige um vier bis fünf Jahre den österreichischen hinterherhinken.
  13. Es gibt starke Anzeichen, dass auch die krampfhafte Gleichmacherei zwischen den Geschlechtern insbesondere auf den Universitäten zu Problemen führt. So fühlt sich ein relevanter Anteil der weiblichen Studenten nicht sonderlich wohl, wenn sie – etwa aus ideologischen Gründen – in ihnen eigentlich unsympathische Fächer wie Technik oder Informatik gedrängt werden. Es kann längst keine Zweifel mehr geben, dass Frauen in allen Bereichen, die mit Sprache und sozialer Dimension zu tun haben, besser sind, Männer hingegen überall dort, wo es um Technik und Abstraktes geht. Natürlich sind das immer nur Durchschnittswerte, aber Einzelfälle beweisen gar nichts.
  14. Zweifellos ist auch das rasche Abnehmen des Lesens von Büchern eine weitere Ursache des intellektuellen Verfalls. Die boomenden Videospiele sind im Vergleich sowohl sprachlich wie kognitiv ein Minus.
  15. Es gibt starke Indizien, dass die Computerspiele zusammen mit dem Massenzuzug von Schülern aus Kriegsgebieten zu geringerer Frustrationstoleranz und zu höherer Gewalttätigkeit unter Schülern geführt haben. Viel spricht auch dafür, dass manche junge Burschen mit erhöhter Gewaltneigung auf die genderistischen Umerziehungsversuche reagieren, die aus ihnen verhaltensmäßige Mädchen machen wollen.
  16. Eine besondere Katastrophe war die unter Kreisky erfolgte Abschaffung der Aufnahmsprüfung in Gymnasien. Das hat den Andrang auch solcher Schüler auf die Gymnasien massiv erhöht, die dort überfordert sind, die dort ganze Klassen bremsen. Das hat auch den Leistungsanreiz aus den Volksschulklassen genommen, damit man gemeinsam die Hürde der Aufnahmsprüfungen schafft.
  17. Die sprachliche Qualität der Schulabsolventen leidet unter der wachsenden Quote an Schülern mit einer fremden Muttersprache. Das wirkt sich überraschenderweise auch auf die Deutsch-Fähigkeiten der Schüler mit deutscher Muttersprache aus. Den schrecklichsten Satz dazu hat mir vor einiger Zeit ein Lehrer in Hinblick auf die schlechten Deutsch-Qualitäten der Maturanten(!) gesagt: "Wir stehen unter Druck, in Hinblick auf Deutsch von der Rechtschreibung bis zu Stil und Ausdruck nicht mehr streng zu sein – denn sonst würden wir die Migranten diskriminieren."
  18. Migranten, die nicht perfekt Deutsch gelernt haben, bremsen eindeutig auch in anderen Fächern, insbesondere beim Fremdsprachen-Unterricht (außer in der jeweils eigenen Sprache), aber etwa auch in Mathematik, wo ja die derzeit modischen Aufgaben mit langem Text eine große Verständnishürde darstellen. Ebenso wird in Geschichte oder Geographie das Unterrichten komplizierter, wenn man auf keinerlei Vorwissen aufbauen kann.
  19. Last not least ist natürlich auch die Einstellung vieler migrantischer, vor allem muslimischer Schüler zum Unterricht, zur Rolle weiblicher Lehrer, zur Rolle weiblicher Mitschüler, zu Disziplin und Verlässlichkeit, zu sozialen und juristischen Regeln des Gastlandes ein Riesenproblem. Darauf haben in letzter Zeit sogar aus der SPÖ kommende Lehrer mit dramatischen Warnrufen hingewiesen. Erfolge haben sie keine erzielt.
  20. Und bei den Migranten aus islamischen Familien ist besonders der Bildungs- und Sprachstand der Mütter schlecht – was sich immer sehr negativ auf den Bildungserfolg der Kinder auswirkt. Denn für den sind gerade in solchen Familien fast immer die Mütter entscheidend.

Was gibt es an positiven Gegentrends?

Da ist wenig zu finden. Lobenswert ist zweifellos die Wiedereinführung von Leistungsgruppen in den "Mittelschulen". War doch die Differenzierung in den Hauptschulen ein Hauptgrund, warum die ersten Leistungsgruppen vor allem der ländlichen Hauptschulen einst durchaus gleichwertig mit Gymnasien gewesen sind. Freilich ist diese Einführung auch künftig nur eine bloße Möglichkeit. Wenn ideologisch deformierte Direktoren nicht wollen, gibt es weiterhin keine Differenzierung.

Ein anderer Gegentrend ist darin zu sehen, dass sich neuerdings Lehrervertreter wie etwa der Gewerkschafter Kimberger trauen, mutige Forderungen aufzustellen: "Wir sollten über die Streichung von Transferleistungen für Eltern nachdenken, die nicht an der Bildung ihrer Kinder teilnehmen."

Völlig offen ist hingegen, wieweit die diversen neuen Bildungsstanderhebungen in Kindergarten und Volksschule wirklich Motivation und Leistung von Kindern und Eltern(!) erhöhen werden. Da ist alles noch viel zu dubios.

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