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Die Welt ist besser, schöner, reicher geworden

Was soll diese Überschrift? Hörten wir nicht das ganze Jahr über täglich in allen Medien das genaue Gegenteil? Und jetzt, am letzten Tag des Jahres, soll plötzlich alles gut geworden sein?

Um präzise zu sein: Es ist nicht alles gut geworden. Aber sehr, sehr viel auf dieser Welt ist besser geworden, viel besser, als man je zu träumen gewagt hat. Vor allem in den letzten zweihundert Jahren, und ganz besonders im letzten Dreivierteljahrhundert.

Und was ist mit all den Berichten über katastrophale Entwicklungen, die wir ständig hörten oder lasen? Nun, viele Bedrohungen bestehen durchaus und man ist zu Recht ihretwegen besorgt. Das gilt etwa in Hinblick auf die Islamisierung, die Völkerwanderung, oder die lähmenden Auswirkungen des Wohlfahrtsstaates. Es besteht auch immer noch das Risiko einer atomaren Katastrophe, falls ein Wahnsinniger in Moskau oder Washington (oder bald auch China) den Befehl zur nuklearen Weltvernichtung geben sollte.

Aber gerade diese Perspektive einer Nuklear-Katastrophe kann auch beruhigen. Denn in den 70er und 80er Jahren stand die panische Angst vor einem großen Nuklearkrieg ununterbrochen im Zentrum der Weltöffentlichkeit. Sie war Thema unzähliger Leitartikel, die in dramatischen Tönen davor warnten. Sie wurde schon den Volksschulkindern eingetrichtert. Heute hingegen sind diese Ängste völlig aus dem Bewusstsein verschwunden – obwohl die Nuklearwaffen keineswegs verschwunden sind. Im vergangenen Jahr hat sich aber kaum noch irgendjemand mit dem Thema befasst. Und als gegen Jahresende die USA kritisiert haben, dass sich Russland nicht an einen der Verträge zur Limitierung von Atomraketen hält, ist die Reaktion weltweit ziemlich einhellig gewesen: Man hält sich die Ohren zu und will von dem ganzen Thema nichts mehr hören.

Aber gerade die Entwicklung dieser Atomängste lehrt uns, dass auch Ängste ihre Modeperioden haben, selbst wenn sich an den Fakten nichts ändert.

Viele der in Politik und Medien hochgespielten Ängste sind aber sogar ganz unsinnig oder zumindest schwer übertrieben. Wer denkt etwa noch an die einstige Kollektiv-Panik wegen eines Waldsterbens, da sich doch die Wälder ausdehnen? Wer denkt noch an die Angst-Schürmaschine "Club of Rome" und ihre Prophezeiungen, dass uns Öl und Benzin spätestens zur Jahrtausendwende ausgehen würden? Auch die Anti-Diesel-Hysterie, die von Grünen und EU geschürt worden ist, platzt gerade wie ein Luftballon.

Andere Sorgen sind natürlich durchaus legitim, von Lawinen über Hochwasser bis zu Krankheiten und Kriegen. Und es ist durchaus notwendig, dagegen vorzusorgen.

Aber genau das geschieht auch! Der Menschheit ist es sogar exzellent gelungen, auf praktisch allen  Gebieten, die einst zu den ewigen Geißeln des Homo sapiens zu zählen schienen, große Erfolge zu  erzielen.

Das ist eine epochal gute und wichtige Nachricht, gerade weil viele davon leben, falsche und übertriebene Ängste zu schüren. Was vor allem die Grünparteien tun. Die Menschheit hat sich insgesamt jedoch in eine absolut gute Richtung entwickelt. Das Leben auf der Erde ist zwar nach wie vor nicht perfekt – aber es ist heute viel, viel besser denn je.

Das ist kein Anfall von krankhaftem Überoptimismus. Das lässt sich durch viele Fakten und Daten beweisen. Sie machen große Hoffnung, dass vieles auch in Zukunft in eine positive Richtung gehen könnte.

Einige dieser Fakten des globalen Fortschritts:

  1. Die älteste und bekannteste grüne Irrlehre war die des britischen Ökonomen, Historikers und Theologen Robert Malthus. Er hatte an der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert prophezeit, dass die Welt immer mehr an Hunger und absoluter Armut leiden werde, wenn das Bevölkerungswachstum nicht drastisch eingedämmt werde. Jedoch: Selten ist eine Prophezeiung so falsch gelegen wie die des Malthus. Denn zu seinen Zeiten lebte rund eine Milliarde Menschen, heute sind es weit mehr als sieben. Damals aber litten über 80 Prozent dieser Milliarde lebenslang an absoluter Armut (nicht nur an relativer – diese Messgröße zieht bloß einen nichtssagenden Vergleich zum Durchschnittseinkommen). Heute sind es nur noch deutlich weniger als zehn Prozent. Die Zahl der wirklich armen Menschen hat nicht nur in Prozentsätzen, sondern auch in absoluten Zahlen eindeutig abgenommen.
  2. Dieselbe Entwicklung zeigt sich auch, wenn man jene Menschen zählt, die in Wohlstand leben. Damals befanden sich nur 60 Millionen global in diesem Zustand. Heute sind es 6,5 Milliarden, die einen gewissen Wohlstand genießen.
  3. Auch die Gewalt hat eindeutig und dramatisch abgenommen. Das sieht man besonders drastisch am Vergleich mit vorstaatlichen Gesellschaften: Damals sind nach Berechnungen des amerikanischen Forschers Steven Pinker von 100.000 Menschen jährlich im Schnitt 524 durch Kriege, Genozide oder von anderen Menschen ausgelöste Hungersnöte umgekommen. Im Schnitt des 20. Jahrhunderts – das uns allen so schrecklich vorkommt – betrug die Vergleichszahl hingegen nur noch 60, also kaum mehr als ein Zehntel.
  4. Die globale Einstellung zum Thema Krieg hat sich drastisch gewandelt. Während durch Jahrtausende Krieg als Fortsetzung von Politik mit anderen Mitteln gesehen worden ist oder gar als "Mutter aller Dinge", während einst viele Kriege lediglich wegen der Ehre oder wegen Thronfolgestreitereien ausgebrochen sind, während Friede oft nur als kurze Unterbrechung des Dauerzustands Krieg empfunden worden ist, während Kriege ganze Städte und Völker spurlos von der Landkarte ausgelöscht haben (und damit auch ihre Bewohner von Troja bis Karthago), während Kriege noch bis ins 20. Jahrhundert mit dem Motiv der Eroberung von Agrarland geführt worden sind, sind sie heute vor allem in der entwickelten Welt total verpönt. Und zwar nicht nur formaljuristisch, sondern auch im wirklichen Leben. So hat es zwischen den 44 Staaten mit dem höchsten Pro-Kopf-Einkommen seit 1956 (Russland schlug damals die ungarische Revolution blutig nieder) keinen Krieg mehr gegeben. Historisch ein völlig sensationeller Wandel.
  5. Jene Kriege, die es heute noch gibt (zuletzt etwa ein iranisch-saudischer Stellvertreterkrieg im Jemen, die diversen Kriege in Syrien, die russischen Eroberungsfeldzüge gegen die Ukraine) haben keineswegs die Intensität früherer Kriege. So beträgt die Gesamtzahl der Toten im Jemenkrieg (rund 60.000) nur ein Bruchteil jener Opferzahlen, die an einem einzigen Tag(!) des ersten Weltkriegs umgekommen sind. Dabei ist der Jemenkrieg derzeit die weitaus übelste Auseinandersetzung auf der Erde.
  6. Das gleiche Bild bietet die Statistik der Morde. Im 16. Jahrhundert wurden jährlich 19 von 100.000 Menschen ermordet. Derzeit ist es im globalen Schnitt nur noch einer (das hat der schwedische Forscher Johan Norberg errechnet). Das heißt: Die Welt ist nicht nur auf gesellschaftlicher, staatlicher Ebene eine sicherere und friedlichere geworden, sondern eindeutig auch auf individueller.
  7. Selbst der uns derzeit viel Sorge machende Terrorismus (der nach den Jahren des Linksextremismus der 68er Bewegung vor allem ein islamistischer ist) ändert an diesem Gesamtbild nichts. Seit der Jahrtausendwende hat Terrorismus im Jahresschnitt zwar 400 Opfer gefordert, was gewiss für jeden einzelnen und seine Familien schlimm ist – jedoch sterben alljährlich zehn Mal so viele Menschen beim Sturz über Stiegen. Um nur einen Vergleich zu nennen.
  8. Auch das globale Wüten von Hitler, Stalin und Mao und ihren Mordgesellen mit all seinen furchtbaren Auswirkungen zusammen forderte im relativen Vergleich zur Weltbevölkerung weniger Todesopfer als die Mongolenzüge des 13. Jahrhunderts (durch die mehr als acht Prozent der Weltbevölkerung umkamen). Oder als der türkisch-mongolische Eroberer Timur Lenk im 14. Jahrhundert. Oder als der Sturz der chinesischen Ming-Dynastie im 17. Jahrhundert.
  9. In den letzten hundert Jahren haben folgende Ursachen dazu geführt, dass im individuellen wie kollektiven Verhalten Menschenleben zunehmend als wertvoller behandelt worden sind:
    - erstens die abnehmende Anzahl von Kindern pro Familie (dies war wiederum Folge mehrerer anderer Faktoren: der einfach gewordenen Empfängnisverhütung; des starken Rückgangs des bäuerlichen Bevölkerungsanteils, brauchen doch meist nur Bauern Kinder als Gratis-Arbeitskraft; und der geringeren Kindersterblichkeit – was nur auf den ersten Blick überraschend ist: Aber wenn man ziemlich sicher ist, dass Kinder überleben, setzen Eltern von vornherein weniger in die Welt. Jedenfalls hat um 1950 im Schnitt jede Frau der Welt noch 6,1 Kinder gehabt; zuletzt ist die Vergleichszahl auf 2,5 gesunken; in Afrika ist die Geburtenzahl zwar noch doppelt so hoch, aber auch dort ist sie in raschem Rückgang begriffen).
    - zweitens die Durchsetzung der Marktwirtschaft: In einer solchen werden andere Menschen und Völker immer weniger als Bedrohung und potenzielle Räuber gesehen, sondern viel mehr als Handelspartner, Käufer und Verkäufer. Es ist rational als eindeutig klüger erkannt worden, Handel zu treiben, als das Risiko einer blutigen Auseinandersetzung einzugehen.
    - drittens die sich durchsetzende Erkenntnis, dass die Herrschaft des Rechts im Interesse aller ist.
    - Das ging viertens Hand in Hand mit der Demokratisierung: Menschen, die einen Machthaber abwählen können, werden von diesem logischerweise als wertvoll angesehen.
    - Das war fünftens Folge eines von Europa ausgehenden neuen Denkens. Dieses bestand im Wesentlichen in einem dialektischen Wirken von Humanismus, Reformation, Gegenreformation und Aufklärung.
  10. Gleichzeitig sind durch dieses Denken auch die Kriminalstrafen humaner geworden: Folterungen, Todesstrafen, Verstümmelungen usw. sind ab dem 18. Jahrhundert zunehmend abgekommen.
  11. Das alles wird aber in der Wirkung noch übertroffen durch die sensationellen Folgen von Medizin und anderen Naturwissenschaften, von Hygiene, Energienutzung, sauberer Wasserversorgung, ordentlichen Abwasserstrukturen, Impfungen und besserer Ernährung. Die globale Lebenserwartung lag noch im 19. Jahrhundert nur bei 30 Jahren, und liegt jetzt über 70. Sie hat sich also weit mehr als verdoppelt. Die Menschen leben auf Grund der genannten Faktoren gesünder, besser ernährt und sicherer – daher auch länger.
  12. Zugleich haben sich auch fast alle Umweltparamater verbessert, von der Wasser- bis zur Luftqualität.

Gewiss: Wie auch immer Lebens- und Umweltqualität gemessen wird, es gibt immer noch Verbesserungsmöglichkeiten. Aber die Zuversicht ist groß: Solange die Menschheit die Grundlagen dieser positiven Entwicklung hochschätzt, wird sich mit großer Wahrscheinlichkeit auch die Realität nach oben entwickeln. Das sind vor allem Wissenschaft, Freiheit, Bildung, Demokratie und Recht.

Natürlich ist die Möglichkeit einzelner oder kollektiver Katastrophen nie auszuschließen. Natürlich besteht die Gefahr, dass die Menschen alle diese Werte geringzuschätzen beginnen. Natürlich bleibt das Migrations- und Islamproblem auf Dauer ein Riesenproblem, ebenso wie die Rückständigkeit von Teilen Afrikas.

Aber insgesamt kann man durchaus optimistisch in die Zukunft und ins neue Jahr blicken. Und angesichts all dieser Vergleichsdaten sehr froh sein, im 21. Jahrhundert zu leben.

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