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Was anders ist an Kurz

Die nun öffentlich erklärte Präferenz von Sebastian Kurz für Neuwahlen ist lediglich im genauen Zeitpunkt der Ankündigung, nämlich schon vor dem ÖVP-Parteivorstand, eine Überraschung gewesen. Ebenso wenig überraschend ist, dass er, ohne seinen eigenen Namen zu nennen, für den nächsten ÖVP-Obmann volle inhaltliche und personelle Kompetenz verlangt. Das wirklich Auffällige an seinem Auftritt war hingegen dessen Art.

Während nämlich von allen Seiten, vor allem von Rotgrün und zuletzt auch erstaunlicherweise von der FPÖ, wilde und zum Teil hasserfüllte Attacken gegen ihn laufen, hat Kurz geradezu hochachtungsvoll von seinen Mitbewerbern Kern und Strache gesprochen. Auch sie würden ja Österreich verändern wollen.

Und zugleich hat Kurz deutlich signalisiert: Er will sich auch Menschen ohne Parteibuch holen.

Damit hat es Kurz gleich zwei Schritte weiter geschafft, sich trotz seiner Jugend staatsmännisch zu profilieren und von den Konkurrenten abzuheben. So wünschen sich die Österreicher einen Bundeskanzler: sachorientiert, nicht aufs Parteibuch schauend, trotz untergriffiger Attacken mit Hochachtung über die Mitbewerber redend und Dinge umsetzend (auch da kann Kurz eben schon auf etliches verweisen, was seine Konkurrenten nicht können – es sei denn die Migranten-Schlepperei durch die ÖBB würde als positiver Erfolg gewertet).

Aber auch ohne faule Kompromisse. Und die Fortsetzung einer Regierung des Stillstandes, der Wadelbeißerei und des Dauerwahlkampfes wäre ganz eindeutig ein solcher Kompromiss.

Andererseits hat Kurz mit wenigen Sätzen auch klar gemacht, was in den letzten Tagen fraglich gewesen ist: Er steht im Prinzip der ÖVP zur Verfügung, wenn ihm auch immer sein eigener Weg wichtiger ist. Auch das ist ein diametraler Unterschied zu all jenen – in vielen Parteien –, die ohne die Partei nichts sind. Und ganz eindeutig ist für ihn der eigene Weg noch immer eine Option.

Man darf nun auf die nächsten Schachzüge von Christian Kern warten. Dieser wird jedenfalls nicht mehr mit ÖVP-Unterstützung Bundeskanzler bleiben können. Er wird auch das Kurz-Argument, dass bei den letzten Wahlen mit den Herrn Spindelegger und Faymann ja völlig andere Menschen angetreten und gewählt worden sind, dass die gegenwärtige Situation also überhaupt nicht demokratisch legitimiert ist, nur schwer entkräften können. Er muss daher panisch das Argument "Sesselkleber" fürchten.

Aber es ist dennoch durchaus wahrscheinlich, dass Kern angesichts der sehr reduzierten Aussichten, auch nach der Wahl Kanzler bleiben zu können, noch weiter heftig an seinem Projekt einer Minderheitsregierung der SPÖ mit Unterstützung der drei Kleinparteien arbeitet, um noch ein Jahr im Amt zu bleiben. Vielleicht kann man ja auch - so wie etwa jetzt bei der ÖH-Wahl - mit etlichen Hacker-Attacken auf Kurz diesen in der Zwischenzeit noch irgendwie diskreditieren. Schließlich hat man dann ja nicht nur die Wiener Staatsanwaltschaft und die Heeresnachrichtendienste, sondern auch die Polizei unter Kontrolle. 

Das freilich wäre dennoch die beste Option für Kurz, es sei denn, es tauchen Fotos von einem Banküberfall durch ihn auf. Ansonsten werden endgültig alle Anti-Politik-Stürme in der Bevölkerung seine Segel blähen.

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