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Die Stiglitz-Kern-Ökonomie: Auf nach Schweden!

Wenn ein Ökonom namens Joseph Stiglitz „Standard“-Kolumnist ist und gemeinsame Auftritte mit Christian Kern absolviert, dann ist klar, in welcher Ecke er steht. Aber der Unsinn, den er jetzt bei einem Wien-Besuch produziert hat und der vom ORF pflichtschuldig verbreitet worden ist, ist selbst bei einem Linksaußen-Ideologen atemberaubend.

Der Mann plädiert nämlich mit grandioser Überheblichkeit für noch mehr Schulden und Steuern. Nur so können Staaten mehr ausgeben. Nur so können sie wachsen. Als einziges Beispiel für den Erfolg einer solchen Politik empfiehlt Stiglitz uns Schweden.

Also schauen wir uns Schweden genauer an, um das Funktionieren eines angeblichen Hochschuldenstaates zu begreifen. Das lässt uns freilich bald kräftig staunen. Denn Schweden ist gar kein Schuldenstaat und auch kein exorbitanter Hochsteuerstaat. Die Fakten zeigen, dass Herr Stiglitz offenbar keine Ahnung hat, wovon er spricht:

Etwa in Hinblick auf die Abgabenquote: Diese beträgt in Schweden im heurigen Jahr nach offiziellen EU-Angaben 43,8 Prozent des BIP. Und in Österreich? Dort ist die Abgabenquote genauso hoch. Bis auf den letzten Zehntelpunkt. Seltsam. Welchen Ratschlag will uns also der immer lustige Stiglitz also geben, wenn er Schweden als Vorbild nennt, dem wir nacheifern sollen?

Etwa in Hinblick auf das Defizit: Schweden hat 2015 genau Null Prozent Defizit (gemäß den Maastricht-Kriterien) gemacht. Österreich hingegen eines von 1,15 Prozent des BIP.

Noch deutlicher wird die Absurdität des Stiglitz-Geschwätzes in Hinblick auf die Staatsverschuldung (also die akkumulierte Menge der alljährlichen Defizite): Diese betrug laut IWF 2013 (das letzte Jahr, zu dem die Zahlen fertig ausgerechnet sind) in Schweden 40 Prozent vom BIP, in Österreich jedoch 74 Prozent. Das ist fast doppelt so viel. Wären die krausen Stiglitz-Kern-Ideen richtig, müsste Österreich also weit besser dastehen als Schweden. Was es aber keineswegs tut.

Nimmt man schon gar die noch nicht endgültigen Staatsverschuldungszahlen des IWF für heuer her, dann muss es den Schweden inzwischen noch schlechter und Österreich noch besser gehen. Denn laut IWF hat sich die österreichische Staatsschuldenquote seit 2013 um weitere drei Prozent erhöht, in Schweden hingegen um ein Prozent reduziert.

Davon, dass die eigenen österreichischen Berechnungen sogar schon eine Staatsschuldquote von 85 Prozent für die Alpenrepublik ergeben, wollen wir vorerst einmal gar nicht reden. Laut der Stiglitz-Kern-Theorie müssten wir da schon fast im Paradies sein, und könnten täglich mit Champagner anstoßen.

Die Staatsschuldenquote pro Einwohner beträgt laut Eurostat in Schweden 20.100 Euro und in Österreich 33.900. Dennoch hat Schweden ein um rund zehn Prozent höheres BIP pro Kopf als Österreich. Herr Stiglitz, Herr Kern, geht’s noch?

Eindeutig im Paradies sozialistischer Träumer befinden sich die von Stiglitz und Kern nicht erwähnten Länder Griechenland und Italien. Denn diese beiden – natürlich jeweils links regierten – Länder liegen selbst nach den konservativen IWF-Zahlen mit der Staatsverschuldung weit an der europäischen Spitze: Griechenland mit 175 Prozent und Italien mit 132 Prozent (im Jahr 2013). Stiglitz glaubt offenbar, dass die restlichen Europäer vor allem deshalb mehr als 300 Milliarden Euro nach Griechenland geschickt haben, um das Geld vor den ach so üblen neoliberalen Zuständen im restlichen Europa in Sicherheit zu bringen.

Aber im Ernst: Wir sollten die Ratschläge der großen Ökonomen Stiglitz und Kern dennoch ernst nehmen und dem schwedischen Beispiel folgen. Denn nur so kann nach dem Stiglitz-Kern-Theorem der Lebensstandard höher werden. Also:

  1. die Staatsverschuldung auf das schwedische Niveau bringen, das bedeutet halbieren;
  2. bei den Steuern die überaus unternehmerfreudlichen Regeln der Nordländer einführen;
  3. und insbesondere das Pensionssystem angleichen, wo die Schweden um nicht weniger als vier Jahre länger arbeiten als die Österreicher. Im Schnitt!

Alle diese drei Faktoren tragen dazu bei, dass es eben den Schweden um zehn Prozent besser geht als den Österreichern (was sie allerdings in jüngster Zeit durch eine exzessive, inzwischen freilich schon wieder gestoppte Aufnahme von Afrikanern und Asiaten selbst bedrohen. Aber das ist eine andere Geschichte).

Danke Stiglitz. Danke, oh Kern. Tun wir doch gern. Oder war das ein Witz?

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