Darabos: der leichte Abgang
05. März 2013 02:12
2013-03-05 02:12:00
| Autor: Andreas Unterberger
Lesezeit: 2:00
Sehr hatte die SPÖ Norbert Darabos zweifellos nicht bearbeiten müssen. Selten hat ein österreichischer Minister sein Amt so gerne aufgegeben wie der amtierende Verteidigungsminister.
Fast jede Stunde merkte man dem Mann an, wie unwohl er sich unter lauter Uniformträgern gefühlt hat. Selbst die Routineangelegenheit der Verabschiedung des Generalstabschefs geriet ihm zur Mega-Peinlichkeit. Dasselbe war die gesamte Wehrpflicht-Volksbefragung samt dem plötzlichen Darabos-Schwenk um 180 Grad auf Pfiff der Kronenzeitung. Und ebenso jämmerlich waren die Eurofighter-Neuverhandlungen des Ministers, an deren Ende Österreich für schlechtere Flugzeuge mehr zu zahlen hatte als davor für die besseren. Darabos war (oder ist derzeit noch) zweifellos neben der Unterrichtsministerin die jammervollste und am schwersten überforderte Figur dieser Regierung. Um den Mann dort loszuwerden, macht die SPÖ nun offenbar jemanden zum Minister, den außerhalb einiger Vororte von Graz in ganz Österreich niemand kennt. Hoffentlich teilt ihm jemand wenigstens die GPS-Koordinaten des Verteidigungsministeriums mit, dass er hinfindet. Aber immerhin hat er wenigstens den Präsenzdienst absolviert.
Dafür soll Darabos nun zum Mastermind des nächsten SPÖ-Wahlkampfes werden. Denn in der Partei hat er ja als diesbezüglicher Experte ziemliches Ansehen. War er doch der Wahlkampfverantwortliche, als Alfred Gusenbauer 2006 zur Überraschung aller plötzlich Bundeskanzler geworden ist.
Freilich sollten auch die Genossen erst abwarten, ob die ÖVP wieder so schwere Fehler machen wird, die ja damals Gusenbauer und Darabos erst den Sieg ermöglicht haben. Der einstige Hauptfehler kann ihr diesmal sicher nicht wieder passieren: dass sie eine noch gar nicht absolvierte Wahl schon als gewonnen ansieht. So realitätsfremd kann derzeit in der ÖVP niemand sein (auch wenn man sich dort derzeit über zwei Wahlen mit deutlichen Stimmenverlusten so freut, wie wenn Weihnachten und Silvester am gleichen Tag zusammengefallen wären – nur weil diese Stimmverluste glimpflich ausgefallen sind).
Eine Wiederholung des zweiten Fehlers von damals ist bei den Schwarzen freilich sehr wahrscheinlich: dass sie auch diesmal auf jeden Hauch eines emotionalen Wahlkampfs verzichten. Denn der nette und seriöse Michael Spindelegger weiß wahrscheinlich gar nicht, was das bedeutet.
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Darabos, der Bock, der zum Gärtner gemacht wurde, hat aber dennoch als vielfach unterschätzter Verteidigungsminister eine wirklich epochale Tat für die Sicherheit der gesamten Republik Österreich vollbracht:
Er hat unter Aufbietung aller Kräfte auf dem Feld der Ehre, dem Heldenplatz, in einem wahrlich heldenhaften Einzel-Kampf gegen den gefürchteten TOTEN SOLDATEN den Sieg errungen und ihn anschließend entwaffnet. Die brandgefährliche Waffe, eine äußerst explosive KAPSEL, die der "Tote Soldat" bei (in) sich trug, wurde von unserem unbewaffneten (!) Verteidigungsminister eigenhändig entschärft; somit hat der lichtvolle Recke Darabos für alle österreichischen Bürger endlich den ersehnten Frieden erwirkt. An ihren Taten sollt Ihr sie erkennen!
Wer Verteidigungsminister ist fast egal, viel schlimmer ist, dass jetzt beim Bundesheer viele Spitzenpositionen zu besetzen sind und von der SPÖ natürlich genau jene Opportunisten in Stellung gebracht werden, die sich aus Karrieregründen, oder aber aus mangelnder strategischer Urteilskraft heraus, dem Lügengebäude einer Berufsarmee verschrieben haben. Eine Negativselektion, gegen den allgemeinen Geist des Offizierskorps, die möglicherweise noch fatale Konsequenzen haben wird.
Dieser „Karriere-“ Schritt ist logisch !
Darabos hat seine Mission beim Bundesheer erfüllt: der Ruf ist ruiniert, die Motivation im Keller und die wichtigsten Posten sind ungefärbt.
Jetzt ist die nächste Mission dran.
Wir können nur hoffen, dass seine Zerstörungskraft diesmal die eigene Partei betrifft. Die Schwarzen müssen beim Wahlkampf aber jetzt wieder mit massiven Untergriffen und Intrigen rechnen, denn das ist das einzige was dieser Herr wirklich gut beherrscht.
"Darabos war (oder ist derzeit noch) zweifellos neben der Unterrichtsministerin die jammervollste und am schwersten überforderte Figur dieser Regierung."
"Ich sei, gewährt mir die Bitte, ......................", tönt es laut von BK Faymännchen, weil er sich nahtlos in die obige Bestandsaufnahme einfügt!
Keine Sorge, Herr Dr. Unterberger. Bei der ÖVP kann nun wirklich nichts mehr schiefgehen, nachdem sie sich die deutsche Werbeagentur Butter unter den Nagel gerissen hat, die bisher Schröder, Wowereit und Co beriet.
Ich kann nur sagen, mein Gott, Spindelegger, Quo Vadis.
Es steht uns also im Herbst,
wie auch 2006 von Gusenbauer mit Darabos gegen Wolfgang Schüssel,
ein "Napalm"- Wahlkampf bevor.
Vielleicht wieder mit dem Herrn Greenberg aus New York.
OT - Verzeihung, aber mich zerreißt es bald vor Zorn! Das darf doch nicht wahr sein, der Schubhäftling aus der Votivkirche wird ins Kloster gebracht.
http://wien.orf.at/news/stories/2574161/