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Die Krisenproteste: Schein und Wirklichkeit

Fernsehzuschauer bekommen wie immer ein völlig falsches Bild. Ihnen werden derzeit fast täglich aus irgendeiner Stadt Europas ein paar aufgeregt mit Fahnen und Transparenten, Gebrüll und Lärmmaschinen demonstrierende Menschen gezeigt. Und Kommentatoren jenseits aller Objektivität zeigen ihre Begeisterung über die (endlich!) stattfindenden Generalstreiks und vermitteln den Eindruck, ganz Europa stehe still.

Die Wahrheit ist aber eine völlig andere: Sämtliche Proteste und Streiks in Europa haben im heurigen Jahr viel weniger Teilnehmer gehabt als von den Gewerkschaften erhofft. Ein paar Tausend aufgeregte Demonstranten bedeuten überhaupt nichts, die bringt selbst die bedeutungslose Österreichische Hochschülerschaft außerhalb von Ferienzeiten jederzeit zusammen.

Von Griechenland über Spanien bis Frankreich haben sich die Arbeitnehmer jedenfalls viel weiser gezeigt als die um ihre eigene Existenzberechtigung bangenden Gewerkschafts- und Parteifunktionäre. Sie sind überwiegend an ihren Arbeitsplätzen geblieben und haben die Funktionäre alleine demonstrieren lassen.

Natürlich sind die Arbeitnehmer nirgendwo begeistert über Lohnbremsen, erleichterte Kündigungsmöglichkeiten oder spätere Pensionierungs-Zeitpunkte. Nur erkennen sie zunehmend die Unvermeidbarkeit solcher Maßnahmen. Nur bangen sie vor allem anderen um ihren Job. Und sie erkennen immer mehr in den überspitzten (und häufig erfolgreichen) Forderungen der Gewerkschaften während der letzten Jahre eine Hauptursache der Krise, der Schuldenexplosion und der Arbeitsplatzgefährdung.

Daher gehen auch europaweit die Mitgliederzahlen in den Gewerkschaften zurück. Diese haben nur noch innerhalb der diversen sozialistischen Parteien einen relevanten Einfluss, wie sich etwa jetzt beim Machtwechsel in der britischen Labour-Partei gezeigt hat.

Solch gute Nachrichten enthält uns aber das Fernsehen vor.

 

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