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Gleich an fünf aktuellen Beispielen, nicht zuletzt rund um die zwei Großereignisse dieses Wochenendes, kann man nicht nur wieder einmal, sondern sogar deutlicher denn je sehen, wie ungeniert und ununterbrochen viele Medien, ganz besonders die zwangsgebührenfinanzierten, die Fakten verdrehen.
Dass da die national(istisch)e Begeisterung die hiesigen Medien voll erfasst hat, sei hingenommen,
- auch wenn die Begeisterung ja in Wahrheit vor allem von den Medien selbst gezielt inszeniert wird;
- auch wenn mit Sicherheit ein Countertenor jetzt dennoch nicht gerade der Hitparadenstürmer werden wird;
- auch wenn die gleichen Medien es normalerweise höchstens im Kulturteil melden, dass ein österreichischer Sänger, Geiger oder Pianist einen internationalen Wettbewerb gewinnt.
Nicht so einfach hinzunehmen sind aber folgende drei Aspekte:
All das würde eigentlich eingehende Selbstkritik der Medien erfordern. Die aber nicht stattfindet.
Umso fassungsloser ist man dann, wenn man die Berichterstattung im zwangsgebührenfinanzierten orf.at zu lesen bekommt. Dabei kann man es ja noch als nebensächlich abtun, dass der ORF in Hinblick auf die Teilnehmerzahl die weitaus geringste Zahl aller beobachteten Medien berichtet (Schön wäre es nur, wenn der Zwangsgebührenfunk einen solchen Minimalismus auch bei linken Demonstrationen betreiben würde, wo den Redaktionen im Gegenteil gern mal eine Null zu viel auskommt …).
Aber wirklich empörend ist die ORF-Hauptüberschrift: "Leo XIV. geißelt Kapitalismus und Krieg".
Dabei stand eindeutig ganz anderes im Mittelpunkt seiner Ansprachen. Das waren eindeutig die Worte Liebe und Einigkeit, also zwei Dimensionen, die vor allem im deutschsprachigen Teil der Kirche von enormer Dringlichkeit wären, die aber auch einen ganz starken Akzent in Richtung auf die Ökumene enthalten, also das Näherrücken zu den Orthodoxen und den anderen christlichen Kirchen. Daneben dominierte stark der biblische Missionsauftrag, Menschenfischer zu sein.
Unüberhörbar und brandaktuell war aber auch der intensive und ausdrückliche Wunsch des Papstes nach einem "gerechten Frieden" für die Ukraine, den Gazastreifen und Myanmar. Die Betonung von "gerecht" ist speziell in Hinblick auf die Ukraine eine mehr als deutliche Antithese zum Frieden um jeden Preis, wie ihn Donald Trump, Gruppen am extremen linken und rechten Rand und Putin sowieso derzeit verlangen. Trump will Frieden, um seine Deals machen zu können. Der Papst will hingegen Gerechtigkeit für die geschundene Ukraine.
Diesen Riesenunterschied hätte eigentlich sogar ein ORF-Redakteur begreifen können. Der Papst hat eben nicht in blindem (Putin- und Trump-freundlichem) Eifer den Verteidigungskrieg der Ukraine attackiert oder gar mit dem russischen Angriff gleichgesetzt. Er hat auch schon gar nicht wie sein Vorgänger die Ukraine zum Zücken der Weißen Fahne aufgefordert.
Und das aus der kommunistisch-sozialistischen Hass-Terminologie stammende und zur Verunglimpfung der Marktwirtschaft verwendete Wort "Kapitalismus" hat Leo schon überhaupt nicht gebraucht. In der langen Papstrede gibt es nur einen einzigen Halbsatz, auf den sich die ORF-Linksmannschaft mit ihrer Kapitalismus-Erfindung eventuell bezogen haben könnte. Das war Kritik neben vielem anderen an einem Wirtschaftsmodell, "das die Ressourcen der Erde ausbeutet und die Ärmsten an den Rand drängt". Es ist mehr als offen, was der Papst damit genau gemeint hat.
Denn eindeutig ist, dass es auf der ganzen Welt kein Modell gibt, das stärker als die "kapitalistische" EU die eigenen Bürger zu Rücksicht auf die Ressourcen zwingt und das Armut im Inneren wie auch in anderen Ländern intensiver unterstützt, so intensiv, dass dadurch die eigene Stabilität gefährdet wird. Selbst ein sozialistischer ORF-Redakteur müsste wissen, dass Armut und hemmungslose Ressourcenausbeutung in den sozialistisch-kommunistischen Ländern viel größer gewesen sind als in jedem marktwirtschaftlichen Land und dort noch immer sind, wo es auch heute noch Kommunismus oder Sozialismus gibt.
Aber im Zeitalter, wo an zahlreichen Unis (um Steuergeld) absurde "postkolonialistische" Hetzpropaganda institutionalisiert worden ist, sind solche Behauptungen offenbar Alltag geworden. Zugegeben, später hat das ZDF im Internet die Aussage zurückgezogen und den Satz aus dem Video entfernt. Aber der Schaden war längst geschehen und kaum jemand merkt noch den Rückzieher.
Diese Kritik ist doppelt wichtig und relevant, da sie von einem Minister einer Regierung der politischen Mitte stammt, die in ziemliche Rivalität mit der französischen Le-Pen-Opposition liegt. Aber auch für diese Regierung treiben es die linken Hamas-Unterstützer in der EU zu weit.
Es ist ein bisschen viel, auf was man da an medialen (und auch politischen) Skandalen stößt. Sind wir wirklich hilflos? Keineswegs. Es bräuchte nur zwei (leider utopische) Dinge. Erstens ein Ende aller Subventionen, Gebühren und Ähnliches, die mit staatlichem Zwang einem Medium zugutekommen. Und zweitens müssten sich die Redaktionen von allen Politologen, Publizisten, Genderologen, Postkolonialisten trennen, die in ihrem Studium vieles nicht gelernt haben, aber am allerwenigsten das Bemühen um Objektivität.