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Die fünf häufigsten Irrtümer

Immer häufiger tut es dringend not, Irrtümern nachzugehen, verbreitete Gewissheiten oder gar absichtlich in die Welt gesetzte Täuschungen zu hinterfragen. Das täte zumindest not. Aber sehr oft verhindern verborgene Interessen, Ideologien und Lobbys ein solches Hinterfragen. Wie im Falle der "Trans"-Menschen, wie beim Verhalten der "Akademie der Wissenschaften", wie bei den "Fratelli d’Italia" und den italienischen Kommunisten, wie bei der österreichischen Neutralität und wie bei der vielgepriesenen Korrektheit des "Alexander van der Bellen".

Die Irrtümer im Einzelnen:

1. Als LGBTQ haben sich arme verfolgte Außenseiter zusammengeschlossen

Dieser Satz ist mehrfach falsch (egal, wie viele Buchstaben da sonst noch angereiht werden).

  • Sie sind nicht arm: Immer wieder wird klar, dass homosexuelle Menschen (die einzig relevante Gruppe in diesem Buchstabensalat) im Schnitt weit höhere Einkünfte haben als die Durchschnittsmenschen (für alle anderen Buchstaben-Grüppchen gibt es keine Daten, weil sich keine messbare Menschenzahl hinter den von irgendwelchen extremistischen Aktivisten geschaffenen Buchstaben verbirgt).
  • Homosexuelle Menschen sind – zumindest durch den Staat – auch längst nicht mehr verfolgt. Sie werden im Gegenteil seit der "Ehe für alle" sogar bevorzugt. Denn dadurch genießen sie alle Förderungen auf Kosten der Allgemeinheit, wie etwa auch durch den Bezug von Witwenrenten, für die sie nie etwas eingezahlt haben, die eigentlich nur für Partnerschaften legitim sind, die auch Kinder (und damit die künftigen Steuerzahler, Pensionsfinanzierer und Wehrdienstleistenden) in die Welt setzen. Oder das zumindest könnten. Was all die neuerdings so geförderten Schwulen nicht können.
  • Auch das, was immer mehr Eltern verlangen und in etlichen Ländern schon Gesetz geworden ist, ist keine Verfolgung – auch wenn die Aktivisten das so darstellen und einige weltfremde Richter das so glauben. Dabei geht es nur darum, dass pubertierenden, also oft sehr unsicheren und Orientierung suchenden Jugendlichen nicht in Schulen homosexuelle Aktivitäten oder Trans-Operationen als frei wie im Zuckerl-Geschäft wählbare Optionen angeboten werden sollen.
  • Die mit diesen Buchstaben gemeinten Menschengruppen und Grüppchen sind – jenseits der Ebene einiger extremistischer Aktivisten – auch alles andere als zusammengeschlossen: Insbesondere zwischen lesbischen Frauen und den angeblichen Trans herrscht längst erbitterten Krieg. Denn immer öfter behaupten biologische Männer, sich als Frau oder Transwesen zu fühlen und machen sich solcherart an Frauen heran, etwa auch auf dem Weg über Sportlerinnengarderoben oder Lesben-Lokale. Was lesbische Frauen verständlicherweise gar nicht mögen. Aber auch die anderen nicht.

2. Die Akademie der Wissenschaft bekämpft Wissenschaftsskepsis

Das kündigte sie zumindest durch ihren neuen Präsidenten Heinz Faßmann dieser Tage bei einer Pressekonferenz an. Und das haben viele Medien auch treuherzig berichtet.

Sie alle – also auch Faßmann – haben aber offenbar den fundamentalen Widerspruch nicht erkannt, der in der bei gleicher Gelegenheit gemachten Ankündigung der "Präsidentin der philosophisch-historischen Klasse" steckt. Diese hat nämlich angekündigt, die Akademie "jünger, diverser und weiblicher" zu machen.

  • Meinen die Akademiker wirklich, dass dann die Wissenschaftsskepsis geringer und die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft größer wird, wenn sie jetzt viel öfter von jungen afrikanischen Frauen (also etwa dieser Verkörperung der drei geforderten Adjektiva in einer Person) betrieben wird?
  • Wer soll nach Verkündung solcher Vorgaben noch glauben, es ginge in der Wissenschaft allein um Leistung, um die freie Suche nach Wahrheit?
  • Heißt das dann, dass noch mehr Genderistik-"Wissenschaftler" (die ja vor allem jung, divers und weiblich sind) mit ihren skurrilen Thesen vom frei wählbaren Geschlecht über den geschlossenen Konsens aller Biologen und Mediziner triumphieren können, die wissen, dass es nur zwei Geschlechter gibt?

3. Die (mutmaßliche) künftige Ministerpräsidentin Italiens ist eine gefährliche Postfaschistin

Als einziger Beweis für diese Behauptung wird von allen "seriösen" Medien ständig angeführt, dass das Parteisymbol der "Fratelli d’Italia" (eine Flamme in den italienischen Nationalfarben) vom als neofaschistisch bezeichneten MSI (Movimento Sociale Italiano) übernommen worden ist. Sie ignorieren dabei,

  • dass der MSI erst 1946, also nach dem Ende des Mussolini-Faschismus, gegründet worden ist;
  • dass der MSI immer bei demokratischen Wahlen problemlos antreten durfte;
  • dass es auch bei allen drei großen österreichischen Parteien nach 1945 ehemalige Nationalsozialisten gegeben hat, die als Demokraten akzeptiert worden sind (siehe vor allem die Einparteien-Regierungen der SPÖ unter Bruno Kreisky, in denen es die weitaus meisten "Ehemaligen" gegeben hatte, siehe den ÖVP-Finanzminister des Wirtschaftswunders, Reinhard Kamitz). Dabei lassen wir einmal den Aspekt außer Acht, dass Nationalsozialisten zumindest vor 1945 etwas viel Schlimmeres gewesen sind als italienische Faschisten.
  • und dass die Fratelli massiv pro-USA, pro-Ukraine und pro-Nato sind.

Wie künstlich und wahlagitatorisch die Empörung über die Fratelli ist, kann man auch daran ablesen, dass der als sozialdemokratische Alternative der angeblichen Mitte von allen angepriesene "Partito Democratico" nach ebenfalls mehreren Umbenennungen und Fusionen in direkter Linie aus dem PCI, der "Kommunistischen Partei Italiens", hervorgegangen ist, also aus einer sich eindeutig viel direkter schon im Namen zu einem der beiden großen und verbrecherischen Totalitarismen bekennenden Partei mit einer starken antiamerikanischen und Anti-Nato-Tradition. Und dass eine Zwischenstufe dieser Entwicklung, der "Partito Democratico della Sinistra" im Parteiwappen sogar noch 2007 Hammer und Sichel sowie die Buchstaben P.C.I. hatte.

Man kann fast wetten, dass die nächste Empörungskampagne der Mainstreammedien zumindest im deutschsprachigen Raum herausfinden wird, dass die Partei "Fratelli" heißt; dass also neben den Brüdern auf die "Sorrelle", die Schwestern, vergessen werde. Blöd nur, dass alle Italiener und die übrigen Romanen noch ohne genderistische Sprachzerstörung genau wissen, dass Brüderlichkeit auch alle Frauen einschließt. Und noch blöder, dass ausgerechnet die "Fratelli" als einzige Partei eine Frau an der Spitze haben.

4. Die Neutralität ist gut für die Sicherheit Österreichs

Dass Neutralität überhaupt nichts beiträgt zur Sicherheit Österreichs, sondern eher schadet, ist hier zahllose Male dargelegt worden. Dass sich Nato-Länder viel sicherer fühlen können, ebenso (wie jetzt auch Finnland und Schweden in totalem nationalem Konsens erkannt haben). Ebenso, dass das neutrale Alleinestehen (wie das der Schweiz) bestenfalls dann funktionieren kann, wenn es von einem Vielfachen der in Österreich üblichen Rüstungsausgaben begleitet wird und dass auch die Schweiz schon viel näher an die Nato herangerückt ist als Österreich.

Dennoch ist schockierend, wie völlig desinteressiert Österreich jetzt an einem weiteren – möglichen und wichtigen – Eckstein der nationalen Verteidigung und Sicherheit vorbeigeht: Denn die drei Nachbarländer (oder Fast-Nachbarn) Tschechien, Polen und Slowakei organisieren künftig gemeinsam mit Kampfflugzeugen die Luftraumsicherung. Es wäre extrem positiv, hilfreich und dringend, wenn Österreich da mittun würde. Gar nicht zu reden vom jüngsten Vorschlag des deutschen Bundeskanzlers, gemeinsam mit seinen Nachbarn ein neues Luftverteidigungssystem aufzubauen, das kostengünstiger und leistungsfähiger wäre als alle nationalen Alleingänge.

Österreich hingegen hat einzig die Eurofighter, die schon von Anfang an zu sparsam angeschafft worden sind, die dann von dem (zu Recht) total in der Versenkung verschwundenen Minister Darabos total kastriert und militärisch unbrauchbar gemacht wurden. Und die Saab, der andere Flugzeugtyp der Republik, müssen überhaupt schon als altersschwach ausgemustert werden.

Statt über die Sicherheit und Verteidigung Österreichs nachzudenken, hat man sich hierzulande jedoch hundert Mal mehr mit der Verschwörungstheorie der SPÖ beschäftigt, dass bei Ankauf der Flugzeuge illegale Provisionen geflossen wären. Selbst die ÖVP tat da mit. Und die SPÖ-Abteilung in der Justiz, die WKStA, jagt heute noch mit allen Mitteln dieser Verschwörungstheorie nach. Freilich weiterhin ohne irgendwelche Beweise.

5. Van der Bellen ist ein korrekter Bundespräsident

Ausgerechnet jener Mann, der sich gerne als Korrektheitskontrollor ausgibt, hält es mit der eigenen Korrektheit gar nicht so genau. Das zeigte sich etwa einst bei der Nichteinhaltung der Corona-Lockdown-Vorschriften durch Alexander van der Bellen (in Großbritannien muss ein Spitzenpolitiker deswegen sogar zurücktreten). Das zeigte sich, als in Tirol seine Plakate für den nunmehrigen Wahlkampf vereinbarungswidrig zu früh aufgehängt wurden. Und das zeigt sich jetzt bei einer absolut unglaublichen Geschichte, bei der – neuerlich – der (höflich ausgedrückt) saloppe Umgang der Gemeinde Wien mit Steuergeldern offenkundig wurde. Diesmal aber nicht, weil man zu riskant spekuliert oder Medien bestochen hat, sondern weil man Van der Bellen im Wahlkampf zu helfen versucht. Unter Missbrauch von Steuermitteln und Umgehung der Wahlkampfkostenlimitierungen.

Ein massiv von der Gemeinde Wien finanzierter und bisher unbekannter Verein, der vorgibt, gegen den plötzlichen Herztod zu kämpfen, macht plötzlich für den grünen Präsidentschaftskandidaten Werbung. Wer auf diese Seite geht, stößt nämlich sehr bald und regelmäßig auf ein großes Schönbild Van der Bellens mit dem Text "Neuer Puls-Botschafter". Und gleich danach auf den Werbeslogan, den Van der Bellens Team nicht besser erfinden hätte können – oder eh selber erfunden hat: "Im Herzen Wiener*in" (das Sternchen lässt übrigens täglich rätseln, welches Geschlecht Van der Bellen am Morgen gewählt hat ...). Ganz ähnlich wird vom selben Verein auch auf Plakaten mit seinem Bild für ihn geworben. Sponsoren des von einem SPÖ-Mann geleiteten Vereins sind zahlreiche Abteilungen des Rathaus-Imperiums und Firmen, von denen viele Geschäfte mit Gemeinde-Wien-Spitälern machen. 

Wäre Van der Bellen nur eine Spur korrekt, dann hätte er dem nie zugestimmt. Dann würde er zumindest nachträglich nach einer altersbedingt langen Nachdenkpause erkennen, dass das eine üble Sauerei ist.

Und würde die WKStA endlich gegen echte Korruption vorgehen, statt sich in jede linke Verschwörungstheorie zu versteigen, dann hätte sie schon alle Chats des Van der Bellen, dieses Vereins und all seiner Sponsoren eingesammelt. Denn diese Wahlkampfhilfe ist eine viel unverschämtere Korruption, als es die fixe Idee der WKStA ist, dass Sebastian Kurz 2017 nur deshalb  Wahlsieger geworden wäre, weil davor ein (möglicherweise) korrupter Beamter im Finanzministerium  in einer Meinungsumfrage herausgefunden hat, dass Kurz populär ist. Was damals aber auch schon zahllose andere Institute herausgefunden hatten, die wahrscheinlich jetzt ebnso verfolgt werden. Was sich in Wahrheit schon 2013(!!) eindeutig gezeigt hat, als Kurz österreichweiter Vorzugsstimmenkaiser gewesen ist. Aber Linke lösen sich halt nur furchtbar schwer von ihren fixen Ideen – und schon gar nicht, um sich den wirklichen Sauereien zuzuwenden.

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