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EU-Wahlen&Co: Man darf herzlich lachen

Es wäre heilsam, die Parteien und Mächtigen weniger ernst zu nehmen, als wir das oft tun. Pendeln sie doch allzu oft zwischen Peinlichkeit und Unfähigkeit. Da ist es am besten, sich nicht ständig über sie zu ärgern, sondern sich, wenn immer möglich, einfach für das Lachen zu entscheiden. Für das ja alle Parteien, wenn auch etwas unfreiwillig, die Pointen liefern. Speziell im EU-Wahlkampf. Manchmal tut man sich freilich schwer, nicht doch zornig statt amüsiert zu reagieren …

An die Spitze der Lachhaftigkeit ist jetzt zweifellos Frans Timmermans gerückt. Er ist immerhin paneuropäischer sozialistischer Spitzenkandidat für die EU-Wahlen und möchte nächster EU-Kommissionspräsident werden. Dieser Mann sagte bei in einer auch in Österreich ausgestrahlten TV-Diskussion auf die Frage: "Gehört der Islam zu Europa?" vor eitler Selbstzufriedenheit strotzend nicht nur "Ja!" sondern wörtlich auch: "Seit 2000 Jahren schon." Und die mitgebrachte Anhängerschaft klatschte begeistert.

Der Mann hat also nicht nur eine mehr als problematische Sichtweise in einer der größten Bedrohungen für Europa, sondern zeigt sich auch als historisch völlig ahnungslos. Oder verwechselt er den Islam gar mit dem Christentum, wenn er den vor 1400 Jahren überhaupt erst gegründeten Islam schon vor 2000 Jahren in Europa gesehen haben will? Also viele Jahrhunderte, bevor Mohammed seine Kriegsreligion überhaupt gegründet hat, bevor die ersten islamischen Eroberer nach Südspanien und auf den Balkan vorgedrungen sind, bevor sie in Süditalien eifrig Sklaven eingefangen haben, bevor sie zweimal über den Balkan kommend die Stadt Wien belagert haben. 

Bei diesem Mann ist ganz offensichtlich die Dummheitsskala nach oben offen. Über ihn kann man nur noch lachen. Das Lachen würde einem freilich vergehen, sollte der Herr Timmermans die Wahl gewinnen, der sich als oberster Political-Correctness-Zensor gegen nicht fügsame osteuropäische Regierungen profiliert hat.

Und ganz ist einem das Lachen auch schon beim Blick in die Zeitungen vergangen, weil ich in keinem einzigen Medium auch nur eine Erwähnung dieser Peinlichkeit gefunden habe. Aber freilich: In den Medien werden ja immer nur die Peinlichkeiten rechter Politiker aufgespießt.

Der ÖVP gelingt es auf ihrer Homepage, in einem Text ausgerechnet über "Deutschmängel" allein in den ersten zweieinhalb Zeilen drei gravierende Rechtschreibfehler unterzubringen. Ich halte mich zwar mit Kritik solcher Fehler normalerweise zurück, da ich weiß, dass solche jedem (auch dem Tagebuch, trotz dreifacher Korrekturläufe) passieren können. Doch diese Häufung ist ein bisschen gar viel – vor allem, weil es durch die Bank keine bloßen Vertipper sind, sondern Sprache nach der Devise des 18. Jahrhunderts: Jeder schreibe, wie er will. Hier wörtlich, was dort schon seit Wochen unverändert zu lesen ist:

"Es geht nicht um die korrekte Anwendung des Dativ und Akkusativ, es geht um das Folgen des Unterrichts", betont Bildungsminister Heinz Faßmann. Er will die Deutschkompetenz von Schülerinnen und Schülern mit Deutschmängel nachhaltig verbessern …

Die drei Fehler müssten eigentlich auch einem Volksschul-Absolventen ins Auge springen:

  • Hätte der Bildungsminister den Genetiv korrekt angewendet, müsste er "des Dativs und Akkusativs" sagen. Mit s.
  • Was er mit "Das Folgen des Unterrichts" gemeint haben mag, kann man nur erraten. Deutsch ist es jedenfalls nicht.
  • Und während wir offen lassen, ob Faßmann in diesen beiden Punkten sprechgetreu zitiert worden ist, oder ob nur ein sprachbehinderter Redakteur ihm eine solche Sprache unterschoben hat, so ist jedenfalls der n-freie Plural-Dativ "mit Deutschmängel" nicht Faßmanns Schuld, sondern Produkt des bei manchen "Journalisten" herrschenden Sprachniveaus.

Aber dafür gendern die ÖVP-Schreiberlinge und Schreiberlinginnen halt politisch korrekt. Gendern ist in manchen Schulen ohnehin das Einzige, was im Deutschunterricht noch vermittelt wird. Und was anscheinend auch im Sinne Faßmanns ist, dem die korrekte Anwendung des "Dativ" ja nicht wichtig ist …

Auch politisch hat die ÖVP in diesen Wochen oft amüsiert lachen lassen. Ist das wirklich nur eine einzige Partei, die unter dieser Bezeichnung antritt, oder sind es doch zwei? Eine Karas-Partei mit dem geheimen Namen "Brüssel ist ursuper und alles was wir dort machen noch viel ursuperer". Und eine Edtstadler-Partei, die eigentlich heißt: "Nur Kurz ist super, superer, am supersten".

Die SPÖ warb in diesem Wahlkampf landauf, landab mit dem skurrilen Plakat "Mensch statt Konzern". Was soll das eigentlich heißen? Geht es da etwa um Wesen, die zwischen "Mensch" und "Konzern" oszillieren? Das wäre immerhin sensationell, wenn die SPÖ solche entdeckt haben sollte! Solche Wesen wären ja noch spannender als die zwischen Mann und Frau oszillierenden Menschen, die über lange Strecken das Zentralthema der SPÖ gewesen sind – obwohl sich bisher nur ein einziger Diverser bei den Behörden gemeldet hat.

Manche meinen allerdings, dass es bei diesem Plakat nur, wenn auch sprachlich verunglückt, um simple linke Hetze gegen "Konzerne" ginge. Das würde freilich total einer anderen Abteilung des roten Machtimperiums widersprechen. Die "Wien Holding" (eine der Inseratenverteildrehscheiben der Wiener SPÖ) zeigt sich nämlich immer sehr stolz darüber, ein "Konzern" zu sein. Wörtlich heißt es in einem ihrer Sujets, mit dem sie Mitarbeiter sucht: "Sie sind an einer Zusammenarbeit im Wien Holding Konzern interessiert?"

Klingt doch recht freundlich – oder will die Wiener SPÖ gar wie ein Rattenfänger mit vorgetäuschter Freundlichkeit Menschen in ihren Konzern locken, um sich dann zu amüsieren, wie schlecht es ihnen in einem solchen geht und wie recht die Partei doch mit dem "Mensch statt Konzern" hat?

Übrigens macht auch die Verwendung des Wortes "Zusammenarbeit" neugierig. Denn es wird nicht verraten, mit wem man da eigentlich zusammenarbeiten soll. Im Geiste sieht man sich da ja als Jobsucher schon ins Zimmer des Konzern-Generaldirektors gehen, diesem auf die Schulter klopfen und zurufen: "Heast Alter, wir arbeiten jetzt zusammen!" Oder haben die Rathausgenossen halt bloß ihre üblichen Probleme mit der Sprache und sagen "Zusammenarbeit", wo sie eigentlich "Mitarbeit" meinen?

Skandalös wird es freilich, schaut man sich die Personen an, die auf diesem Sujet der Holding abgebildet sind. Da sind nämlich zwei Männer und nur eine Frau zu sehen! Unerhört! Da muss man doch sofort alle Verantwortlichen suspendieren und der strengen Bestrafung durch eine Gleichbehandlungsbehörde zuführen! Doppelt so viele Männer wie Frauen! Und kein einziger Diverser!

Es gibt aber zum Glück einen Punkt, den das Political-Correctness-Gericht zweifellos als strafmildernd berücksichtigen wird: Einer der beiden Männer ist nämlich ein Schwarzer. Nicht politisch, sondern der Hautfarbe nach …

Weil wir gerade bei Werbungs-Sujets sind: Da sind jedem Österreicher die FPÖ-Plakate dieses Wahlkampfes aufgefallen. Denn diese sind in einem an einschlägiger Qualität ohnedies besonders matten Wahlkampf – der nur durch echte wie hochgezwirbelte Skandale, jedoch kein einziges Sachthema in Erinnerung bleiben wird – zweifellos ein Tiefpunkt. So unlocker, unsympathisch und verkrampft, wie da die Herren Strache und Vilimsky abgebildet werden, das muss man einmal zusammenbringen. Ohne Interaktion blicken sie frontal wie Oberlehrer in die Kamera, man sieht vor allem fade Anzüge und Krawatten und hört geistig den Befehl: "Staatsmännisch, aber freundlich schauen".

So ungefähr haben sich auch unsere Urgroßväter einst abbilden lassen – allerdings ohne dass einer der Abgebildeten dann ganz ohne staatsmännisches Getue bei einer "bsoffenen Gschicht" alle vorhandenen Unterhosen runtergelassen hat.

Wenig kreativ waren auch die Worte, die die FPÖ schnell als Reaktion auf den Ibiza-Skandal auf ihre Plakate geklebt hat: "Jetzt erst recht!" Was auch immer man damit sagen will: Neu ist der Spruch nun wirklich nicht. Den hat noch jede Partei verwendet, der der Wind ins Gesicht bläst.

Da ist die ÖVP schon kreativer. 2008 hat ihr Chef das vorzeitige Ende der Regierung mit dem Spruch verkündet "Es reicht!". Der jetzige Obmann hat hingegen vorzeitige Wahlen ausgelöst mit dem Spruch: "Genug ist genug". Total andere Worte, die freilich haargenau dasselbe sagen.

In Sachen Lächerlichkeit sind auch die Neos exzellent unterwegs. Sie haben in der Schlussphase des Wahlkampfs allen Ernstes ihr schärfstes Oppositions-Instrument, eine "Dringliche Anfrage", der Sorge gewidmet, ob die Regierung auch genug Vorkehrungen getroffen hat, dass Russland die EU-Wahl in Österreich nicht beeinflusst. Vielleicht würde man sie ernster nehmen, hätten sie sich drei Tage später einer wirklichen Beeinflussung des Wahlkampfes von außen gewidmet. Die jedoch nicht aus Osten, sondern von einem nordwestlichen Nachbarn gekommen ist. Aber dazu habe ich bisher keinen Ton der Neos gehört. Weder dringlich noch undringlich.

Bei den Neos stößt man auch auf die Abgeordnete Irmgard Griss, die man ja lange für eine intelligente Frau gehalten hat. Sie hat jetzt aber allen Ernstes im Parlament behauptet, das Kopftuchverbot mache Schulmädchen dafür verantwortlich, dass autoritäre Regime wie der Iran oder Saudi-Arabien Frauen unterdrücken.

Wir erkennen: Aus unbekannten Gründen ist bei den Neos (vielleicht mit Ausnahme der Herren Loacker, Schellhorn und bisweilen Scherak), auch der letzte Rest von Logik und Denkvermögen verschwunden. Oder ist es gar ihre neue Strategie, sich bewusst als Witzpartei zu positionieren, um solcherart ein eigenes Profil zu erlangen?

Besonders lächerlich haben sich die Grünen mit ihrem Kinderkreuzzug gemacht, bei dem die Schulkinder unter dem Banner der Heiligen Greta zum Schwänzen animiert worden sind. Gerade rechtzeitig zum Wahltag hat man die Schüler noch einmal schnell aus den Klassenzimmern auf die Straße zu treiben versucht. Allerdings recht erfolgsarm: Denn jetzt sind viel weniger von ihnen auf die Straße gegangen als beim ersten kollektiven Schulschwänzen.

Haben die Kinder erkannt, dass sie als Wahlkampfhilfe missbraucht werden? Oder ist halt am Ende des kältesten Mais seit Menschengedenken die Parole vom Hitzetod nicht so wirklich glaubwürdig? Andererseits: Im Juli kann man leider nicht mehr Schule schwänzen ...

Sehr laut hat mich auch die den Grünen nicht fern stehende Frau Eva Blimlinger zum Lachen gebracht. Die Dame ist derzeit Rektorin der Akademie der bildenden Künste und Präsidentin der Rektorenkonferenz "Uniko". Sie wäre das gern auch weiterhin geblieben, aber der universitätsinterne Senat hat aus mir unbekannten Gründen Nein dazu gesagt. Wenn man freilich das absonderliche Schreiben liest, mit dem sich die Dame nun von den Akademie-Alumnen verabschiedet, dann kann man den Professoren vom Senat zu ihrer Entscheidung nur gratulieren.

Es beginnt mit "Liebe Kolleginnen, Kollegen und Kolleg*innen". Genau so. Experten für die Psyche der Dame erklären mir, dass diese "Kollegen"-Häufung kein Fehler sei, sondern die radikalfeministische Hervorhebung eines dritten Geschlechts bedeuten soll. Zwar hat sich bei den Behörden bisher österreichweit nur ein einziges Wesen gemeldet, das als solches identifiziert werden möchte. Aber offenbar gibt es derer insgeheim viele an jener Akademie, die einst eine der wichtigsten Europas gewesen ist.

Inhaltlich ist ihr als Errungenschaft der eigenen Tätigkeit nur die Vermehrung der Mitbestimmung eingefallen. Atemberaubend ist jedoch, wie sie ihre Arbeit qualifiziert: "also die des all-female queer-feministischen Rektorats". Wörtlich. Das ist absurdes Theater in Uni-Reinkultur. Mit dem zusätzlichen Problem: Als männlicher Student würde ich mich nicht mehr trauen, bei einer solchen all-female queer-feministischen Rektorin vorzusprechen. 

Das Lachen über den Schwachsinn einer solchen Rektorin gerät auch dann eher zum Weinen, wenn man sich bewusst macht, dass diese Frau eine der teuersten Hochschulen leitet: Pro Student muss der Steuerzahler dort nämlich weit über 20.000 Euro hinlegen. Pro Jahr. Während jeder Technikstudent nur rund 14.000 kostet. Aber der hat halt dafür auch kein kampffeministisches Rektorat. Und außerdem: Wer braucht schon Techniker?

Was waren das noch für Zeiten, als diese Akademie einen Adolf Hitler hinausgeschmissen hat! Da wären auch solche Figuren nicht Rektor geworden …

Heiter ist auch das gesamte EU-Wahlrecht. Zwar wird da ganz streng unter Androhung von Höllenstrafen herumgetüftelt, dass man vor Sonntag 23 Uhr nur ja keine Ergebnisse veröffentlichen darf. Allerdings haben die ersten Länder schon am Freitag gewählt.

Und seither feiern alle linken Medien den niederländischen Sozialisten Timmermans allen Ernstes als großen Wahlsieger, weil er laut einem "Exit Poll"  ganze 18 Prozent errungen hat. 18 Prozent sind aber zufällig genau jener Wert, auf den auch die österreichischen Freiheitlichen bei der letzten Vorwahl-Umfrage gekommen sind. Für die FPÖ würde genau dieser Wert aber als totale Katastrophe bezeichnet, obwohl diese Umfrage unmittelbar nach(!) Bekanntwerden von Ibizagate durchgeführt worden ist, also ganz im unmittelbaren Zeichen des Strache-Schocks steht.

Das EU-Wahlrecht ist aber auch sonst absonderlich. So ist es zwar verboten, dass beispielsweise ein Deutscher, der in Österreich lebt, in beiden Ländern wählt. Das Blöde ist nur: Das findet tausendfach statt, weil es gar nicht kontrolliert und verhindert werden kann. Kein Land zeigt ja einem anderen seine Wahlberechtigten-Listen (wie wir am Fall Türkei leidvoll erlebt haben).

Interessante Denkübung: Hätten wir am Sonntag österreichische Bundespräsidentenwahlen, würde der Verfassungsgerichtshof diese angesichts solcher Ungereimtheiten mit Sicherheit aufheben. Aber in der EU – da ist man nur mit evangelischen Feiertagen in Österreich streng.

Nur noch lächerlich sind auch die ständigen Versuche der Sozialisten, aus absoluten Nichtigkeiten eine Fülle von Einzelfällen zu konstruieren, die die Regierung oder die FPÖ als verbrecherische Neonazis entlarven sollen. Offenbar gibt es eine geheime Formel der sozialistischen Mathematik: "Null mal null ist unendlich".

Der jüngste angebliche Einzelfall ist von der sozialdemokratischen Landesvorsitzenden Gerstorfer aus Oberösterreich zuletzt empört nach außen getragen worden. Sie hat einen Brief eines Ehepaars bekommen, das drei Freiheitliche belauscht hat, die die linksfeministische Schriftstellerin Streeruwitz am Rande eines einschlägigen Auftritts als "Vertreterin einer Gedenkindustrie, die sich damit ihr Geld verdient" bezeichnet haben. Schon wieder ein Skandal für die Einzelfall-Sammlung! (Nur: Was ist eigentlich falsch an dieser Skizzierung der Frau Streeruwitz?)

Und zu guter Letzt sorgt auch der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser für Amüsement. Denn dieser hat – ganz im Gegensatz zur Wahlkampf-Linie seiner Partei – deutliche Kritik an einem zentralen Bereich der EU geübt, und zwar an den sogenannten Maastricht-Kriterien.

Dabei formuliert er Sätze, die so klingen wie die Wahlbotschaften des italienischen Populisten Salvini: "Es besteht die Gefahr, dass diese berechtigte Schuldenbremse manchmal bei öffentlichen Investitionen in die Infrastruktur eher zu einer Wachstumsbremse wird."

Zugegeben: Kärnten grenzt an Italien. Da kann die italienische Wirtschaftspolitik schon intensiv abgefärbt haben, die seit Jahrzehnten mengenweise Geld ausgibt, das sie eigentlich gar nicht hat.

Frage an die Medien: Warum wird denn dann nicht Herr Kaiser genauso wie Salvini als Populist bezeichnet??

Danke an alle, dass ihr so amüsant seid. Wie langweilig wäre das Leben, würden sich die Mächtigen nicht ständig peinlich lächerlich machen ...

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