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Der Tod und die Sozialversicherungen

Ein sehr enger Familienangehöriger von mir hat sich im Vorjahr nach einer im Dunklen tappenden Arzt-Diagnose einer MRT-Untersuchung in einem Privatlabor unterzogen. Das Ergebnis dieser Untersuchung führte dazu, dass umgehend eine Gehirnoperation durchgeführt wurde. Sie war lebensrettend. Und zwar nur durch ihre rasche Durchführung, wie alle beteiligten Ärzte nachher bestätigten. Nach dem Willen des „Hauptverbands der Sozialversicherungsträger“ wäre der Patient hingegen heute tot. Denn wir haben für das MRT einen (niedrigen) dreistelligen Euro-Betrag bezahlt, um nicht zwei Monate warten zu müssen.

Nach der Operation war der Patient binnen kürzester Zeit beschwerdefrei. Seine ursprünglichen Beschwerden waren eigentlich Übelkeitsphänomene, deren Ursache längere Zeit trotz vieler Untersuchungen rund um den Magen unentdeckt geblieben ist. Dem Entschluss zum Kopf-MRT ging daher auch nur ein bloßes: „Na schauen wir halt auch das an“ voraus.

Aber ein Herr Wurzer von diesem Hauptverband hat jetzt allen Röntgeninstituten Klagen angedroht, wenn sie weiterhin solche privat bezahlten MRT- oder CT-Untersuchungen machen. Kassenpatienten, die nichts zahlen (wollen), würden ja acht Wochen warten müssen.

Mit Verlaub, Herr Wurzer, mit Verlaub alle Damen und Herren aus Arbeiter- und Wirtschaftskammer sowie Gewerkschaft, die sich da in den staatlichen Zwangsversicherungen ein dickes Geld verdienen, und die für diese Einstellung verantwortlich sind: Das ist ungeheuerlich!

  • Zum ersten, weil diese Sozialpartner-Funktionäre den Österreichern verbieten wollen, zur Rettung des eigenen Lebens aktiv zu werden. Das ist letztlich Mord durch Bürokratie (Mit Dolus eventualis, wenn in dieser Funktionärsschicht noch irgendjemand Latein verstehen sollte, was freilich ziemlich unwahrscheinlich ist).
  • Zum zweiten, weil diese Sozialpartner-Funktionäre selber dafür gesorgt haben, dass bei immer mehr Österreichern die katastrophale Wohlfahrtsstaat-Einstellung entstanden ist: Für meine Gesundheit gebe ich keinen Cent aus. Mein Geld brauche ich für Auto, Urlaub und Gasthaus. Für den Rest hat der Staat zu sorgen.
  • Zum dritten, weil diese Funktionäre der (Un-)Sozialversicherungen selber schuld daran sind, dass es einen Engpass bei MRT- und CT-Untersuchungen gibt. Sie haben nämlich die absurde Regelung eingeführt, dass solche Untersuchungen „gedeckelt“ sind, dass in jeder Periode nur eine bestimmte Anzahl stattfinden darf, die es dann zum Nulltarif gibt. Bisher ist der darüber hinausgehende Bedarf durch Bezahlung gedeckt worden. Und das soll künftig verboten sein.

Drastischer hätte der Unsinn der verstaatlichten Gesundheitsmedizin gar nicht vorgeführt werden können als durch dieses Vorgehen des „Hauptverbandes“. Das ist bekanntlich ein Verein, in dem sämtliche Schreibtische nach einem ehernen Sozialpartner-Proporzsystem zwischen zwei Kleinparteien aufgeteilt sind, die einst Großparteien gewesen sind.

Der Unsinn einer Staatsmedizin ohne jeden Selbstbehalt zeigt sich auch bei vielen Operationen, auf die Patienten oft ein halbes Jahr oder länger warten müssen. Manche dieser Eingriffe sind vielleicht überflüssig – man weiß nur oft nicht, welche. Manche Patienten müssen aber nur wegen der Absurdität dieses Systems monatelang starke Schmerzen ertragen.

„Gedeckelt“ ist in diesem System nicht nur die Zahl der Eingriffe, sondern vor allem die Intelligenz der Gesundheitsbürokraten. Übrigens ist dieses System einst von zwei Ministern dieser Regierung (jeweils in ihren früheren Funktionen) ausgehandelt worden: Sie heißen Stöger und Schelling, und sie haben das damals als eine tolle Reform verkauft.

 

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