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Jetzt wird’s ernst: der Griechen Dank

Fast sollte man sich über die lange hinausgeschobene Stunde der Wahrheit für die verfehlte Euro-Rettungspolitik freuen. Würde sie nicht für alle so schmerzhaft werden.

Der Anlassfall ist jetzt eingetreten: Griechenland muss (wegen des Scheiterns der Wahl eines neuen Staatspräsidenten) vorzeitig wählen. Dabei haben die griechischen Linksradikalen nach allen Umfragen die weitaus besten Chancen – was wohl den endgültigen Zusammenbruch der Euro-Politik der letzten Jahre bedeuten würde.

Denn die Syriza-Partei lehnt alle Sparprogramme ab, obwohl diese viele andere europäische Länder zugunsten Griechenlands schwer belastet haben. Kann diese Partei wirklich die nächste griechische Regierung bilden, dann stehen diese anderen Länder blamiert da. Sie haben unglaubliche Summen sinn- und perspektivenlos verbrannt. An der Spitze Deutschland, dessen Finanzminister Schäuble 2010 die – von Anfang an falsche – „Rettungspolitik“  gestartet hatte.

Riesige – in die Billionen-Dimension gehende – Summen an Krediten und an Haftungen wurden in den letzten fünf Jahren bilateral und multilateral für Griechenland sowie in der Folge andere Schuldnerländer über die diversen Programme aufgewendet. All diese Länder präsentierten einfach dem Ausland die Rechnung für das lustige Leben in den eineinhalb Jahrzehnten davor – im Gegenzug für vage Besserungs-Versprechen. Und Europa zahlte und zahlte und zahlte. Das führte dann zuletzt auch in Frankreich und Italien dazu, dass man dort trotz eines ökonomischen Kollaps Reformen immer nur versprach, aber nie realisierte.

Das alles bricht zusammen, wenn jetzt die Griechen den Gläubigern eine lange Nase drehen. Dann muss Deutschland wohl doch das machen, was von Anfang an klüger und vor allem billiger gewesen wäre: Länder, die beim gemeinsamen Weg nicht mehr mitkönnen, müssen halt ausscheren und mit eigener Währung ihren Weg (der Stagnation) gehen. Freilich muss dann der Rest Europas über Nacht alle Forderungen abschreiben und alle Haftungen zahlen. Was sich ziemlich verheerend auswirken wird.

Die andere Alternative wäre aber so grotesk, dass man sie sich gar nicht vorstellen kann: Dass Griechenland auch weiterhin gutes Geld aus dem Ausland bekommt, obwohl dieses nur noch nach linksradikaler Manier einfach für Konsum und Wohlfahrt ausgegeben wird. Das kann sich dann aber nicht einmal die CDU mehr politisch leisten.

 

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