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Gute Nachrichten - wenn auch

Nichts braucht das Gemüt derzeit dringender als positive Nachrichten, die im Kontrast stehen zu all den deprimierenden Unsinnigkeiten, die Österreichs und Europas Politik produzieren. Die guten Nachrichten kommen freilich von weither, aus China. Angesichts der Größe und Bedeutung des gelben Riesen sind sie für die Zukunft des Planeten aber enorm wichtig.

Eines der Highlights, die da in China soeben beschlossen worden sind, heißt: weniger Planwirtschaft, weniger Einmischung des Staates in die Wirtschaft. Das ist exzellent und vielversprechend – und steht in glattem Widerspruch zur europäischen Retro-Politik: Der ganze alte Kontinent geht ja mit wenigen Ausnahmen genau in die umgekehrte Richtung, also hin zu noch mehr Staatseinfluss und EU-Regulierung.

Gewiss: Man muss erst sehen, wie die Parteibeschlüsse in der chinesischen Praxis genau umgesetzt werden. Etwa in Hinblick auf lokale Potentaten, die sich derzeit noch immer hemmungslos und korruptionär bereichern. Oder in Hinblick auf die alten Staatsbetriebe, die nach wie vor ein Loch ohne Boden sind, in denen unendliche Geldmengen spurlos verschwinden.

Nicht nur die lautstarken, sondern auch die echten Freunde von Menschenrechten werden sich jedenfalls über weitere Beschlüsse Pekings freuen: China schafft die Arbeitslager ab (in denen man auch ohne Gerichtsurteile jahrelang verschwinden konnte). Und China will die Todesstrafe stark einschränken.

Am wichtigsten aber ist zweifellos: China will seine seit mehr als drei Jahrzehnten betriebene Ein-Kind-Politik zwar noch nicht ganz beenden, aber jedenfalls deutlich einschränken. Dieser Schritt ist nicht nur aus Menschenrechtsgründen dringend notwendig; freilich müssen ihm noch weitere folgen. Im größten Staat der Welt ist nämlich das demographische Gleichgewicht total außer Balance geraten. China steht unmittelbar vor einem gewaltigen Überalterungsproblem, das die europäischen und japanischen Sorgen noch weit übertrifft. Angesichts des weitgehenden Fehlens von Pensions- und Pflege-Systemen wird das in China für Hunderte Millionen Menschen zur Katastrophe werden. Gleichzeitig zeichnet sich ein Arbeitskräftemangel ab – China ist schon längst nicht mehr das Land mit den billigsten Arbeitskräften.

Und am schlimmsten ist der gewaltige Überhang von männlichen Kindern und Jugendlichen: Weibliche Embryonen und Babys werden dort in großer Zahl umgebracht. Das sollte auch Europas Feministinnen ein bisschen mehr beschäftigen, die ja wegen Lächerlichkeiten oft sehr lautstark werden.

Es ist gar nicht abzuschätzen, was es bedeuten wird, wenn unzählige Männer keine Partnerinnen finden. Die Folgen des drohenden Hormonstaus drohen von organisiertem großflächigem Frauenraub und Frauenhandel bis hin zu kriegerischen Verwicklungen zu gehen. Nichts davon sollte uns kalt lassen.

Von den dringend notwendigen Reformen in China hat man bei den jüngsten Beschlüssen entgegen allen Erwartungen von China-Experten eine (noch) nicht gehört: Das ist eine Landreform, die den Bauern das noch immer staatliche Ackerland endlich ins Eigentum überträgt. Aber nur so kann die ländliche Armut überwunden werden. Nur so können für die chinesischen Bauern sinnvolle Strukturen und viele kleinstrukturierte Gewerbebetriebe entstehen. Immerhin gibt es in China weit mehr Bauern als in der ganzen EU Menschen.

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