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Selbst im Kalten Krieg waren sie klüger als heute ein Barack Obama

Der amerikanische Präsident sagt ein bilaterales Treffen mit dem russischen Präsidenten Putin ab. Das mag vielen Amerikanern gefallen, das zeigt aber endgültig den Zynismus und die Blödheit Obamas.

Denn es ist nüchtern festzuhalten: Selbst im Kalten Krieg haben sich die Chefs aus Washington und Moskau immer wieder getroffen. Darunter auch in Wien. Sie taten das selbst dann, wenn keinerlei Konsens in irgendeiner Frage in Aussicht war. Aber sie wussten, was Obama nicht mehr weiß: Nicht miteinander zu reden, ist das Allerdümmste.

Gewiss mag es nachvollziehbar sein, wenn Obama sich über die Flucht eines Agenten nach Russland ärgert. Nur: Waren nicht die damals in mehrfacher Überzahl abschussfertig aufeinander gerichteten Atomraketen tausendmal schlimmer als ein heutiger Geheimnisverräter?

Glaubt Obama etwa, dass Putin jetzt dieser Absage wegen plötzlich zum reuigen und gehorsamen Sünder wird und bloßfüßig zu Barack Canossa pilgert, um den über ihn verhängten Bann loszuwerden?

Gewiss ist in vielen Punkten auch der allerschärfste Tadel an Putin und seinem Verhalten legitim. Aber ein ehrlicher US-Präsident würde zugleich zugeben, dass auch der Westen die Russen bisweilen überflüssigerweise provoziert hat. Etwa mit dem jedes UNO-Mandat überschreitenden Angriff auf Libyen, der dann noch dazu ein sehr zweifelhaftes Ergebnis gebracht hat.

Oder die russische Unterstützung für Syriens Diktator Assad: Ist die wirklich so schlimm, wenn soeben der Vizechef der amerikanischen CIA die gegen(!) Assad kämpfenden Islamisten als die größte Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten bezeichnet hat?

Ist es wirklich nachvollziehbar, wenn die USA jetzt die – zweifellos  nicht gerade vorbildliche – Stellung von Schwulen in Russland groß thematisieren, während bei den islamischen Freunden der USA (und in etlichen anderen Staaten) die tausendmal schlechtere Situation von sich irgendwie outenden Homosexuellen nicht einmal erwähnt wird?

Apropos Zynismus und Blödheit Obamas: Seit einer Woche hält er die Amerikaner und den Rest der Welt mit ständig lauteren Terrorwarnungen in Angst und Schrecken. Er erklärt uns dabei, dass der erlauschte Inhalt dieser Telefonate keineswegs deswegen hochgespielt wird, um die ob der globalen Abhörerei durch die Amerikaner erzürnte Welt zu besänftigen. Der Glaube an diese Behauptung ist mir aber rasch verloren gegangen, als gleichzeitig eine andere Tatsache bekannt wurde: Vielen Hunderten islamistischer Al-Kaida-Terroristen ist in einer konzertierten Großaktion die Flucht aus Gefängnissen in mehreren Staaten geglückt.

Diese Nachricht ist viel schlimmer und schockierender, als wenn eine Bombe vor einer amerikanischen Einrichtung explodiert. Denn wenn auch nur jeder zweite der Entsprungenen wieder zum kriminellen Glaubenskämpfer wird (eine sehr konservative Schätzung!), dann werden wir global noch viel Schlimmeres erleben als Bomben auf ein US-Gebäude. Das aber interessiert Obama seltsamerweise nicht. Was mich in der Überzeugung bestärkt, dass es ihm doch primär um eine Ablenkungsaktion geht.

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