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Deutschland hui, Amerika pfui

Noch vor einem Jahr haben viele prophezeit, dass die USA als erste aus der Krise kommen werden, Deutschland hingegen war von Katastrophenprognosen begleitet. Heute liegen die Amerikaner erschöpfter denn je darnieder, während in Deutschland ein neues Wirtschaftswunder explodiert. Ein totaler Rollentausch.

(Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“. Diesmal ist sie dem Thema „Die Unterschiede zwischen Amerika und Deutschland“ gewidmet.)

„Unglaublich, aber wunderschön“ kommentiert Andreas Scheuerle, Volkswirt der DekaBank, die deutsche Entwicklung. Prognosen sprechen von einem Wirtschaftswachstum von 3,4 Prozent. Der Geschäftsklimaindex steigt und steigt. Im Jahresschnitt 2010 dürfte es so wenig Arbeitslosigkeit wie zuletzt 1992 geben.

Die Amerikaner hingegen leben in einer anderen Welt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei 9,5 Prozent, unter Einschluss jener, welche die Jobsuche schon aufgegeben haben, jedoch schon bei geschätzten 17 Prozent. Vor Suppenküchen haben sich die Schlangen verdoppelt. Der Wert vieler Häuser ist halbiert. Es gibt Gemeinden, die wieder erlauben, was sie früher streng verboten haben, nämlich dass Menschen im Auto wohnen. Andere Regionen stellen den Busverkehr ein. Vier Bundesstaaten sind überhaupt pleite. Eine deutliche Mehrheit der US-Bürger erwartet heute bei einer Umfrage, dass es ihren Kindern schlechter geht als ihnen. Und der Gipfel der Demütigung: Indische Call-Center-Betreiber verlegen Tausende Arbeitsplätze in die USA, weil dort das Lohnniveau rasch sinkt, in Indien aber allein 2010 um zehn Prozent steigt.

Was ist da los? Österreichern wird die damals von vielen belachte Prophezeiung des großen Ökonomen Erich Streisslers einfallen, der lange vor der Krise prophezeit hatte, dass den Amerikanern 40 dürre Jahre bevorstehen. Sein Argument: In den USA macht nicht nur die Regierung Schulden – was den Europäern bekannt vorkommen muss –, sondern das tun auch die privaten Haushalte. Diese sind hingegen in Deutschland und auch Österreicher große Sparmeister.

Während das US-Budget in den 90er Jahren noch Überschüsse aufwies, setzte unter George W. Bush und erst recht Barack Obama eine Schuldenpolitik sondergleichen ein. Regierung und Notenbank pumpen auch heute noch ununterbrochen neue Dollar in den Markt, während Deutschland schon strikte Sparmaßnahmen beschlossen hat. Während die USA 60 Milliarden für die Rettung von General Motors ausgegeben haben, hat Deutschland letztlich die Opel-Hilfe verweigert. Die USA beschließen ausgerechnet in der Krise eine teure Ausdehnung des teuersten Gesundheitssystems der Welt. Deutschland hingegen hat das gesetzliche Rentenbeginnalter auf 67 hinaufgesetzt.

Vor allem aber: In den USA ist es so gut wie sicher, dass es bald Steuererhöhungen geben wird (natürlich mit dem üblichen Verkaufstrick „Mehr soziale Gerechtigkeit“). In Deutschland diskutiert die Regierung über eine Senkung oder zumindest Vereinfachung der Einkommensteuer.

Preisfrage: Wo werden Investoren eher neue Jobs schaffen?

PS: Was nach Redaktionsschluss der Kolumne noch passiert ist: Obama  kündigt plötzlich Steuererleichterungen für Kapitalinvestoren an. Was so gar nicht in die gesamte linke Politik seiner ersten Jahre passt. Was aber immerhin erste Lernfähigkeit andeutet. Und der Österreicher fragt sich: Wer traut einem Werner Faymann diese Lernfähigkeit zu?

 

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