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Die Bürger sind selber schuld

Die große Mehrheit der Menschen ärgert sich maßlos über den aus vielen Zeitungen und Fernsehapparaten ständig triefenden Meinungsterror der Diversitätspolitik, also der feministischen, homosexuellen und (in Wahrheit selbst rassistischen) Antirassismus-Propaganda. Die Menschen fühlen sich als hilfloses Opfer dieser Gehirnwäsche – obwohl sie in Wahrheit keineswegs hilflos wären. Nur sind sie im Gegensatz zu den Linken nicht imstande, ihre eigenen PS auf die Straße zu bringen.

Die Linken, vor allem die Grünen, haben über ihre Vorfeld-NGOs ein wohlgeöltes Räderwerk an Mechanismen entwickelt, das gezielt immer wieder Firmen unter Druck setzt, um von diesen entweder Tributzahlungen oder ein bestimmtes Verhalten zu erpressen. Sie haben erkannt, dass Wirtschaftsunternehmen viel leichter zu treffen sind als es alle Versuche sind, über Wahlen politische Mehrheiten zu erlangen.

Eine Reihe von Unternehmen hat solchen Drohungen auch rasch nachgegeben. Sind doch bei vielen Vorsicht, Angst und die Devise die obersten Geschäftsprinzipien, nur ja nicht negativ aufzufallen, weil man sonst einen Schaden auf dem Markt fürchtet.

Die Angst vor einem Boykott hat einst relativ unpolitisch begonnen. Vor allem in den USA haben Konsumentenboykotte (oder Drohungen damit) schon eine lange Tradition. Im Lauf der Zeit wurden sie zunehmend politisiert, von den Medien transportiert und instrumentalisiert. Wie so oft wurde das Instrument dann vor allem in Deutschland mit landesüblicher Hysterie noch weiter zugespitzt.

Nur wenige Unternehmen mit starken Einzelpersönlichkeiten an der Spitze wie etwa Red Bull kümmern sich nicht um solche Drohungen und gehen unbeirrt ihren Weg weiter. Hingegen bestimmt in Konzernen ohne eindeutige Führungsperson ein Feigheits-Netzwerk der Mitglieder von Geschäftsführung, Aufsichtsrat, Kommunikationsabteilungen, Betriebsräten, Pressesprechern und PR-Beratern den Kurs. In solchen Mechanismen setzen sich fast immer die Ängstlichsten oder Politisch-Korrektesten durch. Überdies dominieren in der PR- und Kommunikationsbranche zunehmend die Absolventen von Halbstudien wie der Publizistik, die schon an den meisten Unis, speziell der Wiener, eine linke Gehirnwäsche bekommen haben.

Einige Beispiele einschlägiger linker Aktionen, die mehr oder weniger erfolgreich geendet haben:

  1. Ein bekannter Erfolg dieser linken Boykott-Politik war 1995 eine organisierte Konsumentenaktion gegen die Ölfirma Shell wegen der Versenkung einer Ölplattform, die zeitweise einen 50-prozentigen Umsatzrückgang bei Shell bewirkt hat; sogar die deutsche FDP hat sich an dieser Aktion lautstark beteiligt.
  2. Viele gewerkschaftlich initiierte Boykottaufrufe wollten die Verlegung von Produktionen ins Ausland verhindern (was fast immer Folge der zu hohen Löhne im Inland war). Diese Drohungen richteten sich etwa gegen den Stromkonzern RWE, die Elektronikfirmen Nokia und AEG, waren aber weniger erfolgreich.
  3. Besonders aufsehenerregend war der jüngste Boykottaufruf gegen das Lkw-Unternehmen MAN wegen des Verkaufs des Standorts Steyr, der zwar sein Ziel nicht erreichte, aber für die Nachfolgelösung etliche öffentliche Subventionen in Bewegung setzen konnte.
  4. So haben die linken Umwelt-NGOs WWF und "Global 2000" einen gemeinsamen Brief von 245 österreichischen Unternehmen wie ÖBB, Spar und Verbund "initiiert", der einen "klar definierten Ausstiegspfad aus fossilen Energien" fordert. Etliche der unterzeichnenden Unternehmen geben insgeheim zu, aus Feigheit unterschrieben zu haben, weil sie bei einer Weigerung Kampfaktionen gegen sich fürchten.
  5. So haben in den USA Hunderte Unternehmen (freiwillig oder unter massivem Druck linker Aktivisten?) Kritik an Wahlrechtsreformen in mehreren US-Bundesstaaten geäußert, die auf Betreiben der US-Republikaner künftige Missstände bei der Stimmabgabe verhindern sollen. Dazu gehören etwa die Giganten Amazon, Goldman Sachs, Twitter, Facebook und Alphabet (Google).
  6. So zahlen seit Jahren Holzhandelsfirmen Tributgelder an sogenannte NGOs, damit sie nicht öffentlich gegeißelt werden.
  7. Besonders erfolgreich sind die Boykott-Organisierer im amerikanischen Kulturbereich. So haben linke US-Fernsehstationen zusammen mit (schon wieder!) Amazon und Netflix jetzt eine Umorganisation zugunsten der Afroamerikaner beim Verband der Auslandspresse erpresst, der die traditionsreichen "Golden Globes" verleiht.
  8. So haben 200 Angestellte eines US-Verlags von diesem verlangt, einen Buchvertrag mit dem früheren Trump-Vizepräsidenten Mike Pence zu stornieren. Dabei hat Pence nach dem Sturm aufs Kapitol eine sehr mutige eigenständige und verfassungstreue Linie gefahren, die von Trump heftig kritisiert worden ist.
  9. So hat eine österreichische Buchhandlung offen und frech in Hinblick auf den migrationskritischen französischen Bestsellerautor Houellebecq gesagt: "Solche Bücher führen wir nicht".
  10. So sind die Boykottaktionen linker Studenten an diversen Universitäten wie aber auch mancher (sich vor den Studenten fürchtender) Universitätsleitungen gegen unerwünschte Referenten vielerorts durchaus erfolgreich.

Es ist zwar mehr als bedenklich, wenn Wirtschaftsunternehmen und theoretisch zur Neutralität verpflichtete Institutionen wie die Unis eindeutig Politik zu machen versuchen. Aber es ist Faktum, dass sie es tun, egal ob sie es (bisweilen) aus eigenem tun; oder (wie meist) unter Druck von außen.

Auf bürgerlicher, auf konservativer Seite, also bei der in Österreich wie auch in Deutschland eindeutigen Mehrheit der Bevölkerung, gibt es hingegen keine solchen Mechanismen des immer wichtiger werdenden Druckausübens.

Bürgerliche glauben offensichtlich, dass außer ein paar Internet-Postings und Leserbriefen eine Stimmabgabe am Wahltag alle paar Jahre ihre einzige Äußerungs-Möglichkeit sei. Zwischen den einzelnen Wahltagen ärgern sie sich frustriert über die eigene Ohnmacht. In der Tat gibt es fast nur in der Schweiz eine echte rechtliche Möglichkeit für die Menschen, sich auch außerhalb von Parlamentswahlen mit rechtlicher Entscheidungsmacht einzubringen. Dort bringt sie fast immer Abstimmungsergebnisse, die gegen die Intentionen der Schweizer Linken sind.

In anderen Ländern haben die bürgerlichen, konservativen, heimat-bewussten, christlich-wertorientierten Menschen nicht dieses Instrument der direkten Demokratie. Ihnen fehlt dort zugleich das Wissen, wie man sich in einem demokratischen Raum auch ohne Referenden artikulieren müsste. Es fehlt ihnen insbesondere organisatorisch an Strukturen, um ihren Ärger zusammenfassen und organisieren zu können.

Die einzige mächtige Organisation, die früher sehr erfolgreich wichtige Anliegen dieser Menschen kanalisiert und zu einer öffentlichen Kraft gemacht hat, ist heute ein ohnmächtiger Schatten ihrer selbst: Das sind die westeuropäischen Kirchen und Bischöfe. Sie sind als Folge des Christenschwundes unbedeutend geworden. Und sie haben überdies so manche Bischöfe, die glauben, mit den Wölfen heulen zu müssen, statt sich diesen entgegenzustellen.

Zwar gibt es eine große Vielfalt von bürgerlichen Anliegen, wo Gleichgesinnte an Gleichgesinnte Mails schreiben, oder wo auf irgendwelchen Plattformen Unterschriften gesammelt werden, die dann in irgendeinem Petitionsausschuss verschimmeln.

Aber nirgendwo werden all diese Initiativen mit organisatorischer Fähigkeit aktiviert oder koordiniert. Höchstens den Elternvereinen an den Schulen gelingt das bisweilen. Ansonsten wird nirgendwo begriffen, dass man politische Schlachten nur über die öffentliche Meinung und insbesondere durch organisierte Druckausübung auf einzelne Unternehmen gewinnen kann, dass man sich da auch mit anderen bürgerlichen Initiativen zusammenschließen müsste. Daher wird nirgendwo jener Druck ausgeübt, der wirksam werden könnte.

Nicht zu reden von den vielen bürgerlichen Gruppen, die sich in persönlichen Eitelkeiten gegenseitig bekriegen, statt Kompromisse einzugehen und im eigentlich dominierenden gemeinsamen Interesse zu kooperieren (Hier ist nicht nur von der schwarz-blauen Tragödie die Rede, wo persönliche Animositäten die weitgehend gleichen Ziele total überlagern und damit scheitern lassen).

Dabei bieten sich die Ziele geradezu an, die viele empörte Bürger unterstützen würden. Nicht nur im politischen, sondern auch im wirtschaftlichen Raum. Um nur die jüngsten Beispiele zu erwähnen:

Da gibt es etwa den hemmungslosen Spekulanten, der auf dem Wiener Heumarkt ein stadtbildzerstörendes Hochhaus bauen will. Viele tapfere Wiener kämpfen dagegen – aber sie sind noch nie auf die Idee eines gemeinsamen Boykott-Aufrufs gegen Produkte gekommen, an deren Herstellung der Investor führend beteiligt ist, etwa die Batteriefirma Varta.

Und da gibt es seit ein paar Tagen ein besonders provokantes Verhalten des niederländisch-amerikanischen Tourismus-Giganten "booking.com" und des deutschen Autokonzerns VW zu beobachten: Sie beide haben begonnen, ungeschminkte Homosexuellen-Werbung bei der Fußball-Euro zu machen. Sie haben ihre schon lange vorher gebuchten Werbeflächen in den Stadien plötzlich in die Fahne der Homosexuellen-Bewegung verwandelt, nachdem der Fußballverband UEFA (völlig zu Recht) die von deutschen Politikern verlangte Umwandlung des Stadions in die homosexuellen Farben abgelehnt hat, weil politische Ziele im Fußball ausgeschlossen sein sollten (freilich hat davor die UEFA selbst der extremistischen Politisierung Vorschub geleistet hat, indem sie das Niederknien der rassistischen "Antirassismus"-Bewegung ebenso toleriert hat wie die Regenbogen-Armbinde des deutschen Tormannes).

Es ist sekundär, mit welchen Methoden die homosexuelle Einfärbung der Fußballstadien erreicht worden ist: durch den Druck schwuler Lobby-Verbände auf die Unternehmen, durch dümmliche Ratschläge politisierender Werbe-Agenturen oder durch Aktivisten innerhalb der Unternehmensführung. Sehr viel spricht aber auch für eine mittelbare oder unmittelbare politische Einflussnahme auf die beiden Unternehmen: Die Regierungen der Niederlande und der USA haben sich ja selbst öffentlich an die Spitze der Schwulenbewegungen gestellt; der niederländische Premier will Ungarn sogar wegen seines Antipädophilie-Gesetzes aus der EU hinauswerfen. Und in Deutschland hat das Land Niedersachsen mit einem SPD-Ministerpräsidenten an der Spitze eine entscheidende Beteiligung an VW.

Egal, welchen Hebel die Meinungsterroristen angesetzt haben: Das Schlimme ist, dass ihnen so vieles gelingt und dass sie noch viele ähnliche Gehirnwäsche-Aktionen durchführen werden, sollte die Regenbogenaktion ohne Auswirkungen auf die Geschäfte von booking.com und VW bleiben. Das hätten die Menschen rechts der Mitte als Konsumenten zwar in der Hand. Aber nur dann, wenn sie erwachen würden. Aber das werden sie nicht.

In Summe muss man konstatieren: Die bürgerliche Mehrheit wird zur schweigenden Mehrheit, sie wird immer mehr an die Wand gedrückt, weil sie zu bequem ist, sich gegen den Aktivismus radikaler Minderheiten organisiert zu wehren.

PS: In Wahrheit war das, was die VW- und booking.com-Werbeagenturen gemacht haben, sogar ein Akt der strafrechtlichen Untreue: Denn sie haben nicht nur einen Teil der potenziellen Kunden durch politische Werbung abgestoßen, was eine Erbsünde für jede Werbung ist. Zusätzlich waren als logische Folge der Regenbogenfarben die Firmennamen deutlich schlechter lesbar, was den Werbewert massiv reduziert. Noch dazu bei einem Fußballspiel, wo die Seher ja nur ganz kurz auf die Werbebanner schauen. Wenn es eine rechte und keine linke Aktion gewesen wäre, würde zumindest die österreichische Korruptionsstaatsanwaltschaft das mit Sicherheit verfolgen.

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