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Die gute Nachricht zum Tag: Das Aus für Life Ball

Im kommenden Jahr findet kein Life Ball statt. Diese Nachricht erfüllt nur einen sehr kleinen Teil der Menschen mit Trauer. Diese Nachricht hat einen Hintergrund, den die Organisatoren des Balls und die Rathausgewaltigen geheim halten. Der aber mit Händen zu greifen ist.

Denn diese Absage – auch wenn ihre Verlautbarung nobel den Ballveranstaltern überlassen worden ist – hängt garantiert mit dem katastrophalen Zustand der in den letzten Jahren völlig heruntergewirtschafteten Stadtfinanzen sowie dem erbärmlichen Zustand der jahrelang von einer unternehmerfeindlichen Stadtregierung gequälten Wirtschaft Wiens zusammen.

Zur Illustration dieser Fast-Pleite der Stadt nur die zwei wichtigsten Daten:

  • Die Schulden Wiens haben sich in der letzten Legislaturperiode verdreifacht; das ist weit schlimmer als die Entwicklung in den anderen Ländern und Städten oder im Bund.
  • Die Arbeitslosigkeit in Wien ist auf dem höchsten Stand seit dem Weltkrieg und die höchste österreichweit. Aber nicht nur das, sie steigt auch jetzt noch weit schneller als in allen anderen Bundesländern. Allein im gerade abgelaufenen Oktober sind die Wiener Arbeitslosen-Zahlen wieder um 17 Prozent gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjahres gestiegen. Jeder achte Wiener ist jetzt schon ohne Job.

Solche Entwicklungen hätten jeden privaten Bürger längst zum Konkursrichter gezwungen. Nicht aber die Gemeinde Wien. Hier ist vielen Bürgern die verzweifelte Lage der Stadtfinanzen noch gar nicht wirklich klar – siehe auch das Wahlergebnis. Die bestochenen Medien verschweigen nämlich diese Situation, hat doch auch ihr Bestechungsgeld zur Fast-Pleite beigetragen. Und auch keine der drei Oppositionsparteien hat wirklich ernsthaft versucht, das Thema massiv zu besetzen.

Aber immerhin kann man in der Absage des Life Balls auch etwas sehr Positives sehen. Sie scheint ein erstes Zeichen zu sein, dass irgendwer im Rathaus zumindest jetzt nach den Wahlen die Gefahr des Bankrotts doch ernster nimmt als bisher. Zwar ist mit der Absage des teuren Life Balls die Stadt natürlich noch keineswegs saniert. Aber es ist erfreulich, dass wenigstens irgendwo ein Anfang gemacht wird. Die Absage zeigt, dass man – endlich und viele Jahre zu spät – die Katastrophe wenigstens zur Kenntnis zu nehmen beginnt.

Und selbstverständlich hängen die beiden Dinge zusammen, auch wenn es offiziell niemand zugibt. Aber es ist beispielsweise mehr als signifikant, dass das (vorläufige) Aus für den Fast-Nackt-Ball zur Propagierung jeder Form des Geschlechtsverkehrs und das jüngste Waterloo der Wiener Arbeitslosigkeits-Zahlen am gleichen Tag bekannt geworden sind.

Weniger erfreulich ist freilich, dass in der nächsten Zeit auch noch eine ganze Reihe von weiteren Dingen gestrichen werden muss, die viel mehr schmerzen als die Absage jenes Balls.

PS: Auch der ORF muss dringend sparen. Auch der ORF hat sich den Life Ball jahrelang viel Geld kosten lassen. Und er hat bei dessen Übertragung dennoch nur sehr mickrige Zuseherquoten erzielt. Daher ist man zweifellos nicht nur im Rathaus, sondern auch am Küniglberg sehr froh, dass das Schwulen-Festival ausfällt. Offen bleibt nur, wie weit man dort aktiv zu dieser Absage beigetragen hat.

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