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Der Autofahrer, das von allen vernachlässigte Wesen

Eigentlich hat man geglaubt, im Sommer wäre es mit dem Verkehr in Wien besser als sonst. Sind doch viele Menschen aus der Stadt weg. Das ist auf manchen Routen auch durchaus zu merken. Jedoch spielen sich auf anderen Strecken umso schlimmere Dramen ab, die täglich Hunderttausenden sehr viel Zeit kosten. Vieles deutet daraufhin, das 2014 so arg ist wie noch nie ein Jahr zuvor. Und das Schlimmste: Bei Schulbeginn, also wenn die Urlaubenden wieder da sind, werden viele Baustellen noch immer die Menschen blockieren.

Besonders lähmend ist es beispielsweise für alle jene, die am späteren Nachmittag über die Nordbrücke Richtung Norden wollen. Oder morgens in die Gegenrichtung fahren. Durch die unendlich lange dauernden Baustellen auf den Brücken kommt täglich sowohl auf deren einspurigem Rest wie auch auf der Heiligenstädter Straße wie auch auf der Gunoldstraße wie auch auf dem Ende des inneren Gürtels alles zum Erliegen. Dabei haben angesichts des nördlich von Wien besonders schlechten öffentlichen Verkehrs viele gar keine andere Möglichkeit als das Auto, um an ihren Arbeitsplatz zu kommen.

Dasselbe spielt sich Richtung Süden ab. Es ist nicht nur der Gürtel wegen der offenbar Monate dauernden Erneuerung der Rohre einer Wasserleitung zur Hälfte gesperrt, sondern auch gleich zwei weiter im Westen gelegene Strecken, auf denen man dem Gürtel auszuweichen versucht.

Auf der Tangente bricht der Verkehr wenigstens nur dann zusammen, wenn es einen Unfall gibt. Den gibt es freilich auf der meistbefahrenen Autobahn des Landes häufig. Dennoch blockieren die Grünen seit Jahren den von der Mehrheit der Wiener geforderten Bau einer Entlastung weiter östlich.

Gewiss: Bauarbeiten sind notwendig. Aber jeder Wiener weiß, dass die Baustellen etwa von der Asfinag auf den von ihr betreuten Straßen weit zügiger abgewickelt werden als vom Rathaus. Auch ein Volksanwalt hat nach einem ausführlichen Augenschein bestätigt, dass an den Wiener Baustellen meist gar nichts passiert.

Autofahrer sind in dieser Stadt immer weniger gemocht. Die Grünen vertreten nur die Interessen der Radfahrerinnen. Die fast seit 100 Jahren regierenden Roten sind mehr mit dem Weinglas, dem Bestechen von Zeitungen und dem Genießen ihrer in dieser Stadt besonders fetten Gehälter als mit den Problemen Wiens beschäftigt. Die Schwarzen machen „ihre“ Bezirke außerhalb des Zentrums zu Parkplätzen für halb Europa, in denen zahllose Autofahrer morgens kreisen und nach unentgeltlichen Dauerparkmöglichkeiten suchen. Und die Blauen warten tatenlos, bis sie von der Mehrheit der verärgerten Wiener ins Rathaus gewählt werden. Was zwar schon beim nächsten Mal geschehen könnte – dennoch gewinnt man nicht den Eindruck, die Blauen wären darauf wirklich vorbereitet.

Besonders rächt sich jedenfalls, dass zum Unterschied von anderen Städten die U-Bahnen nicht auch außerhalb Wiens gebaut wurden, dass schon vor den Grenzen der Stadt viel zu wenige Park-and-Ride-Häuser vorhanden sind.

Die Menschen interessiert das föderale Tauziehen zwischen Wien und Niederösterreich überhaupt nicht. Sie wollen Lösungen, keine ewigen Schuldzuschiebungen. Sie müssen ja jedenfalls ihre Steuern zahlen, egal ob in Wien oder in Niederösterreich. Und der Verkehr bricht jedenfalls in Wien zusammen.

Ich schreibe regelmäßig Kommentare für die unabhängige und rund um die Uhr aktuelle Informationsseite „Vienna.at“.

 

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