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Der vergebliche Kampf der Wissenschaft gegen PISA

Die Ferien – und mögen sie noch so heiß und wahlkampf-überhitzt sein – könnten gewinnbringend genützt werden. Mit einem Federstrich könnte Claudia Schmied ihr Ressort um mehr als eine halbe Milliarde reicher machen. Sie müsste nur aus dem PISA-Test der OECD aussteigen. Zwei neue wissenschaftliche Studien zerlegen dieses dubiose, aber viel zu einflussreiche Monsterranking so grundlegend, dass mit dem teuren Spuk Schluss sein müsste.
Dr. Hugh Morrison, Mathematikprofessor an der Queens University in Belfast, weist nach, dass PISA gar nicht funktionieren kann: Es lägen dem Test vollkommen falsche Berechnungsmodelle zugrunde, weshalb er „sinn- und bedeutungslos“ sei. Unabhängig davon kommt der Statistikprofessor Svend Kreiner von der Universität Kopenhagen zu demselben Schluss (übrigens schon zum zweiten Mal, diesmal noch umfassender und fundierter unterlegt).
Unter anderem beweist Kreiner, dass beim Lesetest 2006 Canada beispielsweise genau so gut auf dem 2. wie auf dem 25. Platz hätte liegen können oder Japan sogar auf dem 8. genau so wie auf dem 40.
Dieser Nachweis einer gummiartigen Ranking-Unschärfe von mehr als 20 – 30 Plätzen macht Schlüsse über die Qualität eines nationalen Schulsystems im Vergleich zu den 67 anderen getesteten vollkommen sinnlos. Auch das jedes Mal bei der Veröffentlichung der Ergebnisse ausbrechende Bestürzungs-Geschrei ist obsolet: Wenn Österreichs Schüler beim letzten Lesetest den schlechten Platz 39 belegten und Alarmstimmung auslösten, weil sie drei Jahre davor noch 17 Ränge besser lagen, ist ihnen vielleicht Unrecht geschehen. Denn nach Professor Kreiner hätten sie sich genau so gut auch um 13 Plätze verbessern können.
Der ganze teure Test- und Ranking-Zirkus ist also nicht viel wert – schon gar nicht die mehr als 500 Millionen Steuergeld, die wir dafür hinblättern dürfen. Darum wäre es gut, jetzt damit Schluss zu machen. Denn die neuesten Ergebnisse kommen im Herbst – und falls unsere armen Test-Schüler wieder mit einem schlechteren Platz bedacht wurden, wird man sich als „Verlierer“ nicht trauen wollen, diesen notwendigen Schritt zu setzen.
Freilich: Claudia Schmied wird auch diese Einsparung nicht durchführen wollen. Schließlich lässt sich mit dem sinnlos verpulverten großen Geld wunderbar politisches Kleingeld machen. Hören wir nicht jedes Mal, dass die Gesamtschule der Schlüssel zum Erfolg des „PISA-Siegers“ Finnland ist? Und dann wird weiter dieses ideologische Steckenpferd geritten – angetrieben mit der Peitsche einer angeblich objektiv-wissenschaftlichen Qualitätsmessung. Gute Schulbildung in einem differenzierten System darf nicht sein, denn damit kommt man nicht an die Ranking-Spitze.
Aber wir wollen doch endlich auch PISA-Weltmeister sein! Und dann müssen unter diesem Schlachtruf unsere Schüler auch noch für PISA lernen, als ob das ein Lehr- und Lernziel wäre – in unserem Land, in dem ein Viertel der Pflichtschulabgänger als funktionelle Analphabeten ins Leben treten.
Tja – und was wäre, wenn bei der dehnbaren Rang-Zuordnung Finnland nur auf dem 29. Platz läge (was offensichtlich dem dänischen Professor zufolge durchaus realistisch, bei der ideologischen Ausrichtung der OECD aber völlig unwahrscheinlich ist)? Womit würden die rot-grünen Eintopfschul-Apologeten dann die Zertrümmerung unseres Schulsystems begründen, die sie unter tätiger Mithilfe bereits zweier ÖVP-Landeshauptleute betreiben?
Ein Test - so schief wie der Turm der namensgleichen Stadt –, mit dem ebenso schiefe Schul-„Politik“ gemacht wird, wirft lange Schatten über die Zukunft unserer Kinder. Da gibt es eigentlich nur einen Schluss zu ziehen: Nichts wie raus aus dem PISA-Unfug!

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