Wenn einer eine Reise tut…

Träume werden leicht zuschanden,
denn wohin die Reise geht,
wird zuweilen erst verstanden,
wenn’s für Umkehr längst zu spät.

Aber in gewisser Weise,
falls wer neu ins Amt gewählt,
lässt das Ziel der ersten Reise
auch sinnieren, was da zählt.

Gauck zum Beispiel fuhr nach Polen
– zugegeben, ist nicht weit –
und dort gibt’s zwar nix zu holen,
doch es kostet wenig Zeit.

In Paris den Dings hingegen
zog’s nach Deutschland voller Hast –
muss mir erst mal überlegen,
wie mir der in Verse passt.

Jochen reiste unterdessen
pflichtbewusst nach Tel Aviv,
hätt’ er nämlich drauf vergessen,
hinge schon der Segen schief.

Und laut Plansoll, gar nicht heiter,
geht’s ja stets vom Judenstaat
eilig noch zum Häuptling weiter
nebenan im Reservat.

Putin gibt sich deutlich dreister,
denn zu NATO und G8
schickte er den Haushofmeister –
ei, wer hätte das gedacht!

Selber flog als Premiere
er zunächst mal nach Berlin,
bloß danach gab’s auch die Ehre
in Paris – doch immerhin.

Heißt das nämlich, gar noch später
kommt dann erst Obama dran –
ob man’s wie ein Barometer
für die Stimmung sehen kann?

Eins indes ist keine Frage:
Wenn man eine Reise tut,
so erzählt man heutzutage
das nur, was für Quoten gut…

Pannonicus

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