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Zwischen Gender und Altkommunisten: Die Unis auf Talfahrt

Wen wundert’s? Keine einzige österreichische Uni ist mehr unter den Hundert besten der Welt. Dabei schwadronieren Politik und Rektoren doch davon, dass wir so gern Weltspitze wären. Was ist schuld an der Talfahrt? Am allerwenigsten der Mangel an Geld, aber katastrophale Fehler der Politik – aber auch der Universitäten selber, wenngleich diese ungern davon reden.

Die Fehler der Politik sind zum Teil allgemein bekannt:

  1. Sie erlaubt erstens den Universitäten keine Aufnahmsprüfungen (oder einen Numerus clausus, falls die Maturazeugnisse eines Tages wieder einen Aussagewert bekommen sollten). Dabei wäre es logisch und sinnvoll, wenn nur so viele Studenten aufgenommen würden, wie gut zu betreuen sind. Und wie sie dann auf dem Arbeitsmarkt wenigstens minimale Berufschancen haben. Alles andere bedeutet Diebstahl an Lebenszeit.
  2. Sie gibt den Universitäten zweitens keine klare Rechtsgrundlage für die Einhebung von Gebühren bei allen Studenten (mit Ausnahme echter Sozialfälle), obwohl die Lenkungswirkung von Gebühren längst bekannt ist. Dabei sollten klarerweise Hobby- und Seniorenstudenten die vollen Kosten tragen, aber auch alle Ausländer, die bei uns etwa ein teures Musikstudium absolvieren. Ausdrücklich vom Gesetzgeber erlaubt, nein: sogar vorgeschrieben sind derzeit köstlicherweise nur die Kosten der Hochschülerschaft, eines Pflichtvereins zur Förderung von konkursreifen Lesben-Lokalen.
  3. Die Politik hat es drittens bis heute nicht geschafft, klare qualitative und quantitative Regeln für die Finanzierung der Unis zu schaffen. Es gilt im wesentlichen bei den an die Uni fließenden Geldmitteln immer noch haargenau der gleiche Aufteilungsschlüssel wie im vorigen Jahrtausend. Dieser Schlüssel nimmt keinerlei Rücksicht darauf, ob eine Uni gute oder schlechte Absolventen ausbildet, ob sie gute oder schlechte Professoren engagiert, ob beispielsweise gleich drei Unis allein in Wien sinnloserweise eine Übermenge an Architekten produzieren oder nicht.
    Keine Sorge: Qualität von Absolventen und Professoren ließen sich mit objektiven Maßstäben bewerten, ohne dass die Politik dabei die Autonomie gleichzeitig wieder zunichte machen könnte. Es gibt längst internationale Kriterien für die Bewertung der Forschungsleistung jedes Wissenschaftlers, aber auch für den Wert einer Ausbildung: Für letzteres ist etwa der Arbeitsmarkt der entscheidende Maßstab.

Für die ersten beiden Versäumnisse trägt die SPÖ die Schuld. Sie will lieber die Universitäten als teure Wärmestuben missbrauchen, als auch nur einen einzigen zusätzlich arbeitslosen Maturanten zu riskieren. Sie tut das auch um den Preis einer Minderwertigkeit der Unis. An den nicht vorhandenen Leistungsbewertungen sind primär die ÖVP-Minister schuld, die sich knieweich vor den öffentlichen Protesten jener Unis fürchten, die dabei schlecht abschneiden. Und dementsprechend weniger Geld bekommen würden. Zumindest im Jammern sind unsere Professoren ja durchaus Weltklasse.

Woran die Unis selber schuld sind

An vielen Unzukömmlichkeiten sind die Universitäten durchaus selbst schuld. Da sind etwa an der Politikwissenschaft der Wiener Uni vor kurzem zwei neue Professoren bestellt worden. Der eine ist ein ehemaliges Mitglied der ostdeutschen Staatsterrorpartei SED, der andere ein Apologet des einstigen Italokommunisten Gramsci. Eine wirklich tolle Ergänzung zur linken Kampffeministin Kreisky. Die Wiener Uni als letzter Erbe der Volksstimme. Man wird doch nicht Pluralismus praktizieren, wo man jetzt schon die ganze Macht hat.

Genauso peinlich ist das, was sich die Wiener Medizin-Universität MUW jetzt leistet. Sie hat zwar als eine der wenigen Ausbildungsstätten das Privileg, nur eine limitierte und durch einen Aufnahmetest gesiebte Zahl von Studenten aufnehmen zu müssen. Jetzt führt diese MUW aber die mühsam erkämpfte Zugangsregelung selbst ad absurdum, indem sie die Latte für weibliche Kandidaten niedriger legt als für männliche. Mädchen haben nämlich bei den Aufnahmetests der letzten Jahre erstaunlich mager abgeschnitten.

Diese Manipulation des Aufnahmeverfahrens auf Verlangen einiger weniger offenbar völlig durchdrehender Feministinnen ist möglicherweise ein Wendepunkt, an dem eine Debatte über die Sinnhaftigkeit der eigentlich bisher als Erfolg gelobten Autonomie einsetzen muss.

Gewiss: Die MUW ist durch die Ausgliederung und unter einer extrem schwachen Führung zu einem bloßen Wurmfortsatz einer feministisch beseelten Gesundheitsstadträtin aus dem Rathaus geworden. Die MUW-Führung hat sich ja auch nicht einmal irgendwie vom jüngsten Korruptionsskandal des AKH distanzieren können. Aber die Frauenbevorzugungsquote ist dennoch eine so unglaubliche Verhöhnung jedes wissenschaftlichen Leistungsprinzips, dass da eigentlich auch alle anderen Rektoren den Mund aufmachen müssten, wenn ihnen an der heimischen Uni-Landschaft noch irgendetwas liegt.

Freilich wird der Schaden den anderen Universitäten gar nicht weiter auffallen: Wird doch auch dort viel Geld, das man bei Lehre und Forschung so schmerzlich vermisst, für Frauenbeauftragte und Gendervorlesungen hinausgeworfen. Diese Beauftragten sehen ihre Rolle primär darin, die Berufung männlicher Professoren zu bekämpfen. Und fast in jedem Institut wird hinter vorgehaltener Hand schon auf weibliche Professoren verwiesen, die weniger wegen ihrer wissenschaftlichen oder didaktischen Qualitäten als wegen ihres Geschlechts aufgenommen worden seien.  

Ein besonders problematisches Kapitel sind die Lehramts-Studien. Der langjährige Rektor der Technischen Universität, Skalicky, bezeichnet sie öffentlich als B-Zug, der umgehend abgeschafft und durch das ganz normale Studium – ergänzt durch pädagogische Spezialkurse – ersetzt werden sollte. Seine Forderung wird unterstrichen durch den Bericht einer AHS-Direktorin, die entdeckt hat, dass eine junge Absolventin des Französisch-Lehramtsstudiums (natürlich wieder: Uni-Wien) leider so gut wie kein Französisch beherrscht. Was an der Uni aber offensichtlich niemanden gestört hat.

Die Peinlichkeiten der Universitäten, deretwegen schon das jetzige Budget fast als Verschwendung angesehen werden müsste, lassen sich fast unendlich fortsetzen.

Da gibt es etwa in Wien einen Publizistikprofessor, der ständig und offen als PR-Agent des ORF auftritt. Was auch immer der Herr unter wissenschaftlicher Unabhängigkeit verstehen mag.

Da gibt es mengenweise Absolventen der Geschichtswissenschaft ohne jedes historische Überblickswissen.

Da darf an der Wirtschafts(!)-Universität ein Christian Felber zu ökonomischen Themen vortragen, der als Philologe und Tänzer ausgebildet worden ist, aber nicht als Ökonom. Was sich naturgemäß an der völligen Ahnungslosigkeit seiner Ausführungen zeigt.

Da schreibt der Historiker und SPÖ-Propagandist Oliver Rathkolb ein (immerhin) englisches Buch, in dem Maria Schaumayer als SPÖ(!)-Exponentin vorgestellt wird.

Da gibt es an keiner Wiener Uni einen einzigen Wirtschaftsexperten, der etwa in den Jahren der Krise öffentlich Sachdienliches von sich gegeben hätte (sämtliche Äußerungen hat man trotz der universitären Unabhängigkeit den diversen, von politischem Geld abhängigen Wirtschaftsforschungsinstituten überlassen).

All diese – und hundert andere Schwachsinnigkeiten – werden aber nur dann aufhören, wenn wir auch in der gesellschaftlichen Debatte wieder Mut zur Wahrheit haben. Und begreifen:

  • Dass wir wieder Mut zum elitären Denken brauchen. Nur die wirklich guten Absolventen bringen uns voran.
  • Dass der (nicht zuletzt von der EU verschuldete) Glaube ein absoluter Unsinn ist, höhere Akademikerquoten wären notwendig oder gut fürs Land. Es gibt absolut keinen Beweis, dass Kindergärtnerinnen oder Krankenschwestern  als „Mag.“ Oder „Bacc.“ besser wären. Sie wären im Gegenteil viel praxisfremder ausgebildet. Und wir würden dann ausgerechnet in Mangelberufen viele wertvolle und talentierte Nachwuchskräfte verlieren. Und das Alles nur, damit sich ein paar Schlauköpfe aus dem Dunstkreis des Androsch-Referendums als Professoren etablieren können.
  • Dass es selbstbeschädigend ist, wenn Österreich fast alles, was mit Atom, Gen, Hormon zu tun hat, zum Teil sogar verfassungsrechtlich verbietet und bekämpft. Wenn große und überaus spannende Bereiche wegen der von den Grünen verschuldeten Forschungsfeindlichkeit (der sich die einst so fortschrittsbeseelten Sozialdemokratie keine Sekunde entgegenzustellen wagt) nicht mehr beforscht werden dürfen oder zumindest total verfemt sind, wird es in diesem Land keine Spitzenuniversitäten geben können. Eine ähnlich schädliche Rolle übt die Dominanz eines fanatisch an die Klimakatastrophe glaubenden Professoren-Ehepaars aus.
  • Dass keine erfolgreiche Uni und Forschung in einem Land denkbar ist, in dem ein Landwirtschaftsminister öffentlich und ohne ausgelacht zu werden verkünden kann, Österreich könnte energieautark werden.
  • Dass wir durch den EU-Zwang der Bologna-Studiensystematik den Studenten jeden Anreiz nehmen, ein Jahr ins Ausland zu gehen. Denn sie würden dadurch zu viel Zeit verlieren.

 

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