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Alternativenergie: Forschen statt fördern

Manche Geldanleger werden nicht gerade erfreut sein. Waren doch Investitionen in Alternativenergien in den letzten Jahren eine der gewinnträchtigsten und zugleich sichersten Möglichkeiten, sein Geld anzulegen. Daher haben diese Anlagen auch sehr geboomt. Den Steuerzahler und jeden an die Zukunft Denkenden muss es jedoch freuen: Von Österreich bis Spanien bremsen seit der Krise immer mehr zum Sparen gezwungene Regierungen den alternativen Geldsegen wieder drastisch ein.

Wobei der Einschnitt bei den Spaniern besonders tief geht, waren sie ja bis vor kurzem die freigiebigsten Verteiler alternativer Subventionen. Das hat ihnen aber – zusammen mit einigen anderen Ursachen – die weitaus höchste Arbeitslosenrate Europas eingebracht hat. Denn die Propaganda von den vielen grünen Jobs ist eine Mär. Für jeden neuen Job im Bereich der Alternativenergien sind in Spanien mehr als doppelt so viele Jobs in jenen Industrien verloren gegangen, welche die zur Finanzierung der Alternativen hohen Strompreise zahlen müssen.

Am dramatischsten ist der Einschnitt in den Niederlanden. Der neue Ministerpräsident Rutte hat die einschlägigen Förderungen von 4 auf 1,5 Milliarden zurückgefahren und das pointiert so begründet: „Die Subventionen drehen die Windmühlen.“ Seine Regierung hat die Gelder für Strom aus Offshore-Windkraft, für Solarenergie und für große Biomassen-Anlagen sogar zur Gänze gekappt. Nur noch preisgünstige Alternativenergien werden gefördert. Und nicht mehr die Geldfresser. So hat jede einzelne Kilowattstunde, die von den großen Windanlagen vor der holländischen Küste erzeugt worden ist, über 9 Cent Förderung bekommen, eine aus Solaranlagen sogar 43 Cent.

Aber ist das nicht kurzsichtig? Selbst wenn die These von der durch CO2 ausgelösten globalen Erwärmung falsch ist, wird ja doch eines Tages die Energie knapp werden. Das stimmt, auch wenn Öl, Gas und Kohle noch viel länger reichen als einst angenommen. Es  macht aber wenig Sinn, die europäische Wirtschaft durch enorme Förderungen für Alternativenergien zu belasten, während ringsum Öl und Gas ungehindert verbrannt werden.

Auch unabhängig davon ist die Förderung des Alternativenergie-Stroms die falsche Vorbereitung auf den Tag des Öl-Endes (der natürlich kein Tag, sondern eine längere Übergangsperiode sein wird). Denn wenn man Strom aus unproduktiven Anlagen fördert, geht der Anreiz verloren, in die Erforschung effizienterer Formen der Stromgewinnung zu investieren. Daher fördern die schlauen Holländer zwar weiterhin Solar&Co – aber ausschließlich die Forschung und nicht die Stromerzeugung. Nur durch Entwicklung ganz neuer Technologien kann die Alternativenergie irgendwann wettbewerbsfähig werden.

Das ist wohl die richtige Strategie – auch wenn es für manche schmerzhaft ist, die es sich schon unter der warmen Förderdusche bequem gemacht haben.

Ich schreibe in jeder Nummer der Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung „Börsen-Kurier“ die Kolumne „Unterbergers Wochenschau“.

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