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SN-Kontroverse: Bildungsvolksbegehren?

 Unter dem Titel “Kontroverse” gibt es in jeder Freitag-Ausgabe der Salzburger Nachrichten eine Doppelkolumne, in der Katharina Krawagna-Pfeifer und ich jeweils zum gleichen, von der SN-Redaktion vorgegebenen Thema schreiben. Und zwar ohne dass man gegenseitig die Texte vorher kennt.

Diese Woche steht die “Kontroverse” unter dem Titel:

Braucht Österreich ein Bildungsvolksbegehren?

In der Folge finden Sie die beiden – unverändert wiedergegebenen – Kolumnen. Dadurch soll dieser kreativen und spannenden Idee auch hier ein Forum gegeben werden.

Wenn nötig sogar eine Abstimmung

Katharina Krawagna-Pfeifer war Innenpolitikerin der SN, Innenpolitikchefin sowie Leiterin des EU-Büros des “Standard” und SPÖ-Kommunikationschefin. Sie arbeitet jetzt als Publizistin und Kommunikationsstrategin (kkp.co.at).

Über die Ergebnisse des Programms zur internationalen Schülerbewertung (PISA-Test) der OECD kursiert bereits eine sarkastische Anmerkung. Falls die Leseschwäche der jungen Österreicher weiter sinke, so hätte dies wenigsten eine gute Seite: Die Aufregung über die Bildungsschwäche der Jugendlichen in der Alpenrepublik würde sich legen, denn die Österreicher könnten die Ergebnisse der PISA-Studie bald ohnedies nicht mehr lesen. Hmmm.

Die Studie hat einmal mehr gezeigt, dass Österreichs Bildungssystem am Ende ist und einer grundlegenden Reform bedarf. Österreich ist auf Platz 31 (!) von 34 OECD-Ländern abgestürzt. Wenn 28 Prozent der 15- und 16-jährigen Österreicher nicht sinnerfassend lesen können (unter den Burschen sind es sogar 35 Prozent), müssen alle Alarmglocken schrillen.
Bei der Mathematik und den Naturwissenschaften sieht es etwas besser aus, aber auch hier liegt Österreich bestenfalls im internationalen Mittelfeld.

Die Ursachen liegen auf der Hand: In Österreichs Schulen wird zu viel administriert, die Lehrer- und Lehrerinnenausbildung ist mangelhaft, die Gewerkschaften (rote und schwarze!) blockieren seit Jahrzehnten vernünftige Reformen, das Bildungssystem selektiert, statt Talente zu fördern, soziale Ungleichheiten werden nicht ausgeglichen, Integration wird nicht gelebt usf.

Die Rezepte gegen den Bildungsnotstand sind bekannt. Bildungsministerin Claudia Schmied hat sie in einem Zehn-Punkte-Programm zusammengefasst. Es ist zu hoffen, dass sie nicht wieder am Widerstand der organisierten Blockierer scheitert. Nicht zuletzt deshalb ist das angekündigte Bildungsvolksbegehren nötig. Und falls dieses schubladisiert wird, ist sogar eine Volksabstimmung über die Bildungsreform einzuleiten. Denn Bildung ist DER Schüssel für die Zukunft des Landes.


Fragen wir die Österreicher doch!

Andreas Unterberger

Um Österreichs Bildungssystem ist es schlecht bestellt. Von den Volksschulen bis zu den Universitäten. Ein Gesamtschul-Volksbegehren eines Altpolitikers, der als Steuerhinterzieher überführt ist, der als Erster die Staatsschulden explodieren hat lassen, und der nun der versagenden Parteifreundin im Unterrichtsministerium helfen will, schadet da jedoch nur noch mehr.

Auch wenn er dank einiger nahestehender Medien ein paar Hunderttausend Unterschriften bekommen sollte. Aber jene Millionen Österreicher, die keine gleichmacherische, sondern eine gute Schule für jeden nach seinen Fähigkeiten wollen, würden überfahren. Mehr Klarheit brächte eine direkte und bindende Volksbefragung zu folgenden Themen:

  • Soll das achtjährige Gymnasium weiterbestehen?
  • Soll jede Schule Aufnahmeprüfungen durchführen können?
  • Sollen Eltern und Lehrer statt parteipolitisch besetzter Ministerien und Landesregierungen einen neuen Schuldirektor auswählen?
  • Sollen Direktoren Lehrer aussuchen, gute belohnen und schlechten kündigen dürfen?
  • Sollen Kinder erst dann in den Regelunterricht kommen, wenn sie Deutsch können?
  • Sollen Unis Aufnahmetests durchführen können?
  • Sollen Unis Gebühren verlangen können?
  • Sollen Leistung und Disziplin wieder zu zentralen Prinzipien unserer Schulen werden?
  • Soll es für alle Schüler regelmäßige externe Leistungstests geben?
  • Sollen die Testergebnisse schulweise zusammengefasst als Hilfe für die Eltern veröffentlicht werden?
  • Soll es pädagogische Eignungstests für angehende Lehrer geben?
  • Kann die Familienbeihilfe gekürzt werden, wenn Kinder wiederholt schwänzen?
  • Sollen jene Eltern, die eine gute Erziehung für ihre Kinder wollen, diese wie in den meisten Gesamtschulländern auf Privatschulen schicken müssen?

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