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Banker, Gauner, fremde Gelder

Die 19-Milliarden Klage gegen die Bank Austria und ihre Mittelsfrau Sonja Kohn wegen angeblicher Mittäterschaft im Milliardenbetrug Madoff könnte bei einem Erfolg dem österreichischen Bankwesen einen schwereren Schaden zufügen, als es ein Crash der Hypo Alpe Adria getan hätte. Dennoch ist sie eine sehr lobenswerte Angelegenheit.

Diese für manche vielleicht überraschende positive Beurteilung hängt gewiss nicht mit einer Hoffnung zusammen, dass die Bank Austria crasht. Das wäre ganz schlimm – denn hier müsste ja mit noch viel größerer Unvermeidlichkeit der Steuerzahler rettend einspringen als bei der HAA. Aber noch wichtiger als diese Gefahr ist die Notwendigkeit, jeden Verdacht auszuräumen.

Wer mit großen Summen fremden Geldes umgeht, muss bis ins letzte Detail penibel und korrekt sein. Und das kann sich ja nicht darin erschöpfen, dass Banker auch heute noch mit Krawatte herumlaufen müssen. Während ja schon in fast allen Berufen, die weniger penibel und korrekt auftreten müssen, eher schon der Peter-Pilz-Badewaschl-Look demonstriert wird.

So wie ein Supermarkt sofort das entsprechende Regal räumen muss, wenn irgendwo ein Stück Fäulnis zu sehen ist, müssen alle Anleger auch bei seriösen Finanzinstituten sicher sein, dass sie korrekt bedient werden. Damit dort nicht die Devise herrscht, Hauptsache die Provision ist sicher, der Rest steht im Prospekt.

Denn gerade wenn man – wie der Tagebuchschreiber – immer für die Freiheit auch der Finanzwirtschaft eintritt, muss man jedem konkreten Verdacht auf Unkorrektheiten genauest nachgehen. Denn sonst geraten im Gegenschag die Banken wieder ganz in den Zugriff von Beamten und Parteifunktionären, was immer ganz schlecht für das angelegte Geld ist. Gauner haben es im öffentlichen Bereich nämlich noch viel leichter, weil sie dort die Macht des Staates, das Fehlen eines im Eigeninteresse kontrollierenden Privateigentümers und das Amtsgeheimnis für sich nutzen können.

Das beweist nicht nur die erschreckende Umfrage, dass allein im letzten Jahr jeder elfte Österreicher zumindest einmal jemanden geschmiert hat beziehungsweise schmieren musste (was sich naturgemäß vor allem im staatlichen Bereich abspielt). Das beweist auch der Blick in die benachbarten Sümpfe von Kroatien bis Italien. Und selbst in Deutschland sind in den letzten beiden Jahren vor allem Staatsbanken durch Leichtfertigkeit abgestürzt, und viel weniger die privatwirtschaftlich organisierten.

Aber gerade weil eine private Finanzwirtschaft für eine moderne Industriegesellschaft völlig unverzichtbar ist, muss umso strenger gegen jeden Verdacht einer Gaunerei vorgegangen werden. Und dazu ist der Staat, genauer seine Justiz sehr wohl berufen.

Natürlich kann das aber auch nicht heißen, dass eine Bank prinzipiell bluten muss, wenn Anleger ihr Geld verlieren. Wer hohe Zinsen erhofft, muss immer auch einen Totalverlust einkalkulieren. Das ist eine ökonomische Grundregel. In Österreich wird sie zwar leider nicht in den Schulen gelehrt; dort wird höchstens von allzuvielen linken Lehrern gegen jeden gehetzt, der Gewinne erzielt, vom Risiko ist hingegen nie die Rede.

Aber umso mehr müssen, müssten Banken jeden Anleger glasklar über alle Risken aufklären. Wenn sie das nicht tun, sind sie fällig. Und ebenso dann, wenn sie irgendwelche Indizien kennen, dass etwas stinkt an verkauften Anlageprodukten, und wenn sie diesen Verdacht dem Kunden gegenüber nicht in aller Breite offenlegen. Banken und Banker müssen keine Hellseher sein, aber sie sollten immer und ausschließlich auf der Seite des Kunden stehen. Und das haben leider in den letzten Jahren viele verlernt, weil sie gleichzeitig auch Provisionen kassiert haben. Da ist etwas faul in der Finanzwelt.

Dass Anwälte im amerikanischen Justizsystem gleich mit Atombomben drohen, auch wenn sie wenige Beweise haben, sollte freilich noch niemanden schockieren. Das gehört dort zum (oft erpresserischen) Spiel. Das ist aber andererseits noch keinesfalls ein Beweis der Unschuld. Und jedenfalls können es sich Bank Austria beziehungsweise Unicredit nicht leisten, die US-Justiz zu ignorieren.

Dennoch ist für uns viel relevanter, ob auch die österreichische Justiz von sich aus ordentlich agiert und die auffallend unkritische Haltung einiger Banker (und in diesem Fall besonders zu betonen: Bankerinnen) mit Nahebeziehung zu Madoff sehr kritisch durchleuchtet. Das sollten wir in den nächsten Monaten genau beobachten. Schon deshalb, damit nicht alle Welt glaubt, sie muss in den USA klagen, um in Österreich zum Ziel zu kommen.

PS.: Apropos österreichische Justiz, wenn auch in ganz anderem Zusammenhang. Die Ministerin Bandion-Ortner ist hier oft gescholten worden. Jetzt aber hat sie sich erstmals wirklich Beifall als sich unabhängig profilierende Ministerin verdient: Denn sie wagte es, eine Initiative gegen die – bekanntermaßen von schwerer Korruption geprägte – Vergabe von Regierungsinseraten anzukündigen. Natürlich gilt auch hier, dass man weniger die Ankündigungen als die Taten loben soll. Aber immerhin macht sie sich bei Schwarz und vor allem Rot damit sehr unbeliebt (Dass ausgerechnet die Grünen nun Bandion dafür loben, ist freilich mehr als amüsant: Unternehmen doch die Grünen absolut nichts gegen die in Wien besonders schlimme Inseratenkorruption, obwohl sie diese als neuer Koalitionspartner nunmehr blockieren könnten.)

 

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