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Die grüne Ichpartei

 „Wir müssen nichts und wollen alles!“ So schreibt eine Martina Wurzer in einer Wahlkampfzeitung der Wiener Grünen. Offener hätte man es gar nicht sagen können, wofür die Grünen stehen: für eiskalten Egoismus und sonst nichts.

Dieser Egoismus der grünen Kern-Identität tarnt sich nur mit einem verbal-moralistischen Mäntelchen, das man aber bisweilen in der Garderobe vergisst. Wie es etwa bei der Dame passiert ist, die immerhin an fünfter Stelle des Stadtvorschlags der Grünen steht.

Die grüne Strategie ist durchaus raffiniert: Sie wirft in einer Flucht nach vorne ihren politischen Gegnern genau diesen hemmungslosen Egoismus vor, den die Grünen selber praktizieren. Diese Gegner werden mit gebetsmühlenartig heruntergeratterten Schlagworten ständig in die Schlechtmensch-Ecke gerückt: Dazu zählen etwa die Phrasen vom „eiskalten Neoliberalismus“ (weil man dagegen ist, dass die nächsten Generationen unter der heute für ökosoziale Luxusausgaben angehäuften Schuldenlast ersticken) oder von der „menschenverachtenden Haltung“ (die man angeblich hat, wenn man die Sorge zu äußern wagt, dass die massenhafte Immigration das Niveau unserer Schulen senkt und den Sozialstaat kaputt macht).

In Wahrheit aber geht es der Egoistenpartie um nichts weniger als die ganze Macht. Da ist kein Hauch von liberaler Toleranz zu spüren. Wer nur ein wenig von der vorgeschriebenen Meinung abweicht, wird mit „Verhetzungs“-Klagen überhäuft. Und wenn man an einen der immer häufiger werdenden grünen Richter gerät, kann das neuerdings sogar zu Verurteilungen führen.

Aber auch das ist vielen Grünen noch nicht genug: So basteln manche von ihnen an Eingriffen in die Lebensqualität der Menschen, die lebhaft an den rumänischen Diktator Ceausescu erinnern. Dieser hatte einst verboten, dass in Rumänien jemand im Winter seine Wohnung auf 15 Grad oder mehr erwärmt. Gleichzeitig ließ sich Ceausescu aber selbst einen Palast bauen, der größer und prunkvoller konzipiert wurde, als es die Residenzen der einstigen österreichischen und deutschen Kaiser zusammen waren. Und selbstverständlich galten für die Ceausescu und andere rumänische Politruks keinerlei Wärmebeschränkungen.

Dieser Politiker kommt einem bei einem Bericht des (seit dem Hinauswurf des Herausgebers wieder ganz auf Linkskurs eingeschwenkten) „Spiegel“ in den Sinn, der sich begeistert über ein neues Konzept aus der grünen Ecke zeigt: Jedem Einzelnen sollen künftig nur noch 2000 Watt Strom zustehen. Wohlgemerkt nicht nur für Licht, Fernsehen und Computer, sondern auch für Kochen und Heizen, Staubsaugen und Verkehr. Dies ungeachtet der Tatsache, dass alleine neue Staubsauger bereits 2000 Watt verbrauchen. Und ebenso ungeachtet der Tatsache, dass leicht widersprüchlich gerade ein anderer grüner Gehirnwäscheversuch läuft, derzufolge sich jeder anständige Mensch künftig nur noch ein Elektroauto zulegen dürfe.

Tatsache ist jedenfalls, dass schon heute (also ohne Elektroautos) auf jeden einzelnen eine Strom-Leistung von 6000 Watt entfallen.

Aber ist es nicht unfair anzudeuten, dass die grünen Politiker von einer solchen Regel für sich selbst eine Ausnahme machen werden?

Nun, der Vorwurf mag vielleicht unfair klingen, aber er ist extrem realistisch. Denn nicht nur unter Ceausescu, sondern auch in jeder anderen Diktatur, hat die herrschende Klasse für sich selbst ganz andere Spielregeln entwickelt als für die breite Masse.

Dazu gehört auch der von den Grünen extrem betriebene Feminismus. Dieser setzt sich freilich nur in Form billiger Sprechblasen bei Interviews für belastete Mehrkinder-Mütter oder Unterschichtfrauen ein. Was Feministinnen hingegen wirklich am Herzen liegt, worauf sie derzeit ihre ganze Energie konzentrieren, sind eigenen Interessen, also die Interessen einiger Oberschichtfrauen, wie etwa gut honorierte Sitze im Aufsichtsrat. Was sie natürlich durch gesetzlichen Zwang für vorhandene Firmen erreichen wollen, und nicht etwa dadurch, dass sie selbst Aktiengesellschaften gründen und mit so vielen Frauen besetzen, wie sie wollen. Und selbstverständlich ist mehr als 90 Prozent der Frauen die ganze Aufsichtsrats-Diskussion völlig gleichgültig.

Ganz typisch ist auch das Beispiel des erfolgreichsten grünen Wanderpredigers, das Amerikaners Al Gore. Er hat mit einem manipulativen und von sachlichen Fehlern strotzenden Film viel Geld verdient und seine Zuseher dabei psychisch unter Druck gesetzt, nur ja an die globale Erwärmung zu glauben und sich daher drastisch mit jedem Energiekonsum einzuschränken. Tatsache ist aber, dass Al Gore selber in seinem Haus gleichzeitig zehn Mal so viel Strom wie ein amerikanischer Durchschnittshaushalts verbraucht. Der bekanntlich wieder weit über dem globalen Durchschnitt liegt.

Wer noch der lateinischen Sprache mächtig ist, kennt dieses sich in der Geschichte ständig wiederholende Verhaltensmuster schon aus dem alten Spruch: „Quod licet Iovi, non licet Bovi.“ Für die Rindviecher gelten halt andere Regeln als für die obersten Götter.

Überraschend ist nur, dass manche grüne Anfängerinnen neuerdings so naiv sind, die Wahrheit auch auszusprechen: „Wir müssen nichts und dürfen alles.“

 

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