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Zehn Jahre nachher ein Veteranen-Waterloo

Fünf aufgeregte schreiende, ständig unterbrechende und zusammenhanglose Sätze aus einem offensichtlich durcheinandergeratenen Zettelkasten heraustoßende Veteranen der Anti-Regierungskämpfe aus 2000: Sie haben in dieser ORF-Diskussion nur eines zustandegebracht - nämlich dass Karl-Heinz Grasser nachher jede Wahl mit dicker Mehrheit gewonnen hätte.

Offensichtlich wollte man ja lieber unter sich sein, aber dann saßen der Übermacht an aufgeregten Rittern der Politischen Linkskorrektheit halt doch zweieinhalb Gegner gegenüber. Und nicht einmal die Tatsache, dass diese Verteidiger von Schwarz-Blau fast nie auch nur einen Satz ungestört sagen durften, änderte etwas am Waterloo für die linkskorrekten Veteranen. Ihnen fiel vor lauter Hass praktisch kein einziger  konkreter Vorwurf gegen die Tätigkeit der schwarz-blauen Regierung ein (obwohl man bei nüchterner Sachlichkeit da durchaus etliche Schattenseiten aufzählen könnte).

Am öftesten mussten ausgerechnet die Herren Strache und Graf als "Beweis" gegen die Erfolgsliste der Schüssel-Regierungen herhalten - und niemand beachtete, dass die beiden ja sehr bald selbst Vorkämpfer gegen jene Regierung wurden. Wobei sie zeitweise ähnlich polemisch Untergriffe wie die vom ORF zusammengekratzten Linksveteranen praktizierten.

Lediglich ein einziger der Regierungskritiker ging auf das Handeln der Regierung ein. Und das war ausgerechnet der Gewerkschaftsboss der Eisenbahner. Dieser warf tatsächlich der Regierung Sozialraub an der Bevölkerung vor. Da blieb einem schon der Mund offen: Denn bekanntermaßen hat den folgenschwersten Raubzug auf unser aller Geldtaschen niemand anderer als die Eisenbahner-Gewerkschaft  samt ihrer Armada an jugendlichen Pensionisten zu verantworten, der uns alljährlich so viel kostet wie die gesamte gewaltige Sparnotwendigkeit ausmacht, die das Land im kommenden Winter in eine Megakrise mit den Dimensionen der griechischen Tragödie stürzen dürfte.

Der Räuberruf "Haltet den Dieb" ausgerechnet aus Ihrem Mund ist leider nur noch peinlich, Herr Haberzettl.

Ansonsten blieb man mit einer offenen Frage zurück: Ist das linkskorrekte Personal wirklich schon so ausgedünnt, dass der ORF für das zehnjährige Jubiläum seiner anti-schwarz-blauen Kampagne  schon auf zwei ahnungslose Kabarettisten und eine deutsche Journalistin zurückgreifen musste, die sich für die bösartigste Karikatur einer nordischen BDM-Kommandantin eignen würde? Oder wollte gar der ORF den Zustand der Linken so krass demaskieren - was eigentlich allen sonstigen Beobachtungen im Staatsfunk widerspräche?

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