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Feminismus-Agonie: Keine guten Zeiten für Frauen in der Politik

Pamela Rendi-Wagner hat in ihrer tristen Erfolgslosigkeit zumindest einen Trost: Auch anderswo zeigt die eine Zeitlang in vielen Ländern krampfhaft forcierte Devise "Hauptsache eine Frau" peinliche Abnützungs- und Verfallerscheinungen. Denn fast nirgendwo haben die Quotenfrauen und Reißverschluss-Listen Erfolg gehabt. Erfolg wäre aber in Politik wie Wirtschaft der einzig relevante Maßstab. Vielleicht entdecken Politik und ihre dümmlichen Berater eines Tages doch, dass für politischen Erfolg sowohl bei, als auch nach Wahlen anderes viel wichtiger ist: Kompetenz, Führungsqualitäten, souveräne Krisenfestigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Ausstrahlung von Empathie und Emotion zum richtigen Zeitpunkt – kurz: Charisma.

Der Rücktritt der deutschen Verteidigungsministerin Christine Lambrecht ist nur das allerjüngste Beispiel des Scheiterns der feministischen Politik "Jedenfalls muss es eine Frau sein". So wie in Österreich die Kurz-ÖVP hielt es in Deutschland die linke Ampel für witzig und progressiv, den Job des Verteidigungsministers mit einer Frau zu besetzen. Aber man verwechselte wieder einmal das kurzfristige Lob in ein paar Zeitungskommentaren mit dem, was die Wähler (beiderlei Geschlechts!) langfristig erwarten. Das sind die oben skizzierten Eigenschaften und nicht das "richtige" Geschlecht, nicht ein "Hauptsache möglichst viele Frauen". Denn ganz eindeutig ist bis auf eine Handvoll feministischer Aktivisten den Menschen die Geschlechterquote in Regierung und anderen Spitzenfunktionen völlig egal. Männern wie Frauen.

Die genannten Anforderungen sind natürlich im Verteidigungsministerium noch viel schwieriger zu erfüllen als anderswo. Die Führungsspitze eines fast rein männlichen Berufsstands wird nun einmal von den Untergebenen, aber auch von allen jenen, die vom Staat eine wirksame Landesverteidigung als eine seiner obersten Pflichten erwarten, besonders kritisch beobachtet. Und doppelt so kritisch, wenn die politische Besetzung der Spitze aus erkennbar unsachlichen Motiven erfolgt ist. Und sogar zehnmal so kritisch, wenn ein Krieg ausbricht und die deutsche Verteidigungsministerin keine Ahnung hat, wie sie das plötzlich reichlich und zusätzlich vorhandene Geld sinnvoll in die Verteidigung investiert. Und dann nochmals kritischer, wenn Deutschland von aller Welt kritisiert wird, weil es im Unterschied zu praktisch allen westlichen Staaten der Ukraine nicht das schickt, worum diese flehentlich bittet.

Da wird dann jede kleine Panne lebensgefährlich. So etwa die Geschmacklosigkeit einer Neujahrsbotschaft inmitten des Krieges, während der es ständig laut kracht – wegen der Silvesterraketen. So etwa das erste und wochenlang einzige Angebot des größten westeuropäischen Staates an die Ukrainer – nämlich ihnen 5000 Stahlhelme zu schicken. Was natürlich angesichts des schweren Verteidigungs- und Überlebenskampfes der Ukraine als der reinste Hohn empfunden werden musste.

Ähnliche Peinlichkeiten hatte einst auch schon Vorgängerin Ursula von der Leyen gesetzt, bei der eine ihrer ersten Aktionen die Anschaffung von passender Kleidung für schwangere Soldatinnen gewesen ist. Sie konnte ihren Imageverfall nur dadurch übertünchen, dass der französische Präsident jemanden für die Führung der EU-Kommission gesucht hat, der zwar kein Franzose ist, der aber gut Französisch spricht. Jetzt hat sie das Glück, dass ihre persönliche Imagekrise in der Krise der gesamten EU untergeht.

Noch lächerlicher hat sich die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner gemacht, die sich, kaum war sie im Amt, wie ein Pfau aufgeplustert und den Eurofighter-Produzenten mitgeteilt hat, diese würden sie "noch kennenlernen". Kennengelernt hat man sie dann freilich eher als angestochenen Luftballon, dem die Luft ausgegangen ist, musste sie doch später bei dem zuerst attackierten Flugzeug-Unternehmen untertänig um weitere Ausrüstung bitten. Auch sie war und ist eindeutig ein Produkt der sich einem modischen Diktat beugenden Krämpfe des Sebastian Kurz, ähnlich wie viele andere Parteien möglichst viele Frauen in der Regierung zu haben.

Wenn wir schon bei Kurz sind: Dieser hat der ÖVP bei der Listenerstellung ein Reißverschlusssystem aufgezwungen, damit sie möglichst viele Frauen ins Parlament zwingt. Die Ergebnisse des Reißverschlusses: Erstens hat sich keine einzige der vielen so ins Parlament gelangten Frauen politisch profilieren können. Und, zweitens, hat die ÖVP dadurch in der ganzen Fraktion keine Experten für entscheidende Gebiete von der Justiz über die Verfassung bis zur internationalen Politik. Selbst in der Wirtschaftspolitik war sie einst viel besser aufgestellt (Man muss der ÖVP freilich zugutehalten, zumindest in die Regierung ins Arbeits- und Finanzministerium letztlich zwei exzellente Wirtschaftsexperten gebracht zu haben, die als Finanz- und Wirtschaftsminister gute Arbeit leisten, nachdem eine Frau und ein persönlicher Freund von Kurz gescheitert waren).

Wechseln wir noch einmal ins Ausland: Nur wenige Stunden länger als der Rücktritt von Lambrecht liegt der erste Durchgang der tschechischen Präsidentenwahl zurück. Und siehe da: Dabei sind – weit besser als von allen (offenbar primär politisch korrekten) Umfrageinstituten prophezeit – zwei Männer vorne gelandet und in die Stichwahl gekommen. Hingegen landete die bestplatzierte Frau, der von diesen Instituten noch unmittelbar vor dem Wahltag ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit jenen beiden Männern prognostiziert worden war, ganz abgeschlagen dahinter: Die beiden Männer erhielten jeweils rund 35 Prozent. Die Frau bekam hingegen nicht einmal 14 Prozent, also weit weniger als die Hälfte.

Auch wenn ich zugeben muss, ein Mann zu sein: Der Schluss ist ziemlich gut fundiert, dass die Mitbürger beiderlei Geschlechts von Frauen in Spitzenämtern selten begeistert sind. Das mag ein Vorurteil sein, das ist aber durch die Realität, also das Abschneiden jener Frauen, die es in Spitzenämter geschafft haben, jedenfalls in keiner Weise widerlegt. Auch das katastrophale Scheitern von Liz Truss in Großbritannien ist erst wenige Wochen her. Die große Ausnahme in der internationalen Spitzenpolitik von heute ist einzig die italienische Ministerpräsidentin Meloni, die sich bisher hervorragend schlägt. Meloni hat freilich nie versucht, mit Quoten oder ähnlichen Schmähs auf Feminismus zu machen. In der Geschichte gab es seit Maria Theresia auch etliche weitere große Frauen. Da ist zweifellos Margaret Thatcher an der Spitze zu nennen, eine Frau, die ganz ähnlich zu Meloni nicht als Weibchen an die Spitze gekommen ist, sondern durch Kompetenz und Leadership, die mit den männlichen "Waschlappen" kräftig aufgeräumt hat.

Solche durch Leistung qualifizierte Frauen sind aber ganz und gar nicht das Modell der Kampffeministinnen in Politik und Medien. Diese suchen über die Opfer- und Mitleidsmasche nur für die kleine Gruppe höherer Töchter rund um sie den bequemen Weg über Quoten oder Frauen-Bevorzugungsgesetze zu einträglichen Jobs als Universitätsprofessoren, als Aufsichtsräte, als parlamentarische Hinterbänkler oder zumindest die bevorzugte Aufnahme zum Medizin-Studium. Dort hingegen, wo viele Frauen echte Unterstützung bräuchten, hört und sieht man nichts von den Feministen. Dabei sollte es um zwei Gruppen gehen:

  • Das sind die Frauen in den islamischen Ländern, insbesondere in Iran und Afghanistan, wo sie von den Männern einer vor 1300 Jahren steckengebliebenen Religion fürchterlich gedemütigt, gequält und bisweilen auch umgebracht worden sind und werden.
  • Das sind die österreichischen Pensionistinnen, die insbesondere nach Scheidungen unter jämmerlich niedrigen Pensionen leiden.

Doch die Feministinnen interessieren sich nur für den leistungsfreien Erhalt fetter Positionen in Universitäten und Aufsichtsräten und für die mutwillige Zerstörung der deutschen Sprache, nicht aber für die ärmeren Geschlechtsgenossinnen, denen wirksam nur durch das Splitting, also das Aufteilen der Pensionsansprüche zwischen den Ehepartnern, zu helfen wäre (das sie vor allem dann brauchen, wenn sie die gesellschaftlich wohl wichtigste Leistung erbracht haben: der Kindererziehung wegen einige Jahre die Berufskarriere zu unterbrechen).

Im heutigen Österreich sind die Frauen, die irgendwo an die Spitze kommen, jedenfalls nirgendwo in einer positiven Hinsicht erfolgreich, sondern sind oft echte Problemkinder. Ob sie nun der SPÖ, den Neos, der WKStA vorstehen oder ob sie die radikalen Klebeterror-Gruppen leiten (die fast überall weiblich geführt werden!). Umgekehrt ist seit etlichen Wochen die FPÖ, eine klassische Männerpartei, die manche sogar als Macho-Partei einordnen, bei allen Umfragen die Nummer eins. Zugleich hätte die SPÖ deutlich bessere Chancen, würde sie den burgenländischen Altpolizisten Doskozil an die Spitze hieven.

Auch die amerikanische "MeToo"-Bewegung hat der Sache der Frauen nicht gutgetan. Denn inzwischen hat sich gezeigt, dass – von ein paar grauslichen Fällen abgesehen, wo wirklich Gewalt im Spiel gewesen ist – die klagenden Frauen durchaus freiwillig in die Hotelzimmer von Produzenten und Regisseuren, also auf die Besetzungscouch gegangen sind, womit sie sich eindeutig auf einem Abkürzer eine Karriere verschaffen wollten. Gleichzeitig hat sich das Mitleid der Berufsfeministinnen mit in irgendeiner Weise missbrauchten Kindern, die absolut immer Opfer sind, in sehr engen Grenzen gehalten.

Freilich wird auch dieses immer gerechtfertigte Mitleid mit Jugendlichen schamlos missbraucht, wie der Fall Zeffirelli jetzt gezeigt hat. Der große Regisseur hatte vor 55 Jahren in der Liebesszene von "Romeo und Julia" von den beiden Hauptdarstellern Körperteile gezeigt, die damals einem Film automatisch Jugendverbot eingebracht haben (heute eher nicht mehr). Diese Akteure waren damals 15 und 16 Jahre alt. Sie haben auch in den Jahrzehnten nachher immer guten Kontakt mit Zeffirelli gehalten, mit ihm weitere Filme gedreht und sind zu seinem Begräbnis gekommen. Jetzt aber, da sich ihrer kaum jemand erinnert, fühlen sie sich durch diese einstige Nacktszene plötzlich sexuell missbraucht. 55 Jahre nachher ...

Ganz offensichtlich haben sie in der Überzeugung gehandelt, mit noch so abstrusen Behauptungen vor einer amerikanischen Jury klingende Kasse machen zu können.

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