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Kriege machen die ganze Welt ärmer

Blickt man auf die Geschichte der Kriege, dann wird klar: Es leiden nicht nur die Kriegführenden. Das tun auch viele andere Völker, auch wenn sie keinen hohen Blutzoll und Zerstörungen hinnehmen müssen. Es gibt aber auch Kriegsgewinner an den Seitenlinien.

Das sind – im aktuellen Krieg – etwa die Energieproduzenten und insbesondere die öl- und gasreichen Länder des Nahen Ostens. Das sind jene Staaten, die vor der Ukraine-Invasion auf der internationalen Strafbank gesessen sind, wie Iran oder Venezuela. Sie haben erstmals zumindest die Chance, relativ unbeschadet von dieser Bank wegzukommen.

Aber viele andere leiden enorm: etwa jene Länder, die auf Lebensmittelimporte angewiesen sind. Wenn in der Ukraine, einer der Kornkammern Europas (deren Schwarzerdeböden einst auch schon ein Ziel Adolf Hitlers gewesen sind), in großen Teilen nicht gesät, geerntet oder exportiert werden kann, dann gibt es unweigerlich jemanden, der als Folge leidet. Unter höheren Preisen, oder unter Hunger.

Auf der anderen Seite profitieren manche von höheren Preisen, sofern sie erzeugen können. Daher ist es Schwachsinn, wenn in Europa auf Verlangen der Grünen gleichzeitig die Agrarproduktion eingeschränkt wird.

Ähnliches passiert im Energiesektor. Auch wenn Energieträger nur zum Teil untereinander substituierbar sind, so ist es doch krank und absurd, wenn gleichzeitig zur Bedrohung der Gas- und Ölversorgung die Erzeugung von Strom durch Kohle und Atomkraft eingeschränkt wird. Wie es in Deutschland passiert – während einige andere diesbezügliche Beschlüsse revidiert haben. Aber da Deutschland das größte EU-Land ist, da Österreichs Wirtschaft in hohem Ausmaß mit der deutschen verquickt ist, da Österreich auch selbst keine Atomkraftwerke hat und seit langem Atomstrom importiert, wird die wachsende deutsche Energienot auch Österreich ganz schwer treffen.

Alles gewiss kein Vergleich mit dem Los der Ukrainer. Sie können sich einzig mit der Erfahrung trösten, dass gerade schwer zerstörte Länder nach dem Krieg ein Wirtschaftswunder erleben können, weil sie ihre alten Industrien nicht weiterführen können (wie es nach 1945 etwa Großbritannien und die USA konnten), sondern von Null, daher ganz modern und effizient anfangen müssen wie etwa Deutschland und Österreich. Das funktioniert freilich nur, wenn es für sie internationale Hilfe und nicht Schikanen gibt (wie nach 1918). Und wenn sie eine freie Marktwirtschaft in einem Rechtsstaat haben. Wie West- zum Unterschied von Ostdeutschland.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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