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Sammlung Leopold: Schenkt jetzt Schmied alles her?

Der Tod von Rudolf Leopold sollte alle Alarmglocken läuten lassen: Denn nun könnten sich jene Kreise um die Kulturministerin Claudia Schmied und einige ihrer radikalen - und heftig vom "Standard" unterstützten - Kunstbeamten durchsetzen, die seit einigen Jahren auf eine extensive Restitution der wichtigsten österreichischen Kunstsammlung des letzten Jahrhunderts drängen.

Der geniale wie fanatische Leopold hatte nach dem Weltkrieg mit großem Sachverstand Bilder bei Auktionen und aus Privatbesitz erworben. Die intensiven Forderungen, die Bilder an frühere Eigentümer zurückzugeben, hängen nicht mit irgendwelchen Rechtswidrigkeiten Leopolds zusammen - ihm konnte jedenfalls keine einzige nachgewiesen werden; denn geschicktes Taktieren bei Versteigerungen und günstiges Einkaufen sind noch keine Rechtswidrigkeit.Wer in Dorotheum & Co kauft jedenfalls rechtskonform, was auch immer die Vorgeschichte war.

Die Forderungen hängen vielmehr mit den gigantischen Preissprüngen zusammen, die Schiele&Co seit den späten 40er Jahren erzielt haben. Das hat - nochvollziehbares - Interesse an Bildern geweckt, die man früher nicht beachtet hat. Das Absurde ist: Diese Preissprünge hängen sehr stark mit Leopolds intensiver Schiele-Arbeit zusammen. Ohne ihn wäre der österreichische Maler wohl nie zu jenem Künstler geworden, dessen Werke zeitweise bei Versteigerungen weltweit die höchsten Preise erzielt hat.

Die Forderungen bauen auf ein schon in den 90er Jahren beschlossenes österreichisches Gesetz auf, das für Opfer des Nationalsozialismus und deren Familien einen neuerlichen Rückgabe-Anspruch auf Kunstobjekte geschaffen hat, obwohl diese Familien die Werke schon einmal zurückbekommen hatten. Die Bilder waren aber nach dem Krieg rasch wieder verkauft worden - aus Desinteresse, aus Geldbedarf oder in Zusammenhang mit dem grundsätzlichen Verbot, Kunstgüter aus Österreich hinauszuschaffen (ein in den armen Jahren nach dem ersten Weltkrieg mit gutem Grund erlassenes Gesetz, das Österreich vor einem Ausverkauf bewahrt hatte).

Dieser Anspruch auf neuerliche Restitution ist zum Beispiel in Deutschland nie in der gleichen oder einer ähnlich weitgehenden Form eingeräumt worden.

In Österreich besteht er hingegen gegenüber allen staatlichen Sammlungen. Die Leopold-Stiftung ist an sich keine solche staatliche Sammlung. Durch den Tod Leopolds bekommt aber das Unterrichtsministerium in der Stiftung ein viel stärkeres Gewicht. Seit der Übernahme dieses Ministeriums durch Claudia Schmied haben einige ideologisch besonders exponierte Beamte auch schon Druck auf Leopold ausgeübt, die von den ehemaligen Besitzerfamilien geforderten Bilder herzugeben. Das Ministerium drohte sogar mehrfach die Streichung der Subvention an das Leopold-Museum im Wiener Museumsquartier an. Obwohl dieses Museum einer der attraktivsten Anziehungspunkte für Touristen ist.

Nun steht stark zu befürchten, dass diese Sammlung endgültig demoliert wird. Weil sich die Machtverhältnisse in der Stiftung verschieben und weil die starke Persönlichkeit Leopols fehlt. Claudia Schmied und ihre Beamten sind ideologisch verbohrt - dies wohl auch deshalb, weil Leopold ein typisch bürgerlicher Kunstsammler war, der es noch gewagt hat, sich dem linken Zugriff auf die Kultur zu widersetzen. Während es auf ÖVP-Seite ja praktisch keine Kulturpolitik mehr gibt.

Die Herausgabe-Debatte hat nichts zu tun mit der sogenannten Sammlung Leopold 2, die in den Nachrufen auf Leopold des öfteren angesprochen worden ist. In dieser Sammlung 2 befinden sich alle jene Werke, die Leopold in den letzten Jahren wieder liebevoll, aber in oft völlig chaotischer Weise in seinem - an sich total bescheidenen und längst renovierungsbedürftigen - Privathaus in Wien angesammelt hat. Er tat dies nach Gründung der Stiftung gleichsam in seinem zweiten Sammlleben.

Die erste Sammlung hatte Leopold (eigentlich ein Arzt ohne besonderes Vermögen) nur deshalb an die halbstaatliche Stiftung abtreten müssen, weil ihn die Steuerschuld - vor allem die Vermögenssteuer -  erdrückt hatte. Erst seit dem Wegfall jener Steuer konnten so eindrucksvolle Sammlungen wie Leopold 2 ohne Zugriff des Staates wieder ungefährdet entstehen.

Ist es eigentlich ein Zufall, dass die SPÖ gerade jetzt wieder heftig auf eine Rückkehr zur Vermögenssteuer drängt? Oder passt das alles sehr gut zusammen: Nur kein Privateigentum entstehen lassen, alles unter pseudomoralischer Argumentation im unproduktiven Wohlfahrtsstaat verschwenden, und gleichzeitig ständig die Rolle des Staates gegenüber den Bürgern stärken?

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