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Das Wiener Machtimperium ist fällig

Zwar steht der Wahltermin in Wien noch mehr als eineinhalb Jahre aus. Aber einige Ereignisse der letzten Stunden machen (wieder einmal) bewusst, dass nirgendwo ein Ende der roten Herrschaft nötiger wäre als in der roten Wagenburg Wien (was freilich nur durch ein Zusammengehen von Blau und Schwarz denkbar wäre). Jedenfalls paaren sich nirgendwo Präpotenz und Unfähigkeit so intensiv wie in Wien. Selbst Dinge, die lange zu den wenigen Pluspunkten der Stadt gehört haben, funktionieren nicht mehr.

Funktioniert hat einst etwa die Straßenräumung. Seit einiger Zeit jedoch tut sie das nicht mehr. Das hat man an diesem verlängertes Wochenende besonders deutlich zu spüren bekommen. Zuerst die – lange vorhergesagten – Schneefälle und dann vor allem das – ebenfalls vorhergesagte – Glatteis haben zu totalem Chaos in der Stadt geführt. In den Außenbezirken der Stadt konnte man in vielen Gassen oft einen ganzen Tag lang ungestört Eislaufen, aber nicht Autofahren oder zu Fuß die Fahrbahnen überqueren. Streuwagen oder gar Gemeinde-Mitarbeiter, die sich um die Säuberung bemühten, waren nicht zu sehen. Aber wahrscheinlich hat man im Rathaus den grünen Genossen geglaubt, die Tag und Nacht von einer globalen Erwärmung schwadronieren, und hat daher die meisten der einstigen Arbeitskräfte für Schneeräumung abgebaut. Es könnte natürlich auch sein, dass die roten Genossen der Meinung sind, es würde den Menschenrechten widersprechen, wenn man Arbeitskräfte rund um Feiertage um eine Tätigkeit bittet.

Denn die rote Interpretation von Menschenrechten – also, das Prinzip, dass Menschen keine Pflichten, sondern nur noch Ansprüche haben, und dass die ständig mehr zu werden haben, – ist ja derzeit überhaupt ständig im Mund der roten Wiener Genossen. So hat Rathaus-Linksaußen Hacker es als angeblichen Verstoß gegen die Menschenrechte abgelehnt, dass von unserem Steuergeld lebende Asylwerber dafür auch ein wenig gemeinnützige Arbeit leisten sollen. Hacker ist sogar dagegen, ihnen einen ihrer zahlreichen Bezüge um ganze 20 Euro pro Monat zu streichen, wenn sie nicht arbeiten wollen. Es wäre menschenrechtswidrig, die Zehntausenden jungen Männer (Frauen sind ja eh fast keine gekommen) zu bitten, als Gegenleistung für den mehr als großzügigen Aufenthalt und Unterhalt, der ihnen hier geboten wird, eine Schaufel zur Schneeräumung in die Hand zu nehmen oder die derzeit überquellenden Mistkübel bei Straßenbahnhaltestellen zu entleeren. Noch grotesker, aber alten marxistischen Vorstellungswelten entsprechend ist Hackers Annahme, dass dadurch die beamteten Mitarbeiter der Wiener Verwaltung unfaire Konkurrenz bekämen.

Freilich, solange es noch immer genügend Menschen gibt, die den Roten samt ihren grünen und pinken Satelliten die Stimme geben, können sie dieses Prinzip präpotent-ideologischer Unfähigkeit weiter fortsetzen. Sie können aber auch dann weiter die Stadt verkommen lassen, wenn Blau und Schwarz weiter zerstritten bleiben, ohne dass ihre Wähler nachvollziehen können warum eigentlich.

Die SPÖ kann daher auch weiterhin die Stadt verschandeln, wie sie es zuletzt durch die brutale Aufstockung des gemeindeeigenen Wien-Museums gemacht hat, wie sie es mit den historischen Steinhof-Anlagen gemacht hat, und wie sie es mit der Errichtung eines Hochhauses beim Eislaufverein plant.

Das jetzt wiedereröffnete Wien-Museum erdrückt jetzt nicht nur mit seinem gewaltigen Quader-Aufbau die Karlskirche, eine der schönsten Kirchen Wiens, sondern macht auch einen der tollsten Plätze Wiens endgültig kaputt (der allerdings schon vor Jahren durch ein Gebäude der Technischen Universität und ein Haus eines stadtbekannten und viele Gemeinde-Wien-Inserate kassierenden Verlegers ziemlich gelitten hat).

Während am Gebäude kaum mehr etwas zu retten ist, könnte eine Abwahl der linken Rathauspartie wenigstens an den Inhalten des Wien-Museums etliches verbessern. Denn dieses Museum macht auch fassungslos, wenn man es betreten hat. So etwa, wenn man sieht, dass das größte und am meisten dominierende Objekt ein kitschiges Blech-Gebilde aus einem Prater-Beisl ist.

Noch fassungsloser macht, dass man schon beim Eingangsbereich mit Propaganda der "Friday for future"-Fanatiker konfrontiert wird, deren Umtriebe den Wienern tagtäglich die Zornesader platzen lassen. Sei es, weil sie den Stadtbewohnern durch Straßenblockaden hunderttausende Lebensstunden geraubt haben und weiterhin rauben dürfen; sei es, weil sie Schüler zu ideologischen Streiks statt zum Besuch des Schulunterrichts motivieren; sei es, weil sie durch antisemitische Agitation den Palästinenserterror unterstützen. Das Wien-Museum identifiziert sich durch diesen prominenten Auftritt eindeutig mit den Klima-Extremisten.

Und geradezu selbstverständlich wird der Besucher nicht nur mit grüner, sondern auch jeder Menge roter Ideologie vollgestopft, die von der Denunziation des bis heute nachweislich weitaus erfolgreichsten Bürgermeisters Wiens bis zur Kritik an der sogenannten "Herrschafts-Geschichte" Wiens reichen. Dabei wird freilich nur jene Herrschaft kritisiert, die Wien einst groß, schön und erfolgreich gemacht hat, aber nicht die Herrschaft der letzten hundert Jahre, in denen sich das rote Wien so sehr um eine Verhässlichung der Stadt bemüht hat, und schon gar nicht die Herrschaft jener Banden und Clans, die heute etliche Wiener Parks für viele praktisch unbenutzbar gemacht haben.

Aber die Rathausmenschen können beruhigt sein: Die Medien sind  ja fast alle durch üppige Inserate aus Steuergeldern ruhiggestellt worden; Blau und Schwarz sind durch lächerliche – überwiegend von Linken gelegte – Intrigen entzweit; keine der beiden rechten Parteien hat eine zugkräftige Spitzenperson; und außerdem setzt jetzt Tauwetter ein, sodass alles bald wieder in Vergessenheit gerät. Oder was.

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