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Die große Energiekrise steht in der Tür

Da Österreich wirtschaftlich in hohem Maße von den Vorgängen in Deutschland abhängig ist, ohne diese beeinflussen zu können, kann es nach den Wahlen jetzt nur hoffen: Erstens, dass Deutschland bald eine funktionsfähige Regierung bekommt, zweitens aber, und das noch mehr, dass diese Regierung die Gefahren erkennt, auf die das deutsche Schiff zusteuert und an denen es zu zerschellen droht.

Es wäre vor allem der Mut notwendig, modische, aber falsche Richtungsentscheidungen wieder zu ändern. Die wichtigste davon betrifft vor allem die Energie. Wir sind dauerhaft mit einer globalen und dramatischen Energieknappheit konfrontiert, die durch Deutschlands bisherige Politik signifikant verschlimmert wird.

Das steile Steigen der Strom- und Gaspreise ist das Vorbeben eines großen Krachs. Die Gasvorräte sinken in fast allen Speichern. Und in immer mehr Drittweltländern häufen sich schon die Stromabschaltungen aus Energiemangel.

Ursachen dieser Entwicklung sind nicht böse Verschwörungen in Russland. Diese sind vor allem die Wiederbelebung der Weltwirtschaft nach zwei Katastrophenjahren, das anhaltende Wachstum der Weltbevölkerung, der legitime Anspruch unterentwickelter Völker auf Teilhabe am globalen Wohlstand und die gleichzeitige politisch motivierte Einschränkung von immer mehr Energieerzeugungsarten vor allem in Deutschland.

Wenn Europas bisheriger ökonomischer Spitzenreiter zusätzlich zu dieser globalen Krise in den nächsten Jahren sowohl Atom- wie Kohlekraftwerke abdreht, wenn immer mehr Autos mit Strom betrieben werden, dann kann das nie und nimmer durch Solarpaneele und Windmühlen ausgeglichen werden.

Dabei geht es nicht nur um die Verteidigung des gegenwärtigen Niveaus, dabei geht es auch um gewaltige Herausforderungen der Milliarden Menschen aus ganz Ost- und Südasien, dabei geht es um große Neuinvestitionen, über die jetzt entschieden werden muss. Diese werden etwa in der Stahl- und Autoindustrie ohne gesicherte Energiebasis allesamt aus Deutschland und Europa abwandern. Noch dramatischer sieht es für die Chemieindustrie aus: Diese erwartet für 2045 einen Energiebedarf, der dem gesamten heutigen Verbrauch Deutschlands entspricht. Wohlgemerkt ganz Deutschlands, und nicht nur dem heutigen Verbrauch der Chemie!

Nüchternes Faktum: All diese Entscheidungen haben Auswirkungen auf Hunderttausende Arbeitsplätze in Österreich.

Ich schreibe in jeder Nummer von Österreichs einziger Finanz- und Wirtschafts-Wochenzeitung "Börsen-Kurier" die Kolumne "Unterbergers Wochenschau".

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