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Nie war die Nazi-Gefahr so groß

Wir schreiben das Jahr 2019 – die Sternzeit, die Captain Kirk an dieser Stelle so gerne durchgibt, müsste ich raten. Was ich aber fix zu wissen glaube: Das Ende des Nationalsozialismus ist schon eine ganze Zeit lang her. Soweit ich mich erinnern kann, endete diese dunkle Episode im Jahre 1945. Also vor ziemlich genau 74 Jahren. Es gibt immer weniger heute noch lebende Menschen, die die Ära der Nazi-Gräuel selbst miterlebt haben. Die meisten davon waren damals Kinder bzw. sogar Kleinkinder. Der Rest kennt einen gewissen Herrn Adolf H. nur noch aus Büchern, aus dem Schulunterricht und von der Hirnwäsche durch die in Dauerschleife laufenden Nazi-Dokumentationen im TV. Die zeitliche und geistige Entfernung zu dieser Epoche nimmt stetig zu. Und dennoch: Nie war die Nazi-Gefahr gefühlt größer als heute.

Zumindest, wenn man die Berichterstattung der quasi durch die Bank linkslastigen Medien verfolgt und dazu das hysterische Gekreische der zahlreichen Linksparteien, NGOs und Bessermenschen-Vereine. Seit ungefähr Ende 2017 scheint sich die Lage dramatisch zuzuspitzen – vermutlich rein zufällig fällt das mit dem Amtsantritt der türkis-blauen Regierung zusammen, mit der Abwahl der ewigen Kanzlerpartei SPÖ und mit dem Rauswurf der GrünInnen aus dem Nationalrat. Und in Deutschland mit dem Aufstieg der AfD.

Denn der brave Mitteleuropäer hat längst gelernt, dass nichts mit nichts zu tun hat und auch der Rest bloß zufällig geschieht. Wer etwas anderes behauptet, ist bereits verdächtig, ein N… zu sein. Oder zumindest ein geistiges Nullerl.

Also: Nazis sind eine ständige Gefahr, das weiß heute jedes Kind. Schließlich ist gerade erst eine große Nazi-Terror-Umsturz-Zelle, die sich bereits über ganz Österreich ausgebreitet hatte, von der Exekutive unter Todesverachtung ausgehoben worden. Was vor allem ein großes linksmediales Ereignis war. Dabei gab es zwar offenbar keine einzige Festnahme, dafür wurden aber jede Menge geheimnisvolle Fantasie-Fahnen und fragwürdige Waffen beschlagnahmt.

Unter den furchterregenden Waffenfunden waren einige Messer und sogar ein japanisches Deko-Schwert. Also nichts, was eine durchschnittliche Fachkraft aus dem Allah-Land nicht auch bei sich tragen würde. Nur sorgt das für weniger Aufregung bei den Zuständigen, wie wenn ein paar geistig flachwurzelnde Besucher eines Neonazi-Konzerts, das bereits im März 2018(!) im Mürztal stattgefunden hat, dergleichen in einer Schublade herumliegen haben.

Dazu wurden offenbar auch ein paar alte Werfer-Granaten sichergestellt, die vermutlich schon lange verrostet und kaum noch funktionstüchtig sein dürften – zumindest soweit man das auf den veröffentlichten Bildern erkennen konnte. Dazu kam ein ebenfalls verrosteter Metallklumpen, der vermutlich einmal ein Gewehr gewesen ist. Alles in allem die perfekten Ingredienzien für einen Nazi-Putsch. Mindestens!

Das war aber nur ein neuer Höhepunkt. So richtig Fahrt nahm die Nazi-Panik bereits vor gut einem Jahr auf. Da tauchten im Vorfeld der niederösterreichischen Landtagswahl die hochgefährlichen Liederbücher in diversen Burschenschafter-Buden auf. "Aufgedeckt" – ebenfalls rein zufällig – vom linksextremen Blättchen Der Falter. Ausgehend von dieser für Linke koranähnlichen Publikation erfasste eine Welle der Hysterie das ganze Land.

Als ob uralte Sauflieder grölende Burschenschafter bald die Macht im Staat an sich reißen würden, um dann sofort das KZ Mauthausen doch noch wiederzueröffnen. Was die vereinigten Linken ja mit dem knappen Wahlerfolg des von ihnen gepushten Grünen Van der Bellen 2016 gerade noch einmal verhindern konnten. Denn wir erinnern uns: Frau Gertrude hatte bereits damals allerlei Nazi-Szenarien für den Fall prophezeit, dass Norbert Hofer Bundespräsident werden würde.

FPÖ-NÖ-Spitzenkandidat Udo Landbauer, dem genau gar nichts strafrechtlich Relevantes vorgeworfen werden konnte, wurde in einer medialen Hexenjagd der Sonderklasse vorverurteilt und so lange unter Liederbuch-Dauerfeuer genommen, bis seine Partei einknickte und Landbauer für einige Monate ins Nirwana schickte. Zuvor war bereits das FP-Landtagswahlergebnis weit unter den Erwartungen geblieben.

Im Nachhinein wurde Landbauer wieder rehabilitiert, alle Verfahren wurden eingestellt. Nur interessierte das dann keinen mehr. Medial lief das unter ferner liefen. Das Ziel war ja erreicht, der Schaden für die Blauen bereits angerichtet.

Dieses "Erfolgsrezept" kennen wir schon. Erst wird aufgeregt gegackert, alles Mögliche behauptet und das Ende der Demokratie angekündigt. Der Wiederruf wird dann irgendwo klein auf Seite 27 bzw. in den 9.00-Uhr-Nachrichten im TV gebracht, was kaum noch jemand bemerkt. Nur kurz nach den Liederbüchern folgte die Tiroler Landtagswahl und der dortige FPÖ-Spitzenkandidat Abwerzger wurde vom ORF als Nazi-Sympathisant hingestellt. Allerdings sind die Rotfunker, im Gegensatz zum Falter, eher als motivierte, aber mäßig begabte Amateure einzustufen, was das Vernadern betrifft. Und so flog wenig später – noch vor der Wahl – auf, dass alles nur auf einen kreativen Schnitt des ORF-Redakteurs zurückzuführen war. Abwerzgers Zurückweisung von Nazi-Gedankengut wurde einfach weggeschnitten. Schwamm drüber, der ORF gestand in irgendeiner Mini-Nachrichtensendung am Vormittag vor 4215 Zuschauern und das war’s. Man hörte nie wieder von dem Vorfall.

Langlebiger ist da schon die Aufregung um Innenminister Kickl. Erst hat er ja gleich einmal "konzentriert" gesagt, was einige zartbesaitete Linke schon fast aus den Birkenstock-Sandalen gewuchtet hat. Dann machte er sich für berittene Polizei stark und schließlich wäre da noch die Endlos-Saga rund um das BVT.

Dabei wurde zwar tatsächlich aufgezeigt, was für ein unfassbarer (mit Verlaub) Sauhaufen der ganze Verfassungsschutz offenbar ist, nur hat der aktuelle Innenminister damit nicht wirklich etwas zu tun. Die Missstände hat er bereits von seinen Vorgängern geerbt. Völlig egal, irgendwie war auch die Causa BVT ziemlich nazi und brandgefährlich für das gesamte Staatswesen.

Ach, was heißt war? Sie ist natürlich nach wie vor schwerstens gefährlich. Man frage nur nach beim roten Kai Jan Krainer, der pinken Steffi Krisper oder dem Godfather of Aufdeckerism Peter Pilz. Ach ja, außerdem will Kickl die Menschenrechte abschaffen. Oder so.

Fast so schlimm wie Kickl ist der steirische Barde Andreas Gabalier. Als der in München einen Preis bekommen sollte, von dem der Durchschnittsösterreicher zuvor vermutlich noch nie etwas gehört hat und der ihm mutmaßlich auch herzlich wurscht ist, drehte die linke Empörungsgemeinschaft erneut komplett durch. Ein volkstümlich-konservativer Sänger in Lederhose und kariertem Hemd mit einem Hirschgeweih am Mikrofon war plötzlich eine Riesenbedrohung für – ja für was eigentlich? Und warum? Irgendwas mit Nazi halt. Genau, Gabalier soll vor vielen Jahren auf einem CD-Cover mit seinem Körper ein Hakenkreuz nachgestellt haben. Außerdem sei er frauenfeindlich, ewig-gestrig, reaktionär, und irgendwie eine latente Gefahr. Weil er halt auch die Hymne falsch jodelt.

Das war schon zu Jahresbeginn 2019. In diesem Jahr wurde überhaupt die Schlagzahl noch einmal spürbar erhöht. Man kommt kaum noch zum Durchschnaufen, hinter jedem Hydranten und unter jedem Stein lauert mittlerweile ein Nazi. Man weiß gar nicht mehr, wohin man sich flüchten soll. Selbst dumm-dreiste Klimaleugner, die partout nicht die neue nordische Gottheit namens Greta Thunberg anbeten wollen, sind bereits schwer unter Naziverdacht geraten. Und davon gibt es bedauerlicherweise noch immer viele.

Nicht einmal im umliegenden Ausland kann man heutzutage so leicht ein moralisch stabiles Refugium finden, denn im Osten lauert der furchtbare Orban, im Norden die grauslich-nationalistischen Polen und im Süden der noch schrecklichere Salvini. Wie hat es der Leinwand-Genosse Bockerer seinerzeit so treffend formuliert: "Wohin sulln wir flüchten? Wir san jo eingekreist, in der Gabergossn!" Das einzig mögliche Rückzugsgebiet scheint aktuell das bunte Mutti-Reich im Nordwesten zu sein. Wie schon einmal in der Geschichte Sehnsuchtsort so manches Kollektivisten.

Doch Flucht tut angesichts der Umstände zusehends not, denn die Lage ist noch schlimmer als befürchtet. In Wahrheit ist so gut wie jeder autochthone Österreicher quasi ein Nazi, oder zumindest ein potentieller Mörder. Das hat Anfang des Jahres eine gewisse Lena Jäger aufgedeckt, eine aus Norddeutschland zu uns entsandte gewichtige Feministin und Protagonistin des Frauen-Volksbegehrens, die in einer Diskussion kundtat (ab Minute 2:15): "Die Ausländer kommen nach Österreich und gucken sich offensichtlich von den Österreichern das Morden ab, denn seltsamerweise fangen nur die Ausländer in Österreich an zu morden und nicht in Deutschland und nicht in den anderen europäischen Ländern."

Ja, das ist wirklich seltsam! Vor allem, dass uns das selber noch gar nicht aufgefallen ist. Das verhindert offenbar unsere Nazi-Genetik. Überall gibt es kein Problem mit messernden "Geflüchteten", nur in Österreich. Na bumm!

An diesem Punkt möchte man glauben, dass es gar nicht mehr schlimmer kommen könnte, aber dann ging der Vorhang auf für die Identitären, die plötzlich dick da waren. Das auch noch. Eine Spende des Moschee-Killers von Neuseeland über ein Jahr vor der Tat brachte diese neue Lawine ins Rollen, die diesmal selbst den Bundeskanzler erfasste und hysterisch werden ließ. Vor allem der Koalitionspartner wurde zur Zielscheibe und musste den Identitären entsagen, wie weiland ein Ketzer seiner Irrlehre. Und die FPÖ ging nicht nur in die Knie, sie warf sich vor den Linken in den Staub und winselte um Gnade, um nur nicht auf dem medialen Scheiterhaufen verbrannt zu werden.

In dieser Form war das vermutlich nicht sehr schlau. Denn gerade bei der eigenen Anhängerschaft sorgte dieser exorbitante Umfaller vor der politisch korrekten Inquisition für Erstaunen, Kopfschütteln und teilweise für ernsthaften Ärger. In verschiedensten Online-Portalen mehren sich die Kommentare von blauen Sympathisanten, die ihrer Partei die Liebe in Form des Stimmverhaltens entziehen wollen.

Im Gegenzug können HC Strache und Co. wohl noch so weinerlich im Büßergewand um Vergebung wimmern – Wählerstimmen aus der linken Ecke werden sie deswegen trotzdem keine bekommen. Und zwar keine einzige. Auf dem medialen Scheiterhaufen werden sie dafür dennoch landen. Das könnten sie nur mit der eigenen Auflösung verhindern.

Die Blauen riskieren so das Ansehen bei den eigenen Wählern. Ein Fehler, den auch die alte ÖVP schon jahrzehntelang gemacht hat. Nicht zuletzt um sich beim ORF und dessen angeschlossenen Linksmedien anzubiedern, rückte man unter Busek, Molterer, Mitterlehner und wie sie alle hießen immer weiter nach links. So verlor man immer mehr Wähler, wurde aber im Gegenzug medial trotzdem weiter bei jeder sich bietenden Gelegenheit abgewatscht. Ein denkbar schlechtes Geschäft.

Strache läuft jetzt offenbar Gefahr, denselben Irrweg einzuschlagen. Hoffentlich kann ihn noch jemand rechtzeitig zurückhalten und in die Spur zurückholen, denn mit Kniefällen vor den Linken gewinnt man nichts. Außer maximal anerkennende Worte von jenen, die einen sowieso nicht wählen. Brav war das Buberl!

Und hier wären wir beim entscheidenden Punkt angelangt. Nämlich warum die Linken die Nazi-Keule so heftig schwingen wie noch nie. Warum sie das Nazi-Gespenst täglich in den schrillsten Farben an die Wand malen. Es geht wie immer nur darum, die verhasste FPÖ zu schwächen, oder im Idealfall gleich zu spalten, wie das in den Schüssel-Jahren gelungen ist. Oder zumindest die Koalition zu sprengen.

Das einzig Erstaunliche dabei ist eigentlich nur, dass es nach wie vor immer wieder gelingt und zwar auf allen Ebenen. Und das, obwohl die zu großen Teilen linksgepolten Mainstream-Medien angeblich immer mehr an Glaubwürdigkeit und Zuspruch verlieren. Dennoch: Ganz oben an der Spitze der Partei hat man den Vizekanzler dazu gebracht, brav das Stöckchen zu apportieren und sich auf Zuruf auf den Boden zu werfen. Nicht zuletzt, weil auch der türkise Bundeskanzler erstmals auf den Empörungszug mitaufgesprungen ist und sich von den Linken einspannen hat lassen. Wollen wir hoffen, dass es Kurz nur passiert ist und nicht mehr dahintersteckt, obwohl man eigentlich Zweiteres befürchten muss.

Aber es gelingt auch bei den Wählern, die teils erzürnt und enttäuscht sind und sich überlegen, künftig nicht mehr Blau zu wählen. Der Ärger ist durchaus verständlich, denn Strache hat sich wahrlich nicht besonders schlau verhalten und nicht als Mann mit Rückgrat geglänzt. Wobei man fairerweise dazusagen muss, dass die Türkisen und hier vor allem der Kanzler selbst hinter den Kulissen gewaltigen Druck auf die FPÖ ausgeübt haben sollen. Selbst ein Platzen der Koalition soll schon im Raum gestanden sein.

Doch was ist die Alternative? Die Linken hätten genau ihr Ziel erreicht, wenn jetzt einige oder gar viele der FPÖ aus Frust den Rücken kehren. Das sollte man halt auch bedenken. Man würde wie Strache brav über das hingehaltene Stöckchen springen und damit den Linken genau den Gefallen tun, den sie sich am meisten wünschen. Wählerverluste für die FPÖ. Da müssen im Mai gar nicht alle eine der anderen, ebenso mäßig attraktiven Optionen wie Othmar Karas oder Andreas Schieder wählen. Es reicht schon, einfach zuhause zu bleiben. Auch das tut den Blauen weh. Und hilft der vereinigten Linken, die zunächst einmal in Europa die Oberhand behalten will und vor Salvini und Co. zittert. Und dann in Österreich eine mögliche Spaltung der Koalition anstrebt.

Nur deshalb ist die Nazi-Gefahr so groß. Wie so oft vor Wahlen. Die Frage ist halt, ob die moralisch chronisch Überlegenen damit einmal mehr durchkommen werden. Eines steht aber fest: Wenn es bei der EU-Wahl funktioniert, wenn die Wähler wieder in die linke Falle tappen, wird die Nazi-Keule danach nur umso intensiver geschwungen werden, auch wenn das heute kaum vorstellbar erscheint. Und es werden wohl die Grenzen wieder aufgehen – auf dem Balkan warten ja bereits wieder 70.000 auf ein warmes Plätzchen in einem üppigen Sozialsystem.

Als Wähler hat man im Mai im wahrsten Sinn des Wortes die Qual der Wahl: Die FPÖ bis auf Kickl und eventuell Vilimsky jämmerlich um einen Denkzettel bettelnd. Die Türkisen lassen immer mehr ihr gruseliges alt-schwarzes Antlitz durchblitzen und haben Karas an der Spitze, während der Rest ohnehin bloß darum rittert, wer am weitesten links steht und am lautesten "Nazi!" schreit. Und Nicht-Wählen hilft auch nur den Linken.

Na gratuliere!

Niklas G. Salm, früher Journalist, schreibt jetzt unter Pseudonym.

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