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Ist „Political Correctness“ ein pervertiertes Urchristentum?

Das Christentum: "Ihm entkommen zu wollen? Unmöglich!" (L. Febvre 1878-1956): Das 2000 Jahre alte Supra-Nationalepos des christlich-jüdischen Abendlandes, das Neue Testament, wirkt als Kollektiv-Gedächtnis in uns allen. Die altlinken 68er haben es für ihre vulgär-weltlichen Zwecke pervertiert:

Die Welcome-Klatscher missbrauchten mit ihrer Lebensmittel-Verteil-Aktion die "Wundersame Brotvermehrung". Mama Merkel okkupierte den "Einzug Jesus’ in Jerusalem" mit ihren Refjutschie-Selfie-Aufnahmen. Das Aufbahrungs-Foto des linken Revolutionärs Che Guevara erinnert frappant an die "Beweinung Christi". Und Papst Franziskus blasphemisierte die "Fußwaschung".

Warum versteckt sich hinter der Political Correctness (PC) ein so effektiver Propaganda-Code, der aufgrund moralisierender Totschlags-Argumente sakrosankte Tabuisierung erlangte? Weil die postmoderne Gutmensch-Ideologie das Urchristentum pervertierte, auf dessen Erbe sich das christliche Abendland säkularisierend aufbaut. Durch Tabuisierung hat sich die PC bisher jeglicher Dekonstruktion entzogen.

Das (aus dem Zusammenhang gerissene) "Lügenbild von Bicske" (Ungarn) ‚zeigt’ (anscheinend), wie zwei "ungarische Exekutivbeamte (angeblich) auf einen Mann eindreschen, der sein eigenes Kind schützt." (Glawischnig). Von dieser Teufels-Wahn-Ersatz-Idee war die ehemalige Grüne Frontfrau geradezu besessen. Selbst nachdem FPÖ-Oppositionspolitiker Strache (während einer Fernsehdiskussion 2015) diese Lüge korrigierte: "Haben Sie das Video vollständig gesehen, wie der Mann das Kind und seine Frau auf die Gleise geworfen hat, und die Polizei das Kind und die Frau schützt?" Als säkularisierte Jesus_in ("Wer nicht für mich ist, ist gegen mich") blieb sie einfach weiter bei der Unwahrheit: "Ja! Ich habe das Bild vollständig gesehen!"

"Niemals tut man so vollständig und so gut das Böse, als wenn man es mit gutem Gewissen tut." (B. Pascal) Und: "Wenn du einmal begonnen hast zu lügen, bleib dabei." (Zitat wird Goebbels zugeschrieben)

Jede Medien-Manipulation bemächtigt sich Einsteins resignativer Erkenntnis: "Es ist einfacher, einen Atomkern zu spalten als ein Vorurteil zu zerstören." Die Lügenszene missbraucht abendländische und christliche Ikonen: Die Kreuzwegpassion Christi, jenes Bild des Schreckens aus Auschwitz, sowie Munchs "Der Schrei". Während der Refjutschie-Crisis manipulierten die Mainstream-Medien mit ähnlich Versatzstücken: Etwa der Herbergssuche der Heiligen Familie auf der Flucht nach Ägypten.

Zu einem infantil-katholischen Voodoo-Aktionismus ließ sich der Kölner Kardinal Woelki hinreißen: Er deformierte sogar ein Flüchtlingsboot als Kulisse zum Fronleichnams-Gottesdienst: "Ich bin überzeugt, heute säße Jesus in dem Flüchtlingsboot." Und requirierte eine pervertierte "Mitleids-Moral" (Nietzsche): "Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, der lässt Gott ertrinken."

PC ist säkularisierte Häresie des Urchristentums zum Zwecke von Permanenter-Revolutions-Agenda. PC appelliert an das schlechte Gewissen, den Opferkult (etwa der im Hungerstreik gestorbene RAF-Terrorist Holger Meins) und den Mea-Culpa-Schuld-Komplex (der mit Faschismus-Ängsten und Kollektiv-Schuld hantiert: "Ganz Neuseeland trägt Kopftuch"). Auch mittelalterliche Höllenängste werden ersetzt durch: Angst vor Bienensterben, Waldsterben, atomares Armageddon, Hitzetod, Feinstaubersticken…

Dieser Perversion umgepolten Denkens entspricht Nietzsches "Umwertung aller Werte": Auf die unfassbare Tat einer Massenvergewaltigung an einer Studentin durch eine Horde brutalisierter Refjutschies reagierten Gutmenschinnen-Femos mit einem sagenhaft dummen Relativismus: "Das Problem heißt Sexismus! Unser Feminismus bleibt antirassistisch." Diese Relativierer-Rhetorik bemächtigt sich grotesker Jesus-Gleichnisse (etwa: "Die Letzten werden die Ersten sein.")

Conchita und Che Guevara transportieren als optische Jesus-Blasphemien eine vulgäre Erlöser-Sehnsucht. An die Stelle von "Mein Reich ist nicht von dieser Welt" (Jesus) tritt ein von Conchita geschaffenes skurriles Transgender-Sex-Paradies. "Nihilistische Werte führen unter den heiligsten Namen die Herrschaft." (Nietzsche)

Die "Speisung der 5000" am See Genezareth persiflierte Konstantin Wecker: "Ich habe einen Traum. Wir öffnen die Grenzen und lassen sie alle herein." Oder die Vergötzung von Minderheiten: Kardinal Schönborn schaute beim (als "Berufsschwuchtl" diffamierten) Aids-Charity-Gründer Gery Keszler vorbei. Oder das permanente Protegieren eines aufgeblähten Sozialstaates: "Sorgt nicht: Denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr des alles bedürfet."

"Gegen Rassismus und Sozialabbau." (Demoslogan) Das Motiv des "Heiligen Zorns‘" (Jesus vertreibt die Wechsler aus dem Tempel) findet sich in allen Antifa-Demos und in Person des Studentenführers Rudi Dutschke. Dann der Hass auf Reiche ("Ein Reicher wird schwer ins Himmelreich kommen." – Jesus): "Wäre ich nicht arm, wärst du nicht reich." Der pervertiert-vulgäre Höhepunkt: Ein sexuell-krankhafter Sado-Maso als postmoderner Ersatz für den Gekreuzigten: "Hermes Phettberg – Elender".

Vier Voraussetzungen bewirken die Ideologie der Political Correctness:

  1. Säkularisiertes Christentum;
  2. Ein hypertropher Sozialstaat oder ein sehr hoher Lebensstandard;
  3. Eine ausartende multipluralistische Spät-Demokratie im Sinne eines "Anything Goes" (Feyerabend);
  4. Eine "imperialistische" Vergangenheit (im weitesten Sinne auch innereuropäisch), die einen Schuldkomplex mobilisiert. Weil der davon infizierte postmoderne Westen (Nordamerika, Westeuropa, Australien, Neuseeland) nur unter einer Milliarde Menschen umfasst (wobei die Ideologie von vielen abgelehnt wird), steht die PC allein schon aus demographischen Gründen vor ihrem Ende (bei einer Gesamt-Weltbevölkerung von knapp 8 Milliarden).

Spätkultur Europa

PC ist die letzte Stufe eines auto-aggressiven Kulturhasses der "Spätkultur Europa": Bereits der römische Historiker Tacitus (58 n. – 120 n. Chr.) idealisierte ein prä-zivilisatorisches Ideal vom Edlen Wilden – gegenüber dekadenten römischen Eliten: "Niemand in der ganzen Welt übertrifft die Germanen in Treue." Als römischer Großbürger lebte er zu Beginn der 200-jährigen "Pax-Augusta"-Wohlstands-Epoche (27. v. Chr – 180 n. Chr.), in einer Art antikem Proto-Sozialstaat.

Im postmodernen Europa potenzierten sich diese Verhältnisse in einem zeitvergessenen Friedens-Schlaraffenland (im Windschatten der Pax Americana). Welthistorische Krisen (z.B. die Kubakrise) nahm man in etwa so wahr, wie die antiken Römer die katastrophale "Varus-Niederlage" (9 n. Chr., am Rande der Finis terrae), welche drei Legionen (mit 20.000 Mann) in den Hades pulverisierte. Nach langen Friedensepochen sehnt man sich dann aber nach einem anti-zivilisatorischen Kahlschlag: "Schick’ eine Sintflut, Herr. In dieser Ordnung kann sich niemand mehr gestalten!" (der Anarchist K. Wecker, 1980) Mit der Refjutschie-Crisis-2015 war es dann endlich wieder soweit …

Tacitus wuchs zeitgleich mit perversen römischen Kaisern auf: Die 14-jährige Ehefrau von Claudius (41 - 54 n. Chr.), Messalina, lebte sich in Geheimbordellen als Hobbynutte selbstverwirklichend aus. Nero (54 – 68 n. Chr.) unterstellte seiner (kinderlos gebliebenen) Frau Octavia ein sexuelles Verhältnis zu einem Sklaven, ließ ihr schließlich die Pulsadern aufschneiden und sie in heißem Dampf ersticken.

Wie ein Gegenentwurf zum "verschwulten" Kaiser Claudius (gehbehindert, stotternd-zitternd) mussten auf Tacitus die Haudegen aus dem rauen Norden gewirkt haben: "Ganz spät ist der jungen Männer Liebesgenuss und darob unerschöpflich ihre Zeugungskraft." 1800 Jahre später tönte die elegische Kultur-Untergangs-Klage wieder an: "Wenn sich die Welt zerstört, so fängt es so an: Menschen werden zuerst treulos gegen die Heimat, gegen die Vorfahren, treulos gegen das Vaterland, dann gegen die guten Sitten, gegen die Nächsten, gegen das Weib und gegen das Kind." (Rosegger 1843 - 1918)

Nicht zufällig "beginnt seit dem späten 19. Jahrhundert in Europa eine kulturelle und politische Auseinandersetzung der bürgerlichen Jugend mit der etablierten Gesellschaft und deren Normen." (Ley: "Die kommende Revolte")

In Neros selbstvermessener Obsession als griechischer Künstler erkannte schon dessen Erzieher, der Philosoph Seneca, ein drohendes Niedergangs-Orakel: "Aus einem Volk von Soldaten würde ein Volk von Feiglingen und Homosexuellen. Dass man im Gewand eines Schauspielers einherstolzierte, poetische Kompositionen zur Kithara vortrug – als das hatte (…) den Untergang Griechenlands … erst ermöglicht." (Baker: "Rom" - 2006) Und die "feschen Trendsetter der Schickeria … hatte(n) zu ihrem großen Entzücken endlich einen Patron. … Kaiser Nero persönlich." (Baker)

Knapp 2000 Jahre später sichtete man einen (vom Boulevard als "Prinzessin" verspotteten) Bundeskanzler Kern, wie er sich als Gay-Bobo-Schutzhalter in der jährlichen Schwulen-Transen-Pride-Parade schwachbrüstig-räkelnd anbiederte: "Ja ich bin der Bundeskanzler und ich bin auf der Regenbogenparade, aber na und? Mein Gott, die Zeit dafür war überreif." (Kurier)

Zu Neros Zeiten freilich noch "galten berufsmäßige Schauspieler nicht mehr als Sklaven und gewöhnliche Prostituierte."(Baker) Schließlich trat der Imperator höchstpersönlich auf einem perversen Kunst-Happening ("Neronia") auf. Heute rennen nihilistische Politiker aller Couleurs auf die Transgender-Happenings im Schwulen-Mekka Wien. Damals in Rom traten im "Neronia" "Frauen aus der Oberschicht als Prostituierte auf und durften keinem Mann ihre Dienste verweigern." (Baker)

Ein wegen einer Verschwörung gegen Nero zum Tode verurteilter Prätorianer gestand: "Ich begann dich zu hassen, als du zum Mutter- und Gattenmörder, zum Wagenlenker, Schauspieler und Brandstifter wurdest." Als Staatsfeind zum Selbstmord genötigt, waren Neros letzte Worte: "Was für ein Künstler ist mit mir zugrunde gegangen!"

In den Jahrhunderten nach den Untergangswirren des römischen Reiches war Europa dann mit äußeren Feinden beschäftigt: In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern (451 n. Chr.) gegen die Hunnen, bei Poitiers (732 n. Chr.) gegen die Muselmanen, den Wikingerüberfällen (seit Ende des 8. Jhds), der Schlacht auf dem Lechfeld gegen die Ungarn (955 n. Chr.), den Kreuzzügen (1095–1291) gegen den Islam. Der Schwarze Tod (1347–1353) entvölkerte ganze Landstriche. Das Schisma (1378–1417), die Hussitenkriege (1419 bis 1436), der Hundertjährige Krieg (1337 bis 1453), der Fall des christlichen Byzanz (1453), Luthers Revolte (1517), der Bauernkrieg (1526/27), der 30-jährige Krieg (1618-1648)…

Erst mit dem Westfälischen Frieden konsolidierte sich eine politische Neuordnung (in realiter bis 1918).

Dann aber folgten die Defizit-Bekundungen in historischem Stakkato: Die Aufklärung geißelte das dekadente Barock, der Sturm-und-Drang wiederum aufklärerische Rationalität. Höhepunkt: die Romantik ("Unser Leben ist kein Traum. Aber es wird vielleicht einer werden." Novalis). Es folgte eine Neuauflage des Edlen Wilden ("Der letzte Mohikaner" – Cooper, oder die Südsee-Träume Gauguins), und ein dekadentes Sammelsurium im Fin-de-siecle. Dann der Expressionismus: "Es ist alles so langweilig. Wenn nur ein Krieg begänne." (Heym) Und schließlich die Alternativbewegung seit den 70ern.

Der autogene Kulturhass der 68er-Postmoderne gipfelten darin, dass etwa englische Geschäftsmänner den schwarzen Folter-Clown Idi Amin auf einer Sänfte durch Kampala trugen. Heute rufen wohlstands-inflationäre Medien-Voyeure das "Herz der Finsternis" aus (Joseph Conrads) fieber-schwülstigem kongolesischen Urwald zurück nach Europa: Selbst Massenvergewaltigungen durch brutalisierte Refjutschies sind zum Alltags-Skandal verhunzt.

"Ein Gewimmel schwarzer Glieder, viele Hände, die klatschten, Füße, die stampften, wirbelnde Körper, rollende Augen… Hier aber sah man einem Ding ins Auge, das ungeheuerlich und frei war. … Sie heulten und sprangen und drehten sich und schnitten furchtbare Gesichter; was einen aber peinigte, war der Gedanke an ihre Menschlichkeit, … der Gedanke, dass man mit diesem wilden und verzweifelten Aufruhr entfernt verwandt war.

Ich versuchte … den schweren, stummen Zauber der Wildnis zu brechen, … indem sie vergessene, rohe Triebe und die Erinnerung an die Befriedigung ungeheuerlicher Lüste in ihm erweckte." (Conrad: "Herz der Finsternis")

In seinem Bestseller "Kollaps" zog Jared Diamond eine beunruhigende Conclusio: Politische Eliten waren immer unfähig, "offenkundige Probleme, die ihre Gesellschaft gefährdeten, zu erkennen und zu lösen. Weil sie sich ausschließlich auf kurzfristige Bereicherung, Kriege, den Bau von Denkmälern, auf die Konkurrenz mit ihresgleichen (…) konzentrierten."

Der jetzige abendländische Kultur-Niedergang hat Spenglersche Ausmaße angenommen: PC ist säkularisiertes, pervertiert-häretisches Christentum, nachdem dessen letzte Ausführende, die 68-er-Apologeten, die innere Leerstelle, welche sich aus der Absolut-setzung des autonomen Subjekts schmerzlich auftat, mit den Versatzstücken des Urchristentums aufschütteten und mit ihrer Spaßgesellschaft vermischten. "In jedem Menschen steckt ein Abgrund. Den kann man nur mit Gott füllen." (B. Pascal)

Die Säkularisierung…

… vollzog sich in 5 Schritten:

  1. Ausgehend vom "Mein Reich ist nicht von dieser Welt." (Jesus) und dem Märtyrer-Christentum folgte…
  2. … eine "Pseudomorphisierung" (Spengler) der christlichen Sklavenmoral (Nietzsche) durch die spätantike Sklavenhalter-Gesellschaft. Die letzte Christenverfolgung (301-311) scheiterte kläglich, weil sie zur Austilgung ganzer Städte geführt hätte: "Die Christen sind offenbar in ihrer Torheit nicht zu erschüttern." (Kaiser Galerius) Nachdem dem Kaiser Konstantin (vor einer Schlacht 312) im Traum ein Kreuz erschienen war, trat er zum Christentum über. Doch löste dieser Schulterschluss der Macht einen Dekadenz-Zyklus aus: "Weltreiche glauben (an) die Existenz von grundlegenden Prinzipien. Kulturen befinden sich (aber) dauernd im Fluss. Denn anders als die Naturgesetze bleibt jede menschliche Ordnung voller Widersprüche". (Harari) An diesen inneren Widersprüchen scheint nun das säkularisierte Christentum zu zerbrechen. Bereits im Blutgericht von Verden (782) ließ der christliche Herrscher Karl der Große 4500 heidnische Sachsen enthaupten. Am urchristlichen Anfang hatte Jesus noch versprochen: "Meinen Frieden hinterlasse ich euch."
  3. Die (teils revolutionär-zersetzte) Verweltlichung des Christentums (Humanismus – Aufklärung – Reformation – Demokratie) okkupierten die "Linken" für sich, indem sie sich als permanente Gutmensch-Umwertungs-Revolutionäre inszenierten.
  4. Der utopische Sozialismus versprach endlich ein säkularisiertes Himmelsreich auf Erden: "Die Zeit ist erfüllt, das Reich Gottes ist nahe!" (Jesus). Es endete in den Höllen der Gulags. Denn "der Sozialismus" ist "ein degeneriertes Christentum", welcher den "Glauben an die Finalität der Geschichte aufrecht hält, der das Leben und die Natur verrät, der ideale Ziele den realen unterschiebt." (Camus: "Der Mensch in der Revolte")

Und 5. der multi-pluralistische Toleranz-Totalitarismus: "Der Versuch, den Himmel auf Erden einzurichten, erzeugt stets die Hölle. Dieser Versuch führt zu Intoleranz … und zur Inquisition." (K. Popper)

Insofern gibt es auch keine autochthone Schuld Europas, wie es uns ein Merkel’scher Hausfrauen-Bibelrunden-Protestantismus einzureden versucht: "Wir haben uns in der Kolonialzeit an Afrika versündigt." (2017) – Die vulgäre Wahrheit: "Es ist das Einzigartige beim Menschen, dass er (…) morden und quälen kann und (…) dabei Lustgefühle empfindet. Er ist das einzige Lebewesen, das zum Mörder (…) werden kann, ohne davon einen entsprechenden biologischen Nutzen zu haben." (Fromm: "Anatomie der menschlichen Destruktivität") Die Menschheitsverbrechen gingen gerade auch in der Dritten Welt weiter – und zwar durch autochthon-indigene Führer: "Was für Verbrechen sind nicht schon im Schutz politischer Korrektheit begangen worden. Ein Mörder kann ungestraft davonkommen, wenn er ein Schwarzer ist." (D. Lessing) Doch kasteit sich das westliche Gutmensch-Europa mit einem pervertierten PC-Schuld-Komplex masochistisch munter weiter:

"Die Welt ist voller Schuld. (…) Schuld belastet ganze Völker. (…) Ein christlicher Umgang mit Schuld besteht darin, dass man immer bei sich selbst beginnen muss, nie beim anderen. Nicht vom anderen fordern, … sich entblößen, den ersten Schritt gehen – im Vertrauen, …das Hin und Her von Schuld, Wut, Hass und Rache zu durchbrechen." (Linzer Kirchenzeitung)

Schon am Beginn der Nachkriegszeit strapazierte Dürrenmatt diesen Opfer-Schuld-Komplex: "Du stehst vor dem Thron der römischen Kaiser, … diese Ströme von Blut …. Rom, seine Schuld ist nicht abgetragen. Wir haben fremdes Blut vergossen, nun müssen wir mit dem eigenen zurückzahlen. Haben wir noch das Recht, uns zu wehren, mehr zu sein als ein Opfer?" (Dürrenmatt: "Romulus d. Gr." – 1949) – "Das Lamm Gottes nimmt hinweg die Sünde der Welt." (Johannes)

Zwischen diesem Schuld-Wahn und der christlichen Idee des Verzeihens gilt es jetzt, ein pragmatisches Christentum auszutarieren, das auf den großen Leistungen der jüdisch-christlichen Vergangenheit aufbaut. Wir erinnern uns alle an den Film "Ben Hur". Der Hass des (durch den römischen Satthalter Messala gedemütigten) Judah kennt keinen Halt:

Judah: "No other life is possible except to wash this land clean.”

Esther: "In blood?”

Judah: "Yes, in blood.”

Erst seine Schwester gebietet ihm Einhalt:

Esther: "Blood begets more blood (...). Death generates death. But the voice I heard on the hill today said, 'Love your enemy. Do good to those who spitefully use you.'" Erst jetzt erkennt auch Judah die Gnade der Verzeihens: "’Father forgive them...‘" - And I felt his voice, take this sword out of my hand."

Doch begründet sich dadurch kein naiver Welcome-Schuld-Multikulti-Reinigungs-Komplex. Der Grund: Konträres Weltverstehen: "Der moderne Europäer blickt überall durch die Begriffe Parlament, Demokratie …, obwohl die Anwendung solcher Vorstellungen auf andere Kulturen lächerlich und sinnlos ist." (Spengler: "Der Untergang des Abendlandes") Die abendländisch-christliche Kultur steht im Moment an der Stelle, wo Kafkas trauriger Schuld-Psychopath vom eigenen Vater "zum Tode des Ertrinkens" verurteilt wird: "‚Ein unschuldiges Kind warst du, aber noch eigentlicher warst du ein teuflischer Mensch!‘ –… Er rief leise: ‚Liebe Eltern, ich habe euch doch immer geliebt‘, und ließ sich fallen. In diesem Augenblick ging über die Brücke ein geradezu unendlicher Verkehr." (Kafka: "Das Urteil")

Die Political-Correctness hat einen postchristlich-entarteten Endzeit-Kultur-Totentanz entfacht. Deren Apologeten sind gefallene Engel: Ihr Versuch, sich Gottgleichheit anzumaßen, ist zerplatzt… Rubens schuf vor 400 Jahren ein modernes Bild von seltener depressiver Wucht: "Höllensturz der Verdammten" (1620). Dieser düsteren Vision fehlt allerdings eine Perspektive auf christliche Rettung: Sie könnte auf das post-post-christliche Abendland zutreffen.

Denn: PC ist die pervertierteste Ideologie vom Neuen Menschen seit Faschismus und Kommunismus. – "Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die die Wahrheit aussprechen." (G. Orwell)

PS.: Dieser Blogbeitrag ist Grundthese zu meinem Buch (in progress): "Kataklypse"

Dr. Elmar Forster ist Lehrer und lebt(e) seit 1992 als Auslandsösterreicher in Ungarn, Prag, Bratislava, Polen, Siebenbürgen (Rumänien). Seit 2009 unterrichtet er auch wieder an österreichischen Schulen.

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