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Der Euro ist ein Erfolgsmodell und Elvis lebt

"Ein neues Spiel, ein neues Glück" sang Siw Malmkvist in den 1960ern und stürmte damit die Hitparaden. Seitdem das Finanzcasino zum liebsten Aufenthaltsort der Staatenlenker geworden ist und sie zusammen mit den Zentral- und Geschäftsbankern das monopolisierte Fiatgeld hemmungslos inflationieren, kommt indes ein altes Wienerlied zu neuen Ehren: Das Glück ist ein Vogerl. Fortgeflogen ist es gleich.

Dazu passt die Analyse des an der Universität Erlangen-Nürnberg habilitierten Ökonomen Antony P. Mueller. Er konstatiert, dass das globale Finanzsystem zwar einen Boom erlebt, dass aber die durch die ungebremste Geldmengenvergrößerung scheinbar bewältigte Krise bereits alle Voraussetzungen für die nächste schafft. Dass es zu einer schmerzhaften Korrektur der ökonomischen Verzerrungen kommen wird, steht für Professor Mueller außer Frage. Nur der Zeitpunkt, zu dem das passieren wird, ist ungewiss.

Vor 20 Jahren wurde der Euro als Verrechnungseinheit eingeführt. Geldscheine und Münzen kamen im Jahr 2002 in Umlauf. Mittlerweile sind 23 Länder auf die von Anfang an als politisches, und nicht als wirtschaftliches Projekt lancierte europide Esperantowährung umgestiegen. Letzter Beitrittskandidat war Litauen anno 2015.

Einer der wesentlichsten Maßstäbe für die Qualität einer Währung ist deren Stabilität. Die bemisst sich an ihrer Kaufkraft, nicht am Wechselkurs zu anderen papierenen Währungen, die – wie der Euro – ebenfalls keinen Warencharakter und damit keinen intrinsischen Wert aufweisen.

Ein zuverlässiger Indikator für die Geldqualität ist ihr Verhältnis zum Gold, also zu jenem Edelmetall, das bis 1971 eine (wenn auch zu diesem Zeitpunkt bereits stark eingeschränkte) "Ankerfunktion" für das internationale Währungssystem hatte. Unter dem vietnamkriegsbedingten Eindruck eines Goldabflusses aus amerikanischen Tresoren schloss US-Präsident Nixon das "Goldfenster" und setzte damit – erstaunlicherweise mehr oder weniger unkommentiert – die de facto größte Enteignungsaktion aller Zeiten ins Werk.

Bei der Einführung der europäischen Gemeinschaftswährung kostete eine Feinunze (31,103g) des gelben Metalls 288 Euro. Am 3. 1. 2019 sind für dasselbe Gewicht dagegen 1.136,- Euro fällig (36.111,- Euro pro Kilogramm). Der Euro hat somit gegenüber dem "Wertanker" Gold bereits 75% seines Wertes eingebüßt – und das in gerade einmal 20 Jahren.

Um sich auszumalen, was das für jene immer kleiner werdende Gruppe bedauernswerter Zeitgenossen bedeutet, die sich nicht auf Teufel-komm-raus verschuldet haben, sondern der einst als Tugend geltenden Sparsamkeit frönen und finanzielle Rücklagen gebildet haben, bedarf es nicht allzu viel Phantasie: Wer unter den herrschenden Bedingungen spart, kann seinen Reserven beim Schwinden zusehen und wird tagtäglich ärmer. In der Doppelmühle zwischen Nullzins und Preisinflation gefangen, ist derzeit kein Licht am Ende des Tunnels zu erkennen – jedenfalls nicht im Euroland. Die amerikanischen Notenbanker sind – nach dem achten Zinsschritt nach oben – für die nächste Krise deutlich besser aufgestellt als Mario Draghi und seine geldsozialistischen Genossen.

Wer auf der Suche nach Sicherheit, etwa durch den Kauf einer zu vermietenden Eigentumswohnung oder eines Zinshauses, in "Betongold" investiert, ist dafür der Willkür der die Politik beherrschenden Neidgenossenschaft schutzlos ausgeliefert und lebt in der permanenten Gefahr einer direkt oder indirekt erfolgenden Enteignung. In Berlin zeichnet sich bereits ab, wohin die Reise in den kommenden Jahren gehen könnte: Privat finanzierter Wohnraum soll nach dem Willen linker Aktivisten verstaatlicht werden. Die Blockparteien werden – auf der Jagd nach korrupten Wählern – dafür sorgen, dass es auch so kommt.

Silber, das einst ebenfalls als Geld in Gebrauch war, weist, seitdem seine Bedeutung für die technische Verwendung (z. B. in der Photo- und Filmindustrie) stark abgenommen hat, eine sehr hohe Volatilität auf und schafft beim derzeitigen Wertverhältnis von 1:65 zum Gold zudem Lager- und Transportprobleme. Edelsteine wiederum, beispielsweise die bei Anlegern begehrten lupenreinen Brillanten, weisen zwar eine extrem hohe Wertdichte auf, sind leicht zu transportieren, können zudem nicht mit Metalldetektoren aufgespürt werden, sind aber zweifellos eine "Expertensache" und in Krisenzeiten vermutlich nicht ganz leicht zu verwerten.

Nach Golde drängt, am Golde hängt doch alles, lässt Dichterfürst Goethe sein Gretchen im ersten Teil des Faust-Dramas seufzen. In der Tat: wer sich mobile und zuverlässig werthaltige (wenn auch keine Zinserträge generierende) Rücklagen schaffen will, kommt am Gold nicht vorbei. Zur Illustration: vor 2.000 Jahren war im Imperium Romanum für eine Unze Gold eine solide Herrenausstattung zu haben. Eine Goldunze reicht auch heute noch aus, um ein komplettes Herrenausfit zu erwerben.

Gesetzt den utopischen Fall, der Euro würde eine Zeitspanne von 2000 Jahren überleben: Für 1.136 Euro gäbe es in 2000 Jahren nicht einmal mehr einen Hemdknopf.

Andreas Tögel, Jahrgang 1957, ist Kaufmann in Wien.

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