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Von der Einsamkeit eines Liberalen

Er war kein Mann des großen Scheinwerferlichts. Viele werden seinen Namen nie gekannt haben. Und dennoch reißt sein Tod ein größeres Loch in Österreich auf, als auch viele seiner Freunde denken mögen.

Denn Rainer Ernst Schütz war einer der ganz wenigen wirklichen Liberalen in einem Land, wo sich so viele als Liberale ausgeben, es aber nur erschreckend wenige sind. Der verstorbene Präsident des „Clubs unabhängiger Liberaler“ war daher vor allem eines: politisch heimatlos. Er war das, obwohl  in der jahrzehntelangen Tradition seines Klubs fast alles, was es in diesem Land an interessanten Menschen gibt, sein Gast gewesen ist – und der einer zuletzt stark angewachsenen Zuhörerschaft.

Immer wieder hoffte Schütz zwar in seinem ehrenamtlichen und aus eigener Tasche finanzierten liberalen Engagement, dass die eine oder andere Partei ihre liberale Rhetorik endlich doch ein wenig ernster nimmt. Doch immer wieder wurde er beim Blick auf blaue, orange, schwarze, (Heide-Schmidt-)gelbe oder auch bisweilen grün-rote Liberal-Rhetorik bitter enttäuscht. Unbeirrt hat er aber dennoch Zeit seines Lebens immer wieder auf das gesetzt, was einen guten Liberalen notgedrungen prägen muss: auf Hoffnung.

Keine der österreichischen Parteien begreift, dass Liberalismus das absolute Gegenteil von Interessenpolitik einzelner Gruppen ist. Ja, das begreifen nicht einmal viele der liberalen Parteien des Auslandes, wie man etwa an der deutschen FDP ablesen kann.

Liberalismus ist in hohem Ausmaß Ordnungspolitik, die objektive und für alle gleiche Spielregeln setzt. Diese Spielregeln gelten in einem liberalen Utopia – im Interesse aller! – auch dann, wenn es einzelne Gruppen schmerzt. Liberalismus lehnt Gruppenprivilegien ab. Er will einen starken Staat nur dort, wo er wirklich benötigt wird, also primär zur Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung nach innen wie auch nach außen. Dass es Frauenministerien gibt, ist dem Liberalen daher ebenso unverständlich wie ein Wirtschaftskammer-Ministerium. Und die selbstherrliche wie teure Fürstenherrlichkeit von Bundespräsidenten oder Landeshauptleuten ist ihm erst recht fremd.

Schütz hat aber nicht nur unter dem maßlos aufgeblähten Staatsapparat und unter den Kosten des den Staat an den Rand der Insolvenz führenden Wohlfahrtsstaates gelitten. Es hat ihn auch immer sehr geschmerzt, wie sehr der Liberalismus als Konzept der Regellosigkeit im öffentlichen wie im privaten Bereich missverstanden worden ist. Oder denunziert wird. Er war im besten Sinn des Wortes ein Bürger der Hauptstadt dieses Landes, der immer Haltung und Anständigkeit vorlebte, der Bildung und menschliche Sensibilität verkörperte. Fast rutscht mir da das Uralt-Wort von den Tugenden in die Tastatur.

Er war damit das Gegenteil jener Menschen, die sich als liberal ausgeben, nur weil es gut klingt und zu nichts Konkretem festlegt. Weil man heute so und morgen anders reden kann. Er war natürlich auch das Gegenteil jener, die unter Liberalismus jeweils ihre eigenen ökonomischen Vorteile verstehen. Er lehnte alle jene ab, die einmal – wie Schütz – für niedrige Steuern und eine dramatisch abgeschlankte Verwaltung eintreten, die sich das nächste Mal aber voller Inbrunst um Subventionen anstellen, nach Krisenförderungen für ihre Branche rufen oder ständig nach noch neuen Regulierungen und Gesetzen rufen, mit denen unser Leben noch stärker reguliert werden soll (und das noch dazu durch Politiker und Beamte).

Braucht es da noch eine besondere Erwähnung, dass Schütz in den letzten Wochen – neben seiner Krankheit – am meisten an den Unsinnigkeiten der österreichischen wie europaweiten Schuldeneskalationen litt?

Er hat nun ausgelitten.

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