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Der Pfusch zur Potenz

Warum regen wir uns eigentlich immer über die Dummheiten der Politiker auf? Und warum so selten über die ebenso große Intelligenz vieler sogenannter Experten und Publizisten, die da rund um die Politik schwirren. Denn dort herrscht mindestens ebenso viel Hirnlosigkeit wie bei der Politik und den Bürgern selbst.

Es war eine Graphik im Standard, die einem das dieser Tage wieder mit aller Härte bewusst machte. Sie enthielt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts "market" zum Thema "Bewertung staatlicher Einnahmequellen". Und es ging darum, in welchen Bereichen die Menschen meinen, dass die Steuern jeweils zu hoch, zu niedrig oder gerade richtig seien.

Da stand erwartungsgemäß all das an der Spitze der Liste der "zu niedrig" besteuerten Dinge, was regelmäßig die Agenda der SPÖ bildet: Schmuck, Pelze, Vermögen, Gewinne, Stiftungen, Banken, Aktiengesellschaften. Dann kam der Tabak - und dann: die Pfuscher.

Deren Werte muss man sich nun wirklich auf der Zunge zergehen lassen:  42 Prozent sind laut dieser Umfrage der Meinung, Pfuscher werden zu niedrig besteuert, 20 Prozent halten die Steuerhöhe für gerade richtig und 12 Prozent sind gar der Meinung, die Pfuscher würden zu hoch besteuert.

Das alles wird von market und Standard völlig unkommentiert zum Besten gegeben. Solche schwachsinnigen Fragen zeigen in Wahrheit, wie wertlos die allermeisten Umfragen sind, nach denen sich die Politik richtet und die für die Medien so wichtig sind.

Was auch immer sich "market" bei der Formulierung der Frage gedacht haben mag: Hier führt ein Institut die eigene Arbeit ad absurdum, wenn es nach der Höhe der Steuern auf Pfuscher fragt, die ja per definitionem keine Steuer zahlen. Und die Bürger machen sich und ihre eigenen politischen Aussagen durch die Antwort auf eine solche Frage überhaupt lächerlich.

Es würde mich aber nicht wundern, wenn nun bald eine Partei eine Änderung der Steuern auf Pfusch verlangen sollte.

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