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Fernsehstar Strache, Mediensieger ÖVP

Der Jänner war für H.C. Strache ein unglaublich guter Fernsehmonat: Er kam doppelt so oft wie Josef Pröll und weit mehr als siebenmal so oft wie Werner Faymann in einer der österreichischen Fernsehstationen vor. Extremstes Beispiel: Bei Puls 4 kam er 70 Mal vor, die grüne Vorfrau Eva Glawischnig gar nur einmal.

Das zeigt die neue Auswertung von mediainsight.biz - ganz exklusiv für das Tagebuch. Der Höhepunkt für Straches Fernseh-Jänner war das Neujahrstreffen der Freiheitlichen, das sich als fernsehwirksamer als alle anderen Inszenierungen der Spin-Doctoren in den Parteizentralen erwiesen hat.

Analysiert man freilich die von mediainsight untersuchten Medien insgesamt (also die Summe von Nennungen in Fernsehen, Radio und Online, wobei Online Blogs und  Tageszeitungen einschließt), dann können die schwarzen Strategen durchaus zufrieden sein. Sowohl bei den Nennungen der Parteien wie auch bei den Parteichefs liegt die Volkspartei klar voran. Hier das Rankings der Parteichefs und deren medialer Auftritte (sowie in Klammer die TV-Präsenzen):

Josef Pröll 1664 (231)
H.C. Strache: 1260 (490)
Werner Faymann: 1039 (65)
Josef Bucher: 567 (110)
Eva Glawischnig: 246 (42)

Bucher gewann naturgemäß durch die Kärntner Vorgänge am meisten an Präsenz (die ihm auch keineswegs bei den Beliebtheitsumfragen geschadet haben, wie die diversen Umfragen zeigen); es scheint aber eher fraglich, ob er diese guten Werte in Zukunft halten wird können. Im Dezember war das BZÖ durch jene Turbulenzen noch überhaupt die meistzitierte Partei gewesen (vor der ÖVP).

Die Grünen liegen hingegen sowohl bei den Nennungen der Partei wie auch der Parteichefin an letzter Stelle. Was man wohl als rapiden Verlust der Tuchfühlung mit dem Zeitgeist werten kann - obwohl in den Redaktionsstuben nachweislich viele Grünsympathisanten sitzen.

Das lauteste Alarmsignal muss aber bei der SPÖ schrillen. Lag die Kanzlerpartei im Dezember an vierter Stelle, so gelang ihr als Partei wie auch im Parteichef-Ranking ebenso im Jänner nur ein müder dritter Platz. Besonders spannend ist der Vergleich der beiden Regierungszwillinge: Pröll liegt nicht nur deutlich voran, sondern hat auch einen höheren Prozentsatz an den Zitierungen seiner Partei als Faymann bei jenen der SPÖ. Faymanns schlimmstes Defizit ist seine weitgehende Absenz im Flimmermedium TV.

Besonders positiv können sich die Pröll-Strategen hingegen zugute schreiben, dass der Verlauf von Prölls persönlichen Präsenzwerten im Jänner viele Spitzen aufzeigt, dass er also zu Vielem Relevantes zu sagen hatte (vom Thema Finanzmärkte bis zur Superpraktikanten-Inszenierung und zur geschickt verkauften Neubestellung einer Ministerin), während Faymann einzig bei der SPÖ-Klausur in Tatzmannsdorf öfter ins Bild kam (wofür ihm die Innenministerin das Thema Eberau serviert hatte), er sonst aber kaum präsent war, in den Fernsehstationen sogar mit Glawischnig um den letzten Platz rittern musste.

Wenn diese Zahlen erst einmal in der SPÖ durchsickern, dann wird der SPÖ-Chef wohl viel gravierendere Probleme bekommen als durch die aktuellen Forderungen aus dem linksextremen Eck seiner Partei. Freilich: Faymann wird sich durch den ziemlich sicheren Wahlerfolg im Burgenland vorerst trösten können - entscheidend für sein weiteres Schicksal werden erst die Schlachten um Wien wie auch die Steiermark werden.

Denen übrigens auch Pröll nach den großen Erfolgen des letzten Jahres entgegenzittern muss. Er wird wohl im Burgenland eine sichere und in Wien eine wahrscheinliche Niederlage auf seine Bilanz nehmen müssen. Und die seltsamen Schachzüge der steirischen Volkspartei in den letzten Tagen (sie redet nun plötzlich von Konzentrationsregierung statt einen Führungsanspruch zu erheben) sind wohl auch kein sonderlich ermutigendes Vorzeichen für die Pröll-Truppe.

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