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Ab in die Insolvenz: Unis, Dörfler, Wrabetz

An manchen Tagen fällt die Entscheidung schon recht schwer, was der Skandal des Tages ist. So wie heute.

Für diesen Ehrentitel kommen etwa ganz stark die Frechheiten des Kärntner Landeshauptmannes – des Bankrotteurs als Geldverschenker – in Frage: Wagt er es doch tatsächlich, Kärnten als Sieger der letzten Stunden zu bezeichnen. Das Land sei „nicht so neger“, wie es andere glauben, und habe Angriffe auf sein Vermögen abgewiesen. Vielen Dank, Herr Dörfler! Warum haben Sie nicht schon bei den Hypo-Krisensitzungen den Mund so voll genommen?

Wem bisher noch nicht die Galle geplatzt ist, der ist spätestens seit diesen Kärntner Sprüchen reif dafür. Diese Worte beweisen endgültig, dass nur eine Insolvenz der Hypo Alpe Adria am Platz gewesen wäre. Dann hätten Dörfler & Co nicht einmal im Bärental mehr Asyl oder Armensuppe bekommen. Dann wäre die ökonomische Geisterbahn endlich zum Stillstand gekommen.

Kaum weniger provokant als Dörflers Gerde ist der Inhalt eines neuen Rechnungshof-Berichts zum ORF: Dort liegen, so vermerkt der Rechnungshof, die Gehälter weit über dem Durchschnitt der Branche, in einigen Bereichen sogar um das Doppelte. Auch der ORF wäre längst ein zwingender Fall für die Insolvenz, dann hätte all das ein Ende. Und ein neues wirklich öffentlich-rechtliches und pluralistisches Fernsehen könnte entstehen. Statt dessen bekommen Wrabetz & Co nicht weniger als 160 Millionen Euro aus der Staatskasse, um weiter misswirtschaften zu können.

Dennoch gebührt die Palme wohl den Besetzern des Audimax: Sie gaben bei einer Pressekonferenz offiziell und offenbar als Erfolg bekannt, dass der Großteil der (fast durchwegs ausländischen) Obdachlosen inzwischen großteils "integriert" sei. Wer also ordentlich bei Alkoholexzessen, Sachbeschädigungen und Raufhändeln mitmacht, gilt für das schwindsüchtige Trüpplein der Besetzer als in die Universität integriert.

Und weiterhin sehen Rektor und Minister dem Treiben tatenlos zu. Ja, der Rektor der Uni Wien, der in einem ordentlichen Rechtsstaat eigentlich schon längst Probleme mit dem Staatsanwalt - wegen Untreue durch zahllose Unterlassungen trotz Handlungspflichten - hätte, bezeichnet die nächste Frechheit der Besetzer sogar als „halben Schritt in die richtige Richtung“. Diese wollten nun wieder Vorlesungen erlauben – allerdings „im Rahmen der Besetzung“, also inmitten grölender Obdachloser und kontrollierender Politkommissare.

Freilich ist dieser Rektor mit seinem Knieschlottern nicht alleine. Der neue Chef der Rektorenkonferenz, Hans Sünkel von der Grazer Technik, profiliert sich gleich zu Beginn als irrelevantes Weichei. Er weigert sich, von den Besetzern ein bedingungsloses Verlassen der Unis zu fordern. Er wünscht sich auch keine „Beschränkungen" des Unizuganges. Er will nur von "Zugangsregelungen" reden – das ist übrigens wörtlich das Herumgerede des SPÖ-Vorsitzenden, der freilich von Universitäten ungefähr so viel versteht wie Kardinäle vom Eheleben.

Kein Wunder, dass sich der bisherige Rektorenvorsitzende frustriert an die Wirtschaftsuni zurückgezogen hat, die ja noch halbwegs die Bezeichnung Universität verdient. Beim großen Rest der heimischen Rektoren und den zugehörigen Universitäten ist, so hat er erkannt, offensichtlich nur noch die Insolvenz am Platz. Samt nachfolgender Neugründung richtiger Unis.

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