Abonnenten können jeden Artikel sofort lesen, erhalten anzeigenfreie Seiten und viele andere Vorteile. Ein Abo (10 Euro pro Monat) ist jederzeit beendbar und endet extrem flexibel einfach durch Nichtzahlung. 

weiterlesen

12 Gründe, warum junge Österreicher wenig Chance auf ein eigenes Heim haben

Junge Menschen haben in diesem Land viele Sorgen – Sorgen, die freilich von den ganz auf Klimapanik programmierten Mainstreammedien weitgehend ignoriert werden. Das weitaus größte Bangen, wenn auch gewiss nur eines Teils der Jungen, gilt zweifellos der Frage, wie und wo sie zu leistbarem Wohnraum kommen. Etliche Altersgenossen haben zwar das Glück, dass irgendjemand aus der Familie zum richtigen Zeitpunkt ins Altersheim übersiedelt oder stirbt und ihnen ein Häuschen, eine Wohnung überlässt. Alle anderen aber werden Opfer katastrophaler Entwicklungen auf gleich mehreren Ebenen, die sehenden Auges von der europäischen, aber auch nationalen Politik verursacht worden sind.

Die Fehler und Problemursachen im Einzelnen:

  1. Immer weniger junge Europäer und Österreicher können sich einen Kredit zum Erwerb einer Wohnung oder Bau eines Häuschens leisten. Das hat wiederum zwei Ursachen. Zum einen verlangen die Banken auf Druck der EU und der heimischen Finanzmarktaufsicht dabei einen 20-prozentigen Eigenmittelanteil. So viel Geld haben junge Menschen oft nicht.

Diese Vorschrift hat zwar eine an sich nachvollziehbare Motivation: Durch solche Maßnahmen soll eine Wiederholung früherer Bankenkrachs verhindert werden, die ja 2008 in den USA nicht zuletzt dadurch verursacht worden waren, dass auf politisch-ideologischen Druck massenweise Kredite ohne jede Sicherheit an einkommensferne Randschichten vergeben werden mussten.

Aber das auf die heutigen österreichischen Verhältnisse zu übertragen, ist absurd,

- wenn Banken ohnedies vor jeder Kreditvergabe einen seriösen Einkommensnachweis verlangen;
- wenn jede Bank in aller Regel darüber hinaus sehr gut das Risiko eines jungen Paares einstufen und dessen gesamte Verhältnisse überprüfen kann;
- und wenn die Banken überdies eine Hypothek im ersten Rang auf Wohnung oder Grundstück bekommen (viele Banken finden es jedoch zu mühsam, im Falle eines Ausfalls eines Kreditschuldners dann Haus oder Wohnung zu verwerten …).

  1. Zugleich wirken sich die seit einem Jahr steil in die Höhe jagenden Zinssätze der Europäischen Zentralbank prohibitiv aus. Sie entmutigen viele junge Bauwerber oder Wohnungskäufer, die zum deprimierten Schluss kommen: Das geht sich nicht aus.

An der Inflation, die zu den hohen Zinsen geführt hat, ist (neben externen Faktoren wie dem Krieg oder der Bedrohung der Energieversorgung) vor allem die EZB schuld, die ein Jahrzehnt lang durch extrem niedrige Zinssätze die Saat für die heutige Inflation intensiv ausgestreut hat. Sie hat das insbesondere der italienischen Linksregierung zuliebe getan, die vor einem Jahr abgewählt worden ist. Jetzt, da die Inflation aus dem Ruder gelaufen ist, bremst die EZB durch hohe Zinsen so scharf, dass viele Opfer links und rechts liegen bleiben: etwa die Konjunktur, etwa junge Wohnungssucher.

  1. Die Wohnfläche pro Person hat sich binnen weniger Jahrzehnte mehr als verdoppelt. Das ist zwar ein schöner Aspekt des Wohlstandes für die Babyboomer-Generation, das reduziert aber den für junge Menschen verfügbaren Wohnraum weiter.
  2. Eine weitere, besonders große Ursache des Wohnungsmangels ist klarerweise die Masseneinwanderung. Das Steigen der österreichischen Wohnbevölkerung von über sieben auf fast zehn Millionen binnen weniger Jahre ist ausschließlich auf Einwanderung – meist in den Sozialstaat – zurückzuführen, während die viel zu niedrige Geburtenziffer der autochthonen Österreicher eigentlich zu einem Schrumpfen führen müsste.

Die illegalen Migranten werden zwar in den Fernsehberichten immer nur in Massenquartieren gezeigt. Aber in Wahrheit drängen auch sie über kurz oder lang alle in den normalen Wohnungsmarkt, wo sie vor allem die billigen Wohnungen suchen, die auch junge Österreicher gerne hätten.

  1. Nächste Ursache ist der dramatische Rückgang der Neubautätigkeit, der sich in den nächsten Jahren noch viel katastrophaler auswirken wird. Dieser Rückgang geht keineswegs nur auf die Kreditklemme, sondern insbesondere auch auf die ständig ansteigende Menge an hinderlichen Vorschriften und Regulierungen zurück.

Dazu gehören insbesondere die unterschiedlichen Bauordnungen, bei denen in letzter Zeit neben immer aufwendigeren Sicherheitsregeln vor allem der Kampf gegen den angeblich menschengemachten Klimawandel massiv verteuernd im Vordergrund steht (Fassaden, Dämmung, Heizungssysteme, Begrünung …). Der Eindruck ist eindeutig: Bauen soll möglichst behindert und nicht ermöglicht werden. Das ist eine der vielen katastrophalen Folgen der Klimapanik.

  1. Gravierend wirken sich auch die für die Baunotwendigkeiten unzureichenden Flächenwidmungen aus, wo in den Gemeinden immer mehr die Angst vor Versiegelung und Flächenfraß dominiert.
  2. Eine weitere Ursache ist seit langem das Mietrecht, das die gegenwärtigen Benützer einer Wohnung massiv bevorzugt.

Das führt etwa dazu, dass Wohnungen, die einst für eine mehrköpfige Familie angeschafft worden waren, heute nur noch von einer einzelnen Person benutzt werden. Der Verbleib in der alten, mietengesetzlich geschützten Großwohnung ist oft billiger, als in eine neue, kleinere Wohnung zu übersiedeln, obwohl die für eine Einzelperson oft viel passender und bequemer wäre. Außerdem erspart man sich so ja die Mühen einer Übersiedlung.

  1. Sehr häufig ist auch die Nichtbenutzung einer sehr günstigen Gemeindewohnung, die nur noch zum Möbelabstellen dient, während die Benutzer de facto, aber eben nicht de jure an einen anderen, schöneren Wohnsitz übersiedelt sind (zum neuen Partner, ins Wochenendhaus ...).
  2. Eine weitere Ursache ist, dass günstige, also von der Allgemeinheit über Steuern massiv geförderte Gemeinde- oder Genossenschaftswohnungen weiterhin von Menschen mit sehr gutem Einkommen zu niedrigem Zins benutzt werden, obwohl sie inzwischen ein sehr gutes Einkommen haben und eigentlich überhaupt nicht mehr förderungswürdig sind.

Diese Ursachenkette ist in jüngster Zeit noch durch den Mietendeckel vermehrt worden, den die schwarz-grüne Koalition aus Angst vor dem Populismus der Opposition, vor allem der SPÖ, vereinbart hat. Ein solcher Mietendeckel kommt den glücklichen Altbesitzern einer Wohnung zugute, schadet aber den Wohnungswerbern. Das hat wieder gleich zwei weitere negative Folgen für junge Wohnungssuchende.

10. Zum einen wird für die Eigentümer einer Altbauwohnung der Anreiz reduziert, diese für den Wohnbedarf anderer zu vermieten. Sie werden jetzt vermehrt an andere Verwertungen ihres Eigentums denken (Vermietung als Büro, Parifizierung oder Nichtvermietung und irgendeine Form der Eigenbenutzung).

11. Zum anderen werden Unternehmen wie Wohnbauträger davon abgehalten, Wohnungen neu zu errichten oder ihr Geld in den Neubau zu investieren, da mit dem Mietendeckel grundlegendes Vertrauen in den Wohnungsmarkt zerstört ist.

Die Menschen glauben nicht mehr, dass man in Wohnungen eine sichere Geldanlage hat (Was für ein Kontrast zu Zeiten, als solche Investitionen noch intensiv als "Vorsorgewohnungen" beworben worden sind!). Der Mietendeckel bedeutet für viele einen schlimmen Paradigmenwechsel: Wenn der Gesetzgeber einmal selbst bei einer ÖVP-geführten Regierung aus rein populistischen Gründen bereit gewesen ist, ins Eigentum einzugreifen, wird er es viel ungenierter auch ein zweites Mal tun.

12. Und schließlich hat auch die öffentliche Hand ihre Bautätigkeit zurückgefahren, weil ihr das Geld ausgeht.

Die Folgen

Die Folgen all dieser Fehlentwicklungen sind jetzt schon dramatisch, wie auch ein paar finale Zahlen beweisen:

  • 2020 sind noch 45.000 Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser vergeben worden; 2023 geht die Zahl auf rund 15.000 zurück, also auf ein Drittel!
  • Bei Genossenschaftswohnungen sind 90 Prozent der geplanten Projekte auf Eis gelegt worden.
  • In 13 Prozent der Wohnungen ist niemand mehr gemeldet.
  • Es gibt rund 300.000 Einpersonenhaushalte in Einfamilienhäusern.

Und die Entwicklung geht weiter in diese Richtung. Deshalb täte es übrigens auch not, dass sich die Geschichtsforschung nicht immer nur mit der 80 bis 90 Jahre zurückliegenden Hitler-Zeit, sondern auch mit der viel jüngeren Geschichte Osteuropas befasst: In dessen kommunistischer  Zeit mussten dort junge Familien nämlich 10 bis 15 Jahre warten, bis sie eine Plattenbauwohnung erhielten. Bis dahin mussten sie samt eigenem Nachwuchs bei den Eltern unterschlüpfen.

Genau solche Fehlentwicklungen passieren zwangsläufig, wenn sozialistische Planer den Markt hassen und immer mehr manipulierend eingreifen. Dennoch hört man schon jene krakeelen, die das Problem durch noch mehr Regulierung, durch Beschlagnahme von Wohnungen und durch staatliche Zuweisungen lösen wollen. Ganz zu schweigen von jenen, die am liebsten die Menschen und damit auch deren Wohnwünsche ganz abschaffen wollen, weil diese ja angeblich schuld am "Verbrutzeln" des Planeten seien …

Ausgerechnet aus Deutschland, dem Erfinder des Überregulierens, kommen nun erste zarte Hoffnungssignale: Bei eine "Baugipfel" mit Olaf Scholz sind jetzt einige Punkte angekündigt worden, die das Bauen etwas erleichtern sollen. Man sollte aber skeptisch bleiben, ob das auch gegen Grüne und EU wirklich durchgehen wird. Dabei geht es nur um relativ harmlose Maßnahmen, wie das Hinausschieben der Umsetzung mancher EU-Richtlinien auf die nächste Legislaturperiode ... 

Kommentieren (leider nur für Abonnenten)
Teilen:
  • email
  • Add to favorites
  • Facebook
  • Google Bookmarks
  • Twitter
  • Print



© 2024 by Andreas Unterberger (seit 2009)  Impressum  Datenschutzerklärung