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Ibiza: Politik mit Video-Schnipseln

Mehr Fragen als Antworten bringen die neu veröffentlichten Stellen des "Ibiza"-Videos. Allerdings: Um wirklich der Wahrheit über diese Polit-Ranküne nahekommen zu können, müsste endlich das gesamte Video offengelegt werden. Denn alle Schnipsel, die alten wie die neuen, wurden mit einem bestimmten Zweck lanciert.

Es sind ja erst 15 Monate her, dass die türkis-blaue Regierung durch die Veröffentlichung von Teilen eines heimlich auf Video gefilmten Treffens des damaligen Vizekanzlers Strache mit einer vermeintlichen russischen Oligarchen-Nichte ein jähes Ende fand. Darin wurde ein korrupter, mit Staatsaufträgen und Wasserverkaufsplänen jonglierender Machtgieriger offenbar, der sich auch noch zackzack eine Zeitung kaufen lassen wollte.

Mit dem Henri-Nannen-Preis für investigativen Journalismus 2020 wurde das Team aus "Spiegel" und "Süddeutscher Zeitung" ausgezeichnet, das diese Passagen veröffentlicht hatte – aber mit dem Gesamtvideo nicht herausrücken wollte. Und das mit ihrer "großartigen" Aufdeckungsarbeit immerhin die Regierung des Nachbarlandes gestürzt hatte. Eine rechte Regierung zu stürzen: das muss natürlich mit jenem nach dem ehemaligen "Stern"-Herausgeber benannten Preis bedacht werden, unter dem die gefälschten Hitler-Tagebücher für Auflage gesorgt hatten.

Hierzulande machte sich ein linkslinker Journalist einer Wiener Programmzeitung damit wichtig, als einziger Österreicher das gesamte Video gesehen zu haben und daher die einzig wahren einschlägigen Artikel zu schreiben – er wurde denn auch "wichtigste" Auskunftsperson im parlamentarischen "Ibiza-Ausschuss" (der alles und jedes ist, nur nicht aufklärerisch wichtige Polit-Arbeit leistet).

Jetzt allerdings scheint es so, dass die Herrschaften Journalisten ihre Auswahl der Szenen sehr bewusst und zweckdienlich getroffen haben – auch wenn (wohl zum Selbstschutz) versteckt ergänzt wurde: "Er sagt, dass er nur Legales mache". Das erzählte übrigens auch der wichtige Österreicher dem U-Ausschuss, aber betonte sofort und mit Nachdruck, dass es sich um "einen Korruptionstanz" gehandelt hätte. Hauptsache: die Mitte-Rechts-Regierung stürzt.

Kein Ruhmesblatt für die Medien ist es jedenfalls, wenn sie sich aufmachen, in die Politik einzugreifen, indem sie Halb-Informationen bringen. Das ist schon eher ein Medienskandal.

Freilich, noch einmal: Ein wirkliches Bild kann sich sicher nur der machen, der die gesamten 12 Stunden Filmmaterial kennt. Und es unvoreingenommen, ohne politisches Ziel ansieht.

Denn auch die von Strache veröffentlichten Passagen, die ihn zu entlasten scheinen, sind mit einem bestimmten Ziel gerade jetzt der Öffentlichkeit präsentiert worden: Jetzt, wo feststeht, dass er in Wien kandidieren darf, versucht es Strache mit seiner erprobten Erfolgs-Rolle als Opfer. Es ist zwar viel bekannt geworden und passiert, was seine Eignung als Spitzenrepräsentant der Republik stark bezweifeln lässt (Stichwort: Spesenaffäre), aber Strache kann wahlkämpfen und das wird seine Ex-Partei unter dem nicht gerade mitreißenden Dominik Nepp zu spüren bekommen. Denn für viele frühere Parteigänger wirkt er jetzt entlastet. Und sie werden sicher lieber ihm als den plan- und überzeugungslos wirkenden Rest-Blauen die Stimme geben.

Das übrigens wird den amtierenden Bürgermeister Ludwig freuen – denn Strache ist jetzt zuzutrauen, dass er die selektive 5-Prozent-Hürde bei der Gemeinderatswahl schafft. Und damit geht sich eine Koalition gegen die seit über 100 Jahren regierenden Wiener Sozialisten in keinem Fall aus – da hätte der farblose NEOS-Frontmann gar nicht erst ungefragt sein anbiederndes Koalitionsversprechen an die ihm offensichtlich sehr nahestehende SPÖ abgeben müssen.

 

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