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Wenn die Klimalügner Segel setzen

Das Geschäftsmodell Klimawandel beschränkt sich längst nicht mehr auf das An-Land-Ziehen von Forschungsmilliarden. Jetzt mischen Millionäre, Blaublütige und Immobilienhaie mit.

Und wieder einmal werden wir zugemüllt mit Berichten über die Heilige Greta: Jetzt ist sie also angeblich CO2-neutral unterwegs zum Klimagipfel in New York. Phototermine, Pressegespräche, TV-Nachrichten – alle zeigen dasselbe: Sie wird ohne Toilette reisen, sondern einen Kübel am Bootsheck benützen, ohne Strom fürs Handy sein – also Bilddokumente ihrer Heldensaga nur übers Satellitentelefon an Freunde schicken können (die dann Facebook, Instagram etc. bedienen), sie hat Angst vor Seekrankheit und Heimweh (obwohl der Papi eh mit ist).

Fragt sich, wie lange es dauert, bis auf der "Malizia II" – das Boot heißt bezeichnenderweise "Schlitzohr" – der (angeblich plombiert) mitsegelnde Verbrennungsmotor eingesetzt werden muss oder eine CO2-aufwändige Rettungsaktion via Flugzeug eingeleitet wird. Es sind ja ein bisschen viele Leute auf dem für die Weltumrundung im Einhandsegeln hochgerüsteten Boot. Neben Greta samt Papi und dem Skipper natürlich auch ein Dokumentarfilmer (die Nachwelt wird ja immer mitgedacht) und der Sportler, für den ursprünglich die "Malizia" umgerüstet wurde: Piero Casiraghi.

Wenn der nicht gerade segelt, beschäftigt er sich mit dem Steuern von Rennautos, was nicht gerade sehr klimafreundlich ist. (Apropos: Haben wir die heilige Greta bei einem Formel-1-Rennen die Zöpfchen mahnend schwingen sehen angesichts des CO2-Ausstoßes der Boliden?) Nun, der auch nicht mehr ganz junge Casiraghi kann sich’s leisten. Ist er doch Spross der monegassischen Grimaldi-Familie. Der Sohn der Grace-Kelly-Tochter Caroline gibt als Beruf "Geschäftsmann" an. Dahinter verbirgt sich übrigens die nächste klimaschädliche Tätigkeit. In Monaco, dem Felsrefugium der Schönen und Superreichen, ist der Autobus längst durch den Hubschrauber ersetzt. Besonders lukrativ ist da die Strecke Monaco – Nizza. Und für die hat Onkelchen Albert auf Betreiben seines Schwesterchens Caroline der "Monacair" die Exklusivrechte zugesprochen, die sich im Besitz von Piero Casiraghi und seiner Schwester befindet. Einsprüche von geprellten Mitbewerbern, die um den Großteil ihres Einkommens gebracht wurden, hat der oberste monegassische Rechtshüter abgelehnt, nämlich Prinz Albert selbst. Schließlich brauchten doch die armen Prinzessinnenkinder eine Entschädigung dafür, dass sie durch die späte Vaterschaft Alberts in der Thronfolge an aussichtslose Position abgeglitten sind… Ein fürstliches Trostpflaster – wer fragt da schon nach Klimaneutralität?

Jetzt also die Thunberg-Klüngelei fürs bessere Image.

Das will nämlich der Sponsor von Thunberg und Casiraghi, der Eigentümer der "Malizia". Sie gehört dem deutschen Immobilienentwickler Gerhard Senft, der für die zahlungskräftige Klientel Luxuslofts in denkmalgeschützte Häuser einbaut. Da kann positive Presse nur helfen.

Aber: Das alles hat die gutgläubige Greta vielleicht nicht gewusst (auch weil das arme vermarktete Asperger-kranke Kind wohl nicht weiß, dass das Internet nicht nur zum Bildchen-Posten und Fanatisieren von Schulschwänzern taugt, sondern vor allem eine ausgezeichnete Recherchequelle ist. Und ihr geschäftstüchtiger Vater wird’s ihr sicher nicht sagen.)

Und so erleben wir derzeit, wie "klimaschonend" der individuelle Klimatourismus ist: Er wird mit schmutzigem Geld bezahlt.

Der Klima-Massentourismus freilich ist noch ärger: Zehntausende reisen zu dem Klimatreffen in New York an. Nicht nur Politiker, sondern "Betroffene" (was immer das ist, denn bisher dachte ich, das seien wir alle?), Wissenschafter (allerdings keine kritischen), Journalisten und natürlich die unvermeidlichen Klima-Gewinnler, die NGOs. Und die alle produzieren für dieses wunderbare, weltenrettende Ereignis zehntausende Tonnen CO2. Flugzeuge, Taxis, Stromverbrauch für Kommunikation, Essenzubereitung, Hotelservices etc.

Bezeichnenderweise wird dieser ökologische Fußabdruck des Klimarettungs-Reisezirkus seit 2011 nicht mehr bekannt gegeben. Damals verursachten allein die Flüge zur Konferenz in Durban, Südafrika, fast 77.000 Tonnen CO2. Zwei Jahre vorher verbrauchte man beim gescheiterten Klimagipfel in Kopenhagen insgesamt nur 46.000 Tonnen. Bei diesem sprunghaften Anstieg kann man sich vorstellen, warum über die Klimasünden der Klimaschützer gerne geschwiegen wird. Seit 2012 herrscht die positive Message-Control vor: Damals verkündete die Konferenz von Doha stolz, dass man statt 1,2 Millionen Blatt Papier nur 480.000 bedruckt hätte und somit exakt 258 Bäume retten konnte.

Könnte im 21. Jahrhundert bitte endlich jemand all diese Klima-Touristen fragen, ob eine Videokonferenz nicht umweltschonender wäre?

So weit die Groteske.

Es gibt aber auch einen Teil der Klimahysterie, der tragisch und gefährlich ist.

Mittlerweile gibt es das VHEMT – Voluntary Human Extinction Movement – eine Bewegung, die ein freiwilliges Auslöschen der menschlichen Spezies zur Rettung des Klimas propagiert. Denn Kinder sind "umweltschädlich" – deshalb bekommen auch die Royals Schlagzeilen, wenn sie sich "dem Klima zuliebe" mit nur zwei Kindern begnügen wollen (es gibt immer ein Körnchen Komik im Tragischen). Abgesehen davon, dass diese VHEMT-Bewegung viele junge Menschen in tiefe Depression treibt, statt sie zu motivieren, durch besonderen Einsatz ihrer Lernfähigkeiten zu wissenschaftlichen Lösungen der Klimaproblematik beizutragen, ist diese Menschenfeindlichkeit gefährlich ansteckend.

Angestoßen von einem anerkannten Umweltwissenschafter wird in Frankreich zur Rettung des Klimas jetzt die "ökologische Euthanasie" diskutiert. Alten Menschen soll im Krankheitsfall nicht mehr medizinisch geholfen werden – der Umwelt zuliebe.

Hoffen wir, dass das nur Auswüchse einer vollkommen irregeleiteten und jeder Vernunft entglittenen Debatte über den Klimawandel sind. Und dass irgendwann auch in dieser Frage der kühle Verstand wieder die Oberhand gewinnt.

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