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Die Büchse der Pandora

Irgendwer hat die Büchse der Pandora geöffnet und reibt sich jetzt die dreckigen Hände. Es bleibt nur zu hoffen, dass die Menschen begreifen, was da gerade passiert. Alle Dämme scheinen zu brechen – ich beziehe mich jetzt gar nicht nur auf Politiker. Wer sich durch die Programme mit ihren Talkshows gezappt hat, der sah überall Chaos.

Da wurden von Studiogästen, wenn man genau hinhörte, Andeutungen über sexuelle Präferenzen von Politikern gemacht, da schwurbelten gigantische Zahlen über die Kosten des Videos durch den Raum – eine Million Euro –, Moderatoren bemühten sich gar nicht mehr um Neutralität, auch im Ausland nicht. Da war so viel Verachtung in den Augen – es war unfassbar.

Die gesamte Medien- und Politikwelt gerät aus den Fugen. Man kann es wohl nicht auf den Vollmond schieben.

Allerdings haben die Initiatoren dieses Videos eines außer acht gelassen: Die Bürger haben ein gutes Gespür für Unrecht und sie erkennen natürlich die Absicht dahinter. Erinnern wir uns an unsere Schulzeit zurück: Wer liebte die Petzer? Niemand! Und jeder kann vermuten, wer diese Petzer sind. Man muss nur überlegen, wem dieser Skandal nützt – und ich meine nicht nur im Inland ...

Eines ist auch sicher: Nach der EU-Wahl werden einige Medien alles dransetzen diese zu finden. Man stelle sich nur vor: Welches Prestige wäre das für einen Aufdeckerjournalisten, diese Akteure ausfindig zu machen, die Österreich mit dieser Videofalle ins Regierungschaos gestürzt haben.

Noch etwas darf man nicht vergessen: Die Österreicher haben es nicht gerne, wenn deutsche Medien und deutsche Politiker ihnen ausrichten, was sie zu tun haben.

Andererseits wird jetzt etwas Erschreckendes und Beängstigendes deutlich: die gewaltige Spaltung Europas in rechts und links. Unter der Bevölkerung mag es um Ideologie gehen, den "Eliten" geht es um Macht und Geld. Und genau das muss jetzt jedem Wähler klar werden. Es ist unfassbar, wie wir zum Spielball der Politik gemacht werden, was uns vorgemacht wird, um uns zu den Wahlurnen zu treiben und unser Kreuzerl bei der "richtigen" Partei zu machen.

Selten tritt das so zutage wie jetzt. Die österreichische Innenpolitik verkommt zum Basar der Macht, zum Pokerspiel. Alles steht unter dem Kalkül: Wie kann ich ans Ruder kommen. Auch viele in der Medienwelt wittern Morgenluft – man muss nur in die Gesichter blicken: Es fällt ihnen schwer, ihr Dauergrinsen zu verbergen. Euphorie in vielen Redaktionen. Widerlich für viele Zuseher.

Ja, Strache hat einen Fehler gemacht – aber er hat auch viele aus dem Dornröschenschlaf geholt. Nicht mit seinen Aussagen, sondern mit den Folgen, die er damit ausgelöst hat. Die Dämme sind gebrochen, die Masken sind gefallen. Jetzt heißt es: Jeder gegen jeden. Es wird ein harter, schmutziger Wahlkampf und keiner wird dabei gewinnen, denn jetzt werden wahrscheinlich einige Dinge, die bei allen Parteien unter der Decke schlummern, hervorgebracht.

Das wirklich Schlimme ist, dass es nicht nur um Österreich geht: Wenn man sich die Berichterstattung in Deutschland ansieht, dann erkennt man einiges: Die Nervosität, mit der linke deutsche Politiker die Gefahr vor den Rechten beschwören. Da muss es Umfragen für die EU-Wahl geben, die schlimm für die Linken aussehen. Ja, vielleicht wurde das Ganze einmal für die österreichische Innenpolitik gedreht, aber dass es jetzt herausgespielt wurde, lässt darauf schließen, dass es an andere Kreise verkauft und zu anderem Zwecke benützt wird. Österreich wurde das Bauernopfer in einem viel größeren Spiel um Macht und Geld.

Manuela Hahofer ist Journalistin und schreibt fast 30 Jahre für österreichische und deutsche Medien.

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